Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
Vom Netzwerk:
getanzt habe, und jetzt liege ich in einem Bett - einem riesigen, bequemen Bett mit kuschelweichen Laken -, das ich nicht kenne.
    » Wie oft muss ich es Ihnen noch sagen? Man kann Bettwäsche von Pratesi nicht kochen«!«, brüllte die Männerstimme. Ich sprang aus dem Bett und sah mich nach einem Fluchtweg um. Ein schneller Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass wir mindestens zwanzig Stockwerke über dem Erdboden waren.
    »Ja, Sir. Es tut mir Leid, Sir«, antwortete eine klägliche Frauenstimme mit spanischem Akzent.
    »Das würde ich Ihnen gern glauben, Manuela. Das würde ich Ihnen sogar sehr gern glauben. Ich bin ein vernünftiger Mensch, aber so kann es einfach nicht weitergehen. Ich werde Ihnen leider kündigen müssen.«
    »Aber, Sir. Lassen Sie mich wenigstens …«
    »Tut mir Leid, Manuela, aber meine Entscheidung steht fest. Sie bekommen noch den restlichen Lohn für diese Woche, aber auf Ihre weiteren Dienste verzichte ich.« Es raschelte, jemand schluchzte leise, dann herrschte Stille. Einige Minuten später fiel mit lautem Knall eine Tür ins Schloss.
    Von meinem Magen kam das Signal, dass er diesen Kater nicht mehr allzu lange tolerieren würde, und ich blickte mich verzweifelt nach der Toilette um. Vergeblich, genauso vergeblich wie die Suche nach meinen Sachen. Während ich noch hektisch hin und her überlegte, ob ich dem Wüterich lieber halbnackt oder würgend entgegentreten sollte, kam er herein.
    »Hallo«, sagte er und warf einen flüchtigen Blick in meine Richtung. »Wieder auf den Beinen? Du warst letzte Nacht ziemlich hinüber.«
    Der Typ sah dermaßen gut aus, dass ich sogar meine Übelkeit vergaß. Er war noch brauner, als ich ihn in Erinnerung hatte, so braun, dass sein hautenges weißes T-Shirt, die bequem geschnittene weiße Hose und die weißen Zähne dagegen regelrecht leuchteten. Apropos Zähne: Er hatte das perfekteste Gebiss, das mir bei einem Engländer je untergekommen war. Er erinnerte mich an Enrique aus Macht der Begierde ; er hätte auf jedem Buchdeckel eine tolle Figur abgegeben.
    »Hm, ja, das kann man wohl sagen. So was, ähem, ist mir noch nie passiert. Du musst schon entschuldigen, aber ich weiß nicht mal mehr deinen Namen.«
    Anscheinend fiel ihm plötzlich ein, dass ich ein echter
Mensch war und nicht nur eine Bettdekoration, denn er setzte sich neben mich.
    »Ich heiße Philip. Philip Weston. Denk dir nichts - ich habe dich nur mitgenommen, weil ich keine zwei Taxen bekommen konnte und keine Lust mehr hatte, dich zu Hause abzusetzen. Zwischen uns war nichts. Ich bin kein böser Vergewaltiger. Ich bin Anwalt«, sagte er stolz mit seinem englischen Blaublüterakzent.
    »Na dann, vielen Dank. Eigentlich habe ich doch gar nicht so viel getrunken - dachte ich jedenfalls. Aber ich erinnere mich bloß noch, dass wir getanzt haben.«
    »Tja, so was kann vorkommen. Verdammt stressig der Morgen so weit, oder? Ich hasse es, wenn man mir die Schlussentspannung nach dem Yoga mit so einem Scheiß ruiniert.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Und was war mit meinem Stress? Wer von uns beiden war denn in einem fremden Bett aufgewacht? Aber ich wollte nicht streiten, dazu war meine Situation nun doch zu heikel.
    »Meine Haushälterin wollte die Pratesi-Bettwäsche im Kochprogramm waschen. Wozu hat man schließlich Personal, wenn man ihm dauernd auf die Finger schauen muss? Gottlob habe ich es gerade noch gemerkt.«
    Schwul. Der Typ war eindeutig schwul. Er war nicht Enrique, sondern Enriques kauziger Freund Emilio. Mir plumpste ein Stein vom Herzen.
    »Und was genau wäre dann passiert?« Ich wusch und trocknete Bettwäsche auch auf der höchsten Stufe, um sie möglichst weich zu kriegen. Aber mein Zeug war auch Billigware, deren Wohlergehen mir, ehrlich gesagt, nicht sonderlich am Herzen lag.
    »Was passiert wäre? Ja, lebst du denn hinterm Mond?« Er sprang auf, marschierte quer durchs Zimmer zur Kommode und sprühte sich ein paar Spritzer Cologne von Helmut Lang in die Halsbeuge. »Der Fadenverlauf wäre ruiniert gewesen! Die
Wäsche hat pro Doppelbettgarnitur zweitausendachthundert britische Pfund gekostet! Und diese Banausin hätte sie um ein Haar kaputtgebrüht!« Er stellte die Flasche weg und rieb sich ein anderes Mittel in die goldene Haut. Aftershave wäre schön gewesen, aber vermutlich war es doch eher eine Feuchtigkeitslotion. Ich schmiss schnell mein inneres Umrechnungsprogramm an: viertausend Dollar.
    »Oh, das war wirklich dumm von mir. Aber ich wusste ja nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher