Die Party Queen von Manhattan - Roman
grauenvolle Woche hinter mir und bin fix und alle.«
»Schlafen, ganz eindeutig«, pflichtete Leo ihr bei, kickte seine Prada-Sneakers weg und reckte die mit Fußpuder eingestäubten Zehen in die Luft.
Davide nickte, und selbst Philip knickte ein und meinte, es wäre vielleicht nicht verkehrt, eine Runde vorzuschlafen, da ja während der folgenden vier Tage nichts anderes auf dem Programm stand, als rund um die Uhr durchzufeiern.
»Ooch, seid ihr langweilig!«, sagte Elisa mit Babystimme und schüttelte mit gespielter Enttäuschung den Kopf. »Aber wenn ihr es nicht anders wollt... was darf’s denn sein?«
»Was hast du denn da?«, fragte Emanuel, der argentinische Milliardär, ohne großes Interesse. Es bereitete ihm offensichtlich Schwierigkeiten, die Nase aus dem suppenschüsselgroßen Martiniglas zu heben, das er mit beiden Händen umfasst hielt.
»Was das Herz begehrt. Sagt mir einfach, wonach euch der Sinn steht. Wir müssen das Zeug sowieso loskriegen, bevor wir landen. Auf so einen Scheiß wie in Midnight Express habe ich echt keinen Bock«, stellte sie klar.
»Ja, mit den Türken ist nicht zu spaßen, was Drogen angeht«, pflichtete Philip ihr bei. »Wenn wir erst im Hotel sind, wird der Portier sich gewiss unserer Bedürfnisse annehmen, aber selbst irgendwas mitzubringen, ist vermutlich nicht ratsam.«
»Für mich ein paar Valium«, sagte Leo.
»Ich nehm lieber Xanax.«
»Hast du Ambien dabei? Mit zwei von denen und einem Drink bin ich saniert.«
»Wie steht’s mit Percocet? Hast du das auch auf der Liste?«
Alle warteten brav ab, bis sie an der Reihe waren, von Elisa mit haarscharf und genau dem versorgt zu werden, wonach sie verlangt hatten. Sammy und ich waren die Einzigen, die das Pillendöschen an uns vorbeigehen ließen, was aber offenbar niemand mitbekam. Ich zündete mir eine Zigarette an, um mich wenigstens zu einem Laster zu bekennen, doch bei dieser
lasterhaften Truppe zählte das vermutlich eher nicht. Sammy sagte, er hätte Kopfschmerzen, und fragte Philip, ob er den Ruheraum benutzen dürfe.
»Ist nicht mein Flugzeug, Mann, also bedien dich. Wunder dich bloß nicht, wenn ich dich über kurz oder lang wieder rausschmeiße«, sagte Philip, die Liebenswürdigkeit in Person, mit einem anzüglichen Blick zu mir.
Ich wandte mich peinlich berührt ab, brachte die Fußstütze in Position und konzentrierte mich voll und ganz auf den gigantischen Plasmabildschirm, der soeben mit der Ausstrahlung von Pulp Fiction begonnen hatte. Kaum war ich halbwegs bei der Sache (und dachte nur noch höchstens alle dreißig Sekunden an Sammy), kam Elisa angeflitzt.
»Okay, also irgendwie ist mir das immer noch nicht richtig klar«, sagte sie und schälte ein Päckchen Marlboro Light aus der Plastikumhüllung. »Wer ist der Typ denn nun in echt?«
»Welcher Typ? Sammy?«
»Der von Isabelle. Was meinte er damit, von wegen, er arbeitet im Bungalow?«
»Er ist der Türsteher, Elisa. Und du hast ihn da vermutlich schon ungefähr tausendmal gesehen.«
»Der Türsteher? Was hat ein Türsteher auf unserem Trip verloren?«, zischte sie. Gleich darauf wechselte ihr Gesichtsausdruck von giftig zu erleuchtet. »Ach so, jetzt hab ich’s. Das ist einer von den Downtown Boys. Ja klar, alles klar.«
»Ich glaube nicht, dass er eine Wohnung in Downtown hat«, entgegnete ich und überlegte gleichzeitig, ob ich überhaupt wusste, wo Sammy wohnte.
Sie bedachte mich mit einem abfälligen Blick. »Bette, ich bitte dich - Downtown Boys: So heißt die Firma, die irre gut aussehende Typen als Barkeeper oder Sicherheitspersonal oder Kellner für Privatpartys und Events vermietet. Du hast doch selbst so ein Rudel schnuckeliger Kerlchen für die BlackBerry-Party geordert, stimmt’s? Okay, Downtown ist Oberliga. Und es
ist ein offenes Geheimnis, dass ihre Klientel von ihnen alles haben kann.«
Ich starrte sie an. »Was willst du damit sagen?«
»Bloß dass es mich nicht überraschen würde, wenn Sammy sozusagen auf Abruf bereitsteht, um Isabelle zu irgendwelchen Events zu begleiten, ihre Partys am Laufen zu halten und ihr auch sonst Gesellschaft zu leisten . So was in der Art. Ihr Gatte bringt nämlich kein großes Interesse für ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen auf.«
»Sie ist verheiratet?« Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Misttag.
»Machst du Witze?«, fragte Elisa völlig verdutzt. »Meinst du vielleicht, ganz Manhattan reißt sich um sie, weil sie so charmant ist? Ihr Mann ist irgend so ein
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