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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Bettwäsche so viel kosten kann. Mein Beileid, an deiner Stelle wäre ich bestimmt auch entsetzt.«
    »Schon gut. Tut mir Leid, dass du das alles mitbekommen musstest.« Er zog sich das T-Shirt über den Kopf. Zum Vorschein kam eine völlig nackte, makellos gemeißelte Männerbrust. Es war fast ein Jammer, dass er schwul war. Er machte die Badezimmertür hinter sich zu und drehte die Dusche auf. Als er ein paar Minuten später wieder im Schlafzimmer erschien, trug er nur ein süßes Nichts von einem Handtuch um die Hüften. Er nahm Hemd und Anzug aus dem - eichengetäfelten - begehbaren Kleiderschrank, überreichte mir meine ordentlich zusammengelegten Sachen und ging diskret hinaus, damit ich mich ungestört umziehen konnte.
    »Kommst du allein nach Hause?«, rief Philip. Es klang, als wäre er am anderen Ende der Welt. »Ich muss ins Büro. Ein frühes Morgenmeeting.«
    Ins Büro? O Gott. Ich hatte total vergessen, dass ich zurzeit wieder arbeitete. Panisch warf ich einen Blick auf den Wecker und gab mir selbst Entwarnung: Es war erst kurz nach sieben. Und Philip hatte bereits seine Yogaübungen hinter sich. Und das, obwohl wir wohl kaum vor drei Uhr morgens bei ihm zu Hause eingetrudelt sein konnten. Kurz nur, aber dafür umso intensiver, dachte ich an das eine Mal zurück, als ich es selbst mit Yoga probiert hatte. Keine besonders angenehme Erinnerung. Nachdem ich mich in der ersten Stunde dreißig Minuten lang abgequält hatte, verkündete die Lehrerin dreißig
Sekunden nach Einnahme der zweiten Stellung - dem »Halbmond«, falls jemand es genau wissen will -, dass diese Verrenkung genauso gesund sei wie acht Stunden Schlaf. Auf mein unwillkürliches höhnisches Schnauben hin fragte sie nach, ob ich irgendwelche Probleme hätte. Ich verkniff mir die Gegenfrage, die mir sofort durch den Kopf schoss: Warum hatte uns arme Menschlein noch nie jemand über die Vorteile der Halbmondstellung aufgeklärt? Warum vergeudeten wir seit Urzeiten ein Drittel unserer Lebenszeit mit Schlafen, wenn es vollkommen reichen würde, uns einfach nur für eine halbe Minute in der Hüfte abzuknicken? Stattdessen hatte ich nur etwas von einem »coolen Konzept« gemurmelt und mich hinausgeschlichen, als sie mal einen Augenblick nicht aufpasste.
    Philips Diele war länger als meine gesamte Wohnung, und ich musste mich an seiner Stimme orientieren, um das richtige Zimmer zu finden. An den Wänden hingen bunte abstrakte Bilder, und der dunkel gebeizte Boden - Echtholzparkett, kein Laminat - brachte die schlichten Stahlrohrmöbel besonders gut zur Geltung. Der ganze Raum sah aus, als hätte man ihn direkt aus einem Designermöbelhaus hierher gebeamt. Unterwegs zählte ich insgesamt zwei Bäder, zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und eine Bibliothek (samt wandhohen, eingebauten Bücherschränken, zwei Mac G4 Computern und einem Weinregal), bevor ich ihn in der Küche aufspürte, lässig an die Arbeitsplatte aus Granit gelehnt. Er fütterte einen Hightech-Entsafter mit Blutorangen. Ich nannte noch nicht mal einen Dosenöffner mein eigen.
    »Du machst Yoga? Ich kenne keinen Mann, der Yoga macht.« Jedenfalls keinen Hetero, fügte ich im Stillen hinzu.
    »Natürlich. Es ist ein ausgezeichnetes Krafttraining. Und es reinigt den Geist, das gefällt mir besonders. Sehr amerikanisch vermutlich, aber trotzdem lohnend. Du solltest es mal mit mir versuchen.« Und bevor ich wusste, wie mir geschah, hob er
mich hoch, pflanzte mich neben die Spüle, drückte meine Knie auseinander und fing an, mir den Hals abzuküssen.
    Wie von der Tarantel gestochen sprang ich wieder herunter, wodurch ich ihm nur noch näher auf die Pelle rückte.
    »Ich dachte, du wärst … Hm, bist du denn nicht …?«
    Zwei klare grüne Augen sahen mich abwartend an.
    »Es ist bloß, weil... Wegen gestern Nacht und so, und überhaupt. Du weißt schon, die Pratesi-Bettwäsche, und dass du Yoga machst und so...«
    Er wusste immer noch nicht, worauf ich hinauswollte. Also dann: Augen zu und durch.
    »Bist du denn nicht schwul?« Ich hielt den Atem an. Hoffentlich war er kein heimlicher Schwuler oder noch schlimmer, einer, der sich für sein Schwulsein hasste.
    »Schwul? Ich?«
    »Na ja, eben einer, der auf Männer steht.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ach, ich weiß auch nicht, es kam mir bloß so vor …«
    »Schwul? Du hältst mich für homosexuell?«
    Ich kam mir vor wie in einer Realityshow, wo alle Beteiligten in irgendein Geheimnis eingeweiht waren, nur ich nicht. Indizien, so viele

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