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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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blonden Haaren, blauen Augen und spitzen Ohren. Ein Elf kam mir vage bekannt vor. Er drehte sich nicht um, aber auch in dieser Stummbildvision war seine Haltung unverkennbar. Und sein Haarschnitt.
    Eamon.
    Ich stolperte zurück.
    »Was ist? Was hast du gesehen?« Lee stützte mich hilfsbereit.
    »Ein Massaker«, murmelte ich.
    »Keine Insignie?«, fragte er.
    »Himmel, nein.«
    Er sah in mein entsetztes Gesicht und las in meinen Augen die Bilder, die mir durch den Kopf geisterten. »Verdammt. Eamon …« Lees Stimme brach ab. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Eamon …« Er räusperte sich. »Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren. Weswegen wir hier sind.«
    Da war er wieder, der Agent. Die Mission hatte Vorrang. Ich schluckte und nickte zögernd. Allerdings konnte ich – im Gegensatz zu diesem James Bond – nicht einfach das Massaker aus meinen Gedanken verdrängen.
    »Fay, sieh mich an.« Lee umfasste wieder meine Schultern. »Wir sind wegen einer Insignie hier. Es fehlen der Umhang und der Halsreif.«
    Ich atmete tief durch. Spüren konnte ich nichts. Außer Oberon konnte sie wahrscheinlich niemand spüren. Eine Kapelle mit Insignie. War hier überhaupt eine? Ich hatte nur diese kurze Vision von Grandpa gehabt, der das kleine Gebäude verließ. Ich sah mich um und wiederholte wie ein Mantra: Umhang, Halsreif. Umhang, Halsreif. Die Kapelle bot kaum Möglichkeiten für ein Versteck. Bis auf zwei kleine Bänke an den Seiten und dem Altar unter drei kleinen gotischen Fenstern war sie leer. Es gab bis auf die Aussparung in Form eines Kreuzes in der Tür nicht einmal ein Kruzifix.
    »Klopf die Wände ab. Vielleicht gibt es einen Hohlraum. Was ist mit dem Dachgebälk? Könnte dort …« Lee sah nach oben und schüttelte den Kopf. Das Gebälk lag offen, ohne Nischen, ohne Schnörkel. Trotzdem kletterte er die Wand hinauf und sah auf jedem Querbalken nach.
    Ich näherte mich wieder vorsichtig dem Altar und der Quelle. Ich musste ja nicht ins Wasser schauen, um unter den Altar zu sehen. Ich kniete mich erneut davor nieder und hob das Altartuch hoch. Nichts. Vorsichtshalber tastete ich auch die Schnittstellen ab, wo der Stein auf den Stützen lag. Nichts. Ich ließ das Altartuch sinken. Mein Blick glitt ins Leere. Sollte ich einen weiteren Blick ins Wasser wagen? Was würde ich sehen?
    Das brachte mich wieder zurück zu Eamon. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Eamon war der Verräter! Er hatte die Drachenkinder brutal und hinterhältig getötet. Wollte er den Thron seines Vaters wirklich so sehr? Jetzt wusste ich auch, weshalb er mich gerettet hatte: Er wollte die Insignien, um an die Macht zu gelangen. Er brauchte die Insignien. Ich bezweifelte, dass irgendjemand ohne magische Kräfte gegen Oberon antreten konnte. Und trotzdem konnte ich nicht glauben, dass Eamon so tückisch sein konnte. Ich hatte irgendwo einen Denkfehler. Auch wenn ich glaubte Eamon eindeutig gesehen zu haben. Irgendwo war ein Denkfehler. Nur wo?
    Ich starrte auf das braune Altartuch. Die Borte war hübsch. Mit goldenen Fäden bestickt, in einem dieser keltischen Muster. Ähnlich wie die Schrift auf der Fensterbank darüber.
    Was war falsch an diesem Bild?
    Ich wollte, der Altar könne sprechen und mir einfach sagen, welches Versteck Grandpa gewählt hatte. Ob die Goldborte auch etwas bedeutete? Ich starrte auf das Altartuch. Die Ranke mit dem feinen Stickmuster. Die Ranke …
    »LEE!«
    Plumps.
    Er landete mit einem harten Aufprall direkt neben mir. Erschrocken machte ich einen Schritt zurück und geriet mit dem Fuß ins Quellwasser. Sofort zog er mich raus. Zu spät. Mein Fuß war klatschnass.
    »Was ist? Du hast mich erschreckt.«
    Ich schubste ihn empört. »Tu das nie wieder. Ich hab’s.«
    Er sah auf meine leeren Hände.
    Kurzerhand schob ich die Blumenvase zur Seite und raffte das Tuch vom Altar. Triumphierend hielt ich es Lee vor die Nase. »Herzlichen Glückwunsch. Wir haben den Umhang!«
    Lee betrachtete misstrauisch das Stück Stoff. »Ich fühle nichts. Bist du dir sicher?«
    Ich nickte. »Ganz sicher. Immerhin habe ich Pan schon ein paarmal gesehen.«
    »Gut. Pack ihn in deinen BH und dann nichts wie los.«
    Ich sah ihn entgeistert an. »Spinnst du? Hast du gefühlt, wie dick der Stoff ist? Mit mehr als Doppel-D fallen wir mehr auf, als wenn David Cameron in einem Anzug von Graham Norton zum Geburtstagsbankett der Königin ginge.«
    Lee grinste. »Schade. Ich hätte dich gern mal so gesehen.«
    Ich rollte die

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