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Die Papiermacherin

Titel: Die Papiermacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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lasst uns hinein! Und weckt Lorenzo D’Antonio aus seinem Schlaf! Es ist dringend!«, wandte sich Fra Branaguorno an einen der Wächter.
    Der Bewaffnete erkannte Fra Branaguorno. »Ihr wart schon einmal hier, nicht wahr?«
    »Wen sollen wir melden?«, fragte der andere Wächter.
    »Ich weiß nur, dass ihr euch den größten Ärger mit Lorenzo D’Antonio und seiner Familie einhandelt, wenn ich jetzt und hier noch lange warten muss!«, schimpfte Fra Branaguorno.
    Das Tor wurde geöffnet. Sie preschten voran, wobei Fra Branaguorno so ungestüm ritt, dass einer der Wächter zur Seite springen musste.
    »He, was fällt Euch ein!«, rief er, während sich das Tor bereits hinter den Ankömmlingen schloss.
    Sie kamen im scharfen Galopp bis vor das Haupthaus. Dort stieg Fra Branaguorno aus dem Sattel, ging schnellen Schrittes zur Tür und begann zu klopfen. »Öffnet, Lorenzo!«
    Ein ziemlich verschlafener Diener öffnete ihm.
    »Was wollt Ihr um diese Zeit?«
    »Holt Lorenzo D’Antonio aus dem Bett! Sofort! Er wird es Euch danken!«
    »Seid Ihr da auch sicher?«
    »Nun zögert nicht! Es geht um Leben und Tod.«
    Li und Arnulf waren inzwischen vom Pferd gestiegen. »Christos wird morgen Früh bei der Werkstatt auftauchen – und spätestens dann werden sie ihn ergreifen«, sagte Li. »Wir können ihn nicht zurücklassen! Auf keinen Fall!«
    »Aber wir können uns nirgends in der Stadt mehr blicken lassen. Das wäre viel zu gefährlich!«, beharrte Fra Branaguorno.
    »Dann schickt einen der Bediensteten hier zu Bruder Markus«, schlug Arnulf vor. Er sah Li an. »Es mag sein, dass du nicht weißt, wo Christos die Nächte verbringt – aber die Mönche kennen diese Häuser, denn sie tun barmherzige Werke in den Quartieren der Armen. Und ein blinder Mann, der sich durch die Stadt bewegt, als könnte er sehen, ist ihnen sicher aufgefallen …«
    »Auch das brächte Gefahren mit sich«, knurrte Fra Branaguorno, »denn unsere Verfolger werden die Mönche im Auge behalten und vermuten, dass sie uns vielleicht auf irgendeine Weise helfen.«
    Inzwischen tauchte Lorenzo D’Antonio auf. Er wirkte noch sehr verschlafen. »Warum hat man Euch nicht hereingebeten?«, fragte er. »Worauf wartet Ihr, tretet näher! Hoffentlich habt Ihr einen guten Grund dafür, mich aus den Armen einer heißblütigen Griechin geholt zu haben – die mir leider nur im Traum erschien!«
    »Uns ist nicht zum Scherzen«, stellte Fra Branaguorno klar.
    »Ihr habt gesagt, dass Eure Geschäfte hier in Konstantinopel beendet sind und Ihr nur noch bleibt, um mir Bedenkzeit zu geben«, mischte sich Li ein.
    »Und? Darf ich also annehmen, dass die Entscheidung gefallen ist?«, gab Lorenzo zurück.
    Lorenzo war erst dagegen, bei Nacht auszulaufen. Doch dann erklärte ihm Fra Branaguorno in aller Offenheit die Lage.
    »Eigentlich hatte ich nicht vor, meine Beziehungen zu Konstantinopel zu verderben«, meinte der Venezianer. »Aber falls man mich mit dieser Sache in Verbindung bringen sollte, werden die alten Säcke der D’Antonios das sicher wieder geradebiegen!«
    So wurden seine Leute geweckt, und als Li ihn bat, jemanden zu den Mönchen zu schicken, wurde auch diese Bitte erfüllt.
    »Es ist eine mondhelle Nacht, und der Wind steht günstig«, meinte Lorenzo, als er zusammen mit Li, Arnulf und Fra Branaguorno zur Anlegestelle seines Schiffs ging. Es war an der Kaimauer fest vertäut, und einige Seeleute begannen bereits, alles zum Ablegen bereit zu machen.
    Das Segel wurde hochgezogen, und die Ruderer gingen an ihre Plätze, denn auch bei idealen Windverhältnissen musste ein Schiff, das am Goldenen Horn entlang in Richtung Marmarameer segelte, voll manövrierfähig sein. Sicherheitshalber gab es überall Leuchttürme, die den Kapitänen die Orientierung erleichterten. Li stand an der Reling und sah eines der Leuchtfeuer am anderen Ufer des Goldenen Horns flackern.
    Arnulf legte den Arm um ihre Schulter. »Lange werden wir nicht warten können.«
    Bald war alles fertig zum Ablegen. Ein paar Männer standen bereit, um die Taue zu lösen, und Lorenzo D’Antonio ging nervös auf und ab. Da erreichte ein Reiter das Tor des venezianischen Handelshofs. Der Hufschlag des Pferdes war deutlich zu hören, der Reiter selbst nur ein Schatten. Am Tor ließen ihn die Wächter sofort passieren. Dann preschte er bis zur Kaimauer, und erst jetzt erkannte Li, dass zwei Männer auf diesem Pferd saßen. Der eine war ein Mönch in dunkler Kutte, der andere ein Mann mit einem

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