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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Menschen sehen. Ging nicht ans Telefon. Als sie mich nach Monaten endlich wieder in ihre Wohnung gelassen hat, gestand sie mir, dass sie am liebsten Selbstmord begehen würde.«
    »Die Ärmste«, murmelte ich. Irgendwie hatte ich bei dem abrupten Themenwechsel den Faden verloren.
    »Ja, es war schlimm. Aber weißt du, warum sie sich zuletzt doch wieder berappelt hat? Auf dem Weg zu ihr hatte ich kurz auf einen Sprung bei Hermès reingeschaut und mir ein Wartelistenupdate geben lassen... nur für den Fall der Fälle. Und weißt du was? Ich konnte ihr berichten, dass sie nur noch achtzehn Monate von einer Birkin entfernt war. Nicht zu glauben. Nur achtzehn Monate!«
    »Und wie hat sie reagiert?«, fragte ich.
    »Was denkst du denn? Sie war außer sich vor Freude! Als sie das letzte Mal nachgefragt hatte, waren es noch fünf Jahre gewesen. Aber in der Zwischenzeit waren neue Näherinnen eingestellt worden, und die Wartezeit hatte sich auf anderthalb Jahre verkürzt. Sie war wie verwandelt. Ist unter die Dusche gesprungen und mit mir essen gegangen. Das war vor sechs Monaten. Inzwischen hat sie ihre Stelle wieder und einen neuen
Freund. Verstehst du nicht? Die Birkin hat ihr ihren Lebenswillen zurückgegeben! Man kann sich nicht umbringen, wenn eine Birkin zum Greifen nah ist. Das geht einfach nicht.«
    Ich sah sie an. Ob sie mich nicht doch veräppeln wollte? Wollte sie nicht. Sie strahlte, und ihre Augen leuchteten. Sie wirkte wie beseelt, wie beflügelt, ihr Leben bis zur Neige auszukosten. Ich dankte ihr, dass sie mich über die Bedeutung der Birkin aufgeklärt hatte, und fragte mich, in was für eine Welt ich mit dem neuen Job eigentlich hineingeraten war. Mit der des Investmentbankings war sie jedenfalls nicht zu vergleichen. Ich hatte eindeutig noch viel zu lernen.

7
    Ich hatte meinen vierten Tag als Partyplanerin bei Kelly & Company hinter mir. Es war Abend, halb acht, und an dem Zeitungskiosk bei mir vor dem Haus gab es nur noch eine einzige Daily News mit Wills Kolumne. Seit ich das Alphabet beherrschte, las ich »Volkes Will(e)« jede Woche, doch ich hatte mich irgendwie nie aufschwingen können, die Zeitung auch zu abonnieren, in der sie erschien. Natürlich behielt ich Will gegenüber meine Meinung für mich, dass sie allmählich zur Bühne eines notorisch miesepetrigen Querulanten verkommen war, aber es fiel mir immer schwerer, mir einen Kommentar zu verkneifen.
    »’n Abend, Bette! Tolle Kolumne heute, wenn ich das sagen darf!«, rief Seamus, der Portier, während er mir die Tür aufhielt. Leicht angeheitert wedelte er mit der Zeitung. »Ihr Onkel trifft aber auch jedes Mal den Nagel auf den Kopf!«
    »Ja? Ist sie gut? Ich hab sie noch nicht gelesen.« Ich beeilte mich, an ihm vorbeizukommen.
    »Gut ist gar kein Ausdruck. Sie ist fantastisch! Endlich mal einer, der kapiert, was Sache ist. Wer sich über Hillary Clinton lustig machen kann, ist ein Freund von mir! Ich dachte schon, ich wäre der einzige Mensch in ganz New York, der George W. gewählt hat, aber nein, bin ich nicht, wenn ich Ihrem Onkel glauben darf.«
    »Hm. Da könnten Sie Recht haben.« Ich steuerte schnurstracks den Fahrstuhl an, aber er musste noch eine Bemerkung nachschieben.

    »Kommt er Sie demnächst mal wieder besuchen? Ich würde es ihm zu gern persönlich sagen, dass ich große Stücke auf ihn halte.«
    »Ich gebe Ihnen auf jeden Fall Bescheid«, rief ich, während sich gnädig die Fahrstuhltür hinter mir schloss. Kopfschüttelnd dachte ich daran, wie begeistert Seamus gewesen war, als er bei Wills erstem und bislang einzigem Besuch bei der Anmeldung seinen Namen erkannt hatte. Ich fand es erschreckend, dass Wills Fangemeinde aus Leuten wie ihm bestand.
    Millington führte wahre Freudentänze auf, als ich die Tür aufschloss. Seit ich wieder regelmäßig arbeitete, begrüßte sie mich noch stürmischer als sonst. Ich kraulte ihr schuldbewusst den Kopf. Die Arme. Ihr Auslauf musste heute leider ausfallen. Als sie einsah, dass sie das Haus an diesem Abend nicht mehr verlassen würde, trollte sie sich brav auf ihr Hundeklo. Dann setzte sie sich zu mir auf die Couch, um mit mir zusammen Wills aktuelle Wütereien zu lesen.
    Ich hatte es mir gerade mit meiner Speisekartensammlung gemütlich gemacht, um mir etwas zum Essen zu bestellen, als mein Handy losbrummte. Es wanderte auf der Tischplatte herum wie ein Aufziehspielzeug. Eigentlich musste ich rangehen. Es war nämlich ein Firmenhandy, das, genau wie meine neuen Kollegen,

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