Die Party Queen von Manhattan - Roman
sind es aber eigentlich nicht«, sagte ich, wohl wissend, wie schwachsinnig das klang. Aber für umfassende Erklärungen fehlte mir die Energie.
»Es geht mich ja im Grunde nichts an, Bette, aber ob er so ganz das Richtige für dich ist?«
Was würde sie wohl sagen, wenn sie wüsste, was Mom mir über die Westons erzählt hatte?
Ich seufzte. »Ich weiß schon, Pen. Im Moment wächst mir einfach alles über den Kopf, verstehst du?«
»Ehrlich gesagt, nein«, gab sie zur Antwort. »Dazu bräuchte ich schon ein paar nähere Erklärungen.«
»Es ist schlicht so, dass dieser Job sich irgendwie in allen Bereichen meines Lebens breit macht. Meine Chefin zeichnet sich nicht gerade durch klare Abgrenzungen aus zwischen dem, was im und was außerhalb vom Büro stattfindet, darum gibt es eine Menge Überschneidungen. Kannst du mir folgen?«
»Nein. Was hat deine Chefin mit deinem Privatleben zu tun?«
»Es ist nicht nur das. Will hat mir den Job verschafft und erwartet, dass ich mich wacker schlage. Den Gefallen muss und will ich ihm tun. Und ich glaube, ich schlage mich tatsächlich wacker, was immer das heißen mag. Aber die ganze Geschichte mit Philip hängt dabei sozusagen mit dran.« Es ergab hinten und vorn keinen Sinn, was ich da von mir gab; genauso gut hätte ich Kisuaheli reden können.
»Na gut«, sagte sie zögernd. »Ich habe keine Ahnung, wovon du eigentlich sprichst, aber ich bin immer für dich da, ja? Du brauchst nur den Hörer in die Hand zu nehmen.«
»Ich weiß, Süße, hab tausend Dank.«
»Noch mal, es tut mir so Leid wegen Neujahr, aber ich freue mich, dass du nun stattdessen was viel Tolleres unternimmst. Es wird bestimmt in allen Zeitungen stehen …«
»Ach Mensch, da erinnerst du mich an was! Um ein Haar hätte ich’s vergessen: Du kennst doch diese widerwärtigen Kolumnen über mich im New York Scoop?«
»Ja klar, an denen kam man ja in letzter Zeit kaum noch vorbei.«
»Und, irgendeine Ahnung, wer die Verfasserin ist?«
»Logisch. Das ist doch irgend so ein blödes Pseudonym, oder? Ellie Soundso?«
»Ja, und, wer ist das?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Dahinter, liebste Pen, versteckt sich Abby. Der Fokus . Diese Schlampe hängt sich an mich und veröffentlicht den ganzen Krempel unter falschem Namen.«
Penelope schnappte nach Luft. »Abby? Bist du sicher? Und, was hast du jetzt vor? Du musst sie irgendwie kaltstellen.«
Ich schnaubte. »Das weiß ich selber! Kelly hat es mir schon vor Wochen erzählt, aber ich musste schwören, nichts zu verraten. Ich bin schier wahnsinnig geworden deswegen, andererseits war dauernd so eine Hektik, dass ich total vergessen habe, dir davon zu erzählen. Ist das nicht verrückt? Ich hätte nie gedacht, dass sie mich dermaßen hasst.«
»Allerdings, sehr seltsam. Gut, sie ist nicht gerade dein größter Fan - und meiner auch nicht -, aber das ist schon extrem fies, selbst für ihre Verhältnisse.«
»Ich will bloß eins, nämlich sie zur Rede stellen, und das geht nicht. Es ist zum Mäusemelken.« Ich warf einen Blick zur Uhr und fuhr von der Couch hoch. »O Gott, Pen, es ist ja schon fast acht. Tut mir echt Leid, dass ich dich abwürge, aber heute Abend trifft sich der Buchklub bei mir, und ich muss noch alles herrichten.«
»Also irgendwie finde ich’s toll, dass du immer noch dieses Zeug liest, du alte Romantikerin.«
Ich dachte an Sammy und hätte um ein Haar losgelegt. In letzter Sekunde konnte ich mich noch stoppen.
»Jaja, kennst mich ja, immer Hoffnung im Herzen«, sagte ich munter.
Nach dem Telefonat fühlte ich mich einen Tick besser. Eigentlich hätte ich an dem Abend im Internet nach Informationen über die Leute, die mit uns in die Türkei flogen, suchen sollen, aber den Buchklub ließ ich nur sausen, wenn es absolut nicht anders ging. Ich brauchte eine volle Stunde, um die Bude auf Vordermann zu bringen, doch als der Summer zum ersten Mal ertönte und ich mich umsah, wusste ich, dass die Mühe sich gelohnt hatte.
»Der Abend steht ganz im Zeichen unseres heutigen Themas«, verkündete ich, nachdem alle Platz genommen hatten. Wir lasen gerade Verkauft an ihren Latin Lover ; auf dem Umschlag umarmte ein hoch gewachsener Smokingträger (vermutlich der Latin Lover) eine elegante Abendkleidträgerin auf dem Oberdeck einer Yacht oder sonst irgendeines Luxusdampfers. »Also, hier haben wir erst mal einen Krug Sangria und einen mit Margaritas.«
Applaus, Beifallsrufe, allgemeines Einschenken.
»Dazu gibt es Quesadillas mit
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