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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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darauf aus war, mein Privatleben in der Öffentlichkeit breitzutreten. Tief Luft holen. Es könnte weit schlimmer sein. Danke, liebes unbekanntes Wesen, für all die Länder und Meere, die zwischen mir und Abby liegen.
    Die Tür zu Philips und meiner Suite war angelehnt, was ich erst bemerkte, als ich direkt davor stand und genau hinsah; von drinnen vernahm ich unterdrückte Laute. Es war gerade mal kurz nach acht, also praktisch mitten in der Nacht, wenn man bedachte, dass ich selbst erst um drei ins Hotel gekommen war und Philip noch wer weiß wie lange im Bella weitergefeiert hatte. Schlagartig wurde mir klar, dass die kleine Privatparty, von der der Fotograf gesprochen hatte, wohl tatsächlich stattfand, und zwar in meinem Zimmer. Sollte ich anklopfen? Ach was.
    Tür auf und durch - vom Salon durch die Glastür ins Schlafzimmer, wo Leo, nackt wie Gott ihn schuf, auf dem Bett lag. Im nächsten Moment erkannte ich auch den Haarschopf, der über Leos entblößter Beckenregion auf und ab wippte und ebenso zu Mr. Philip Weston gehörte wie das bloße Hinterteil, das sich mir entgegenreckte. Bevor ich etwas sagen oder tun konnte, hatte Leo mich erspäht.
    »Hey, Bette, was steht an?«, fragte er nonchalant, ohne die leisesten Anstalten zu machen, die nackten Tatsachen irgendwie zu beschönigen oder zu bedecken.
    Auf den Klang meines Namens hin hob sich Philips Kopf
ruckartig und ließ die paar Zentimeter von Leo sehen, die mir bis dahin verborgen geblieben waren. »Hallo, Baby, wie geht’s denn so?«, erkundigte er sich und wischte sich den Mund sorgsam an einem Kissenbezug ab. »Wo hast du bloß die ganze Nacht gesteckt?«
    »Wo ich gesteckt habe?« Ob ich es wohl je über dieses dämliche Papageien-Nachgeplapper hinausbringen würde?
    »Ich hab ewig und drei Tage auf dich gewartet, Liebes«, wimmerte er, sprang aus dem Bett wie ein erwartungsfroher kleiner Junge am Weihnachtsmorgen und schlüpfte in einen Bademantel. Erst da ging mir auf, dass ich ihn vor einer Sekunde zum allerersten Mal vollständig nackt gesehen hatte.
    »Ewig und drei Tage, ja?« Welch geistreiche Entgegnung.
    »Je nun, wenn du dich zur rechten Zeit eingefunden hättest, wäre Leo doch niemals hier bei mir im Bett gelandet, oder was meinst du, Liebes?«
    Ich prustete laut los. Das war echt ein guter Witz. »O Philip. Also bitte! Wer hat denn hier nie mit mir schlafen wol -«
    »Lass gut sein, Püppi, beruhige dich. Leo ist gerade erst vor ein paar Minuten hier eingelaufen und gleich abgesackt. Ich muss wohl auch weggedöst sein. Wir haben einfach zu viel getankt. Blöd von uns, aber wenigstens haben wir es beizeiten weggeschlafen.«
    Ich kriegte mich kaum noch ein. »Meinst du das im Ernst? Willst du damit sagen, ich hätte Tomaten auf den Augen?« Wenn einer von den beiden wenigstens den Anstand besessen hätte, sich ob der soeben von mir beobachteten Vorkommnisse auch nur eine Spur peinlich berührt zu zeigen, wäre ich vielleicht - vielleicht - irgendwie damit zurechtgekommen.
    »Hey, Leute, ich bestell mal’ne Runde Kaffee mit Orangensaft und vielleicht noch ein paar Croissants dazu. Ich merk nämlich, dass sich bei mir ein ganz großer böser Kater anschleicht«, gab Leo bekannt. Er unternahm weiterhin keinerlei Versuche, mir seinen Anblick im Naturzustand zu ersparen,
schnappte sich stattdessen die Fernbedienung und scrollte sich durch das hoteleigene Filmangebot.
    »Guter Ansatz, Kumpel. Für mich einen doppelten Espresso, ein paar Aspirin und eine Bloody Mary XXL«, sagte Philip.
    »Bin ich irgendwie im falschen Film?«, fragte ich, unversehens in eine zwielichtige Grauzone geraten, die mir das Gefühl gab, in einer anderen Realität zu leben - und zwar als einzige der hier Anwesenden.
    »Hmm?«, gab Philip zurück, entledigte sich seines Bademantels und begab sich unter die Dusche, ohne die Tür zu schließen. »Leo? Sag doch deiner hübschen Kollegin, dass wir zwei nur gute Kumpels sind.«
    Leo entwand sich den zerwühlten Laken, die in den letzten Stunden Schweres durchgemacht zu haben schienen, und schlüpfte, so wie er war, in seine Jeans. »Klar. Bette, Schätzchen, wir sind nur gute Freunde. Möchtest du auch was zu essen?«
    »Ähm, nein, danke. Ich, äh, ich glaub, ich geh zum Frühstücken lieber runter, okay? Also dann bis später.« Ich schnappte mir eine saubere Jeans, ein T-Shirt und ein Paar Flipflops, schmiss sie in einen Plastiksack der Hotelwäscherei und überließ - mit einem Gefühl, als käme mir das noch gar nicht

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