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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Abendessen mitkommst, aber ich habe ihr gesagt, du würdest vermutlich lieber gleich zu deinem Dad. Außerdem ist das, was sie dir unter dem Decknamen ›Essen‹ andrehen will, auch beim besten Willen kaum runterzukriegen.«
    Nach kurzem Schweigen sagte er: »Also, wenn du nichts dagegen hast, käme ich gern mit. Mein alter Herr rechnet sowieso erst morgen mit mir. Und vielleicht kann ich mich ja in der Küche nützlich machen und den Tofu geschmacklich ein bisschen verfeinern.« Er sagte es zögerlich und eher nebenbei, doch ich spürte (betete, hoffte, wünschte inständig), dass da noch mehr dahintersteckte.
    »Öh, äh, okay«, versuchte ich genauso cool zurückzugeben,
hörte mich aber wohl eher so an, als fände ich die Idee absolut bescheuert. »Ich meine, wenn du Lust hast, dann - fein.«
    »Ganz sicher?«
    »Aber ja. Ich fahr dich danach heim und verspreche, dich nicht länger als unbedingt nötig in der Falle hocken zu lassen. Wie lang oder kurz auch immer, die zwei werden auf jeden Fall versuchen, dich zum fleischlosen Leben zu bekehren, aber das wird hoffentlich zu ertragen sein.« Das Unbehagen war verflogen. Ich war in Hochstimmung - gemixt mit ein bisschen Bammel.
    »Okay, das klingt gut. Du hast mir jetzt so viel von ihnen erzählt, da würde ich sie wirklich gern in echt kennen lernen.«
    Als wir in die Zufahrt einbogen, die mitten durch das nun schon seit fünfundzwanzig Jahren von meinen Eltern bewohnte Riesengrundstück führte, saß Mom dick eingemummelt und mit Handschuhen draußen auf der Verandaschaukel. Der Toyota Prius, den meine Eltern sich für Notfälle hielten (was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass sämtliche Topstars in Hollywood ebenfalls mit so einem Hybridmodell herumkurvten?), war mit einer Plane abgedeckt, weil sie normalerweise alles per Fahrrad erledigten. Mom warf ihr Buch über Batiktechnik hin und war beim Auto, bevor ich den Motor abgestellt hatte.
    »Bettina!«, rief sie, riss die Fahrertür auf und schlug begeistert die Hände zusammen. Dann zog sie mich heraus und umarmte mich stürmisch, und nicht zum ersten Mal stellte ich mir die Frage, ob sich außer meiner Mutter und meinem Hund wohl jemals noch wer so sehr über mein Erscheinen freuen würde. Wir hielten uns ein Weilchen länger als nötig umschlungen. Warum hatte mir eigentlich so vor diesem Besuch gegraut?
    »Hi, Mom. Gut siehst du aus.« Was stimmte. Wir hatten beide langes, ungebärdiges volles Haar, nur war ihres mittlerweile wunderschön grau und fiel ihr - seit Teenagerzeiten als Madonnenfrisur - lang und glänzend über den Rücken. Sie war
groß und grazil, der Typ Frau, bei der nur der entschlossene Gesichtsausdruck verrät, dass sie nicht so zerbrechlich ist, wie sie wirkt. Wie üblich trug sie kein Make-up und als Schmuck nur einen türkisfarbenen Sonnenanhänger an einem zarten Silberkettchen. »Das ist Sammy, ein Freund von mir. Sammy, meine Mutter.«
    »Hallo, Mrs. Robinson.« Er stutzte kurz. »Wow, das ist ja voll das Songzitat. Obwohl, ich schätze mal, das sind Sie schon gewöhnt.«
    »Allerdings. ›Jesus loves me more than you will know‹, die guten alten Simon & Garfunkel. Aber sagen Sie doch bitte einfach Anne zu mir.«
    »Anne, das war wirklich nett, mich so spontan mit einzuladen. Ich hoffe nur, dass ich nicht doch irgendwie störe.«
    »Ach was, Sammy. Was hätten wir ohne euch zwei heute Abend wohl groß angefangen? Und nun rein mit euch, bevor ihr euch noch was abfriert.«
    Wir befreiten das niesende Hündchen aus dem Transportkäfig und folgten meiner Mutter bis zu dem Mittelding aus Gewächshaus und Wintergarten, das sie vor ein paar Jahren hinten angebaut hatten, »um der Natur nahe zu sein, wenn das Wetter draußen nicht mitspielt«. Es war der einzige moderne Trakt dieses rustikalen Anwesens, stand mit seinem minimalistischen Zendesign im krassen Widerspruch zu dem ansonsten vorherrschenden Blockhüttenflair - und bei mir ganz oben auf der Liste: spitzwinklige Glaspaneele, draußen bis zum Spätherbst von üppigem Rotahorn beschattet, drinnen mit sämtlichen nur denkbaren Arten und Abarten von Pflanzen, Büschen, Blumen und Gesträuch ausgestattet, die in einer solchen Ökosphäre gediehen. Dazu ein Seerosenteich im Planschbeckenformat mit zum Relaxen einladenden Teakholz-Liegestühlen am Rand, die Ausblick auf den riesigen Garten und seinen üppigen Baumbestand boten. Mein Vater korrigierte Klausuren an einem niedrigen Holztisch unter einem chinesischen Lampion und

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