Die Party Queen von Manhattan - Roman
schon?« Klang er wirklich verbittert, oder war es nur Wunschdenken meinerseits?
»Stimmt, das geht dich wirklich nichts an«, gab ich so pikiert zurück, dass er regelrecht vor mir zurückwich.
Wir starrten uns an, bis er als Erster den Blick senkte.
Er nahm noch einen Schluck Kaffee und suchte seine Sachen zusammen. »Also dann, war nett mit dir. Ich gehe alles noch mal mit Amy durch und melde mich dann wegen der Reservierung. Aber du kannst davon ausgehen, dass es klappt. Wenn Mr. Blaublut persönlich eine Party schmeißen will, schubst ihn so leicht keiner von der Türschwelle. Am besten fängt er jetzt schon mal an, sich auf die Sonnenbank zu legen, damit er bis zur Party auch braun genug ist.«
»Wie reizend, dass du dir solche Gedanken um ihn machst. Ich werde es ihm ausrichten. Und dir bis dahin viel Spaß mit deinen Windbeuteln und Sahneschnitten. Um das Organisatorische kümmere ich mich selbst, oder ich bespreche es direkt mit Amy. Sosehr ich es auch genieße, mich von dir verbal attackieren zu lassen, habe ich momentan wirklich nicht die Zeit dafür.« Ich stand mit weichen Knien auf und ging in Richtung Ausgang. Das war doch wohl nicht zu fassen! Wie um alles in der Welt hatte es binnen weniger Minuten zu so einem Klimawandel zwischen uns kommen können?
»Bette!«, rief er hinter mir her, als ich schon an der Tür war. Es tut ihm Leid. Er hat momentan furchtbar viel Stress, kriegt nicht genug Schlaf, und er wollte seine miese Laune wirklich nicht an mir auslassen. Entweder das, oder er ist so wahnsinnig eifersüchtig auf Philip, dass er sich seine fiesen Bemerkungen nicht verkneifen konnte. Eines von beidem oder beides zusammen, dachte ich. Aber ganz egal, wie er sich entschuldigte, ich würde ihm selbstverständlich verzeihen.
Ich drehte mich um. Wenn ich gedacht hatte, er käme zerknirscht hinter mir hergelaufen, hatte ich mich getäuscht. Er saß immer noch am Tisch und hielt etwas in der Hand, womit er mir winkte. Mein Handy. Das natürlich losplärrte, bevor ich wieder bei ihm war.
Er warf einen Blick auf das Display. Seine Miene wurde starr, und er rang sich ein kühles Lächeln ab. »Tja, wenn man vom
Teufel spricht... Soll ich rangehen? Keine Bange, ich verrate ihm nicht, dass wir bei Starbucks sitzen. Ich behaupte einfach, wir kommen gerade mit unserem Privatjet aus Cannes zurück.«
»Her damit«, fauchte ich. Ich hätte mich in den Bauch bei ßen können. Warum war ich so blöd gewesen, Philips Nummer zu speichern? Ich riss Sammy das Handy weg. Als ich seine Hand streifte, durchfuhr es mich wie ein elektrischer Schlag - trotz meiner Wut. Ich schaltete auf stumm und schmiss das lästige Teil in meine Tasche.
»Meinetwegen kannst du ruhig rangehen.«
»Deinetwegen? Wie gnädig«, sagte ich und stürmte zur Tür. Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie er mir kopfschüttelnd nachblickte. Im Ölbaron wäre diese Szene ganz anders gelaufen , dachte ich traurig. Ein Gedanke aber tröstete mich ein wenig: Am Anfang jeder Liebesgeschichte, auch der im Buch, müssen die beiden Partner erst einmal so manches Hindernis überwinden. Es war also noch lange nichts verloren.
13
Nach dem Treffen im Starbucks rauschte der Rest des Tages komplett an mir vorbei, so sehr hatten mich der absurde Streit mit Sammy und Penelopes Umzugspläne aufgewühlt. Nimmt man dazu noch die Tatsache, dass ich ganz allein einen Großevent planen musste, der schon in zweieinhalb Wochen stattfinden sollte, war es wohl kein Wunder, dass ich mich am liebsten mit Millington auf dem Sofa zusammengerollt und mir rund um die Uhr Harry und Sally reingezogen hätte. Als ich zu Hause ankam, bewegte sich mein Smalltalkquotient mit rasantem Tempo gegen null. Doch bevor ich das rettende Ufer der heimischen vier Wände erreichte, musste ich erst noch die Eingangshalle durchqueren, wo mir garantiert Seamus, der redselige Portier, auflauern würde. Ich hatte es schon bis zu den Fahrstühlen geschafft und freute mich im Stillen über meinen Triumph, als er plötzlich neben mir stand.
»Na, wie war der Tag?«, fragte er und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd.
»Hätte schlimmer sein können. Und bei Ihnen?«
»Das hört sich aber nicht sehr gut an, Bette!«, trällerte er. Ob ich wohl irgendetwas ausstrahlte? Ein Signal, das »Quatsch mich zu« bedeutete?
»Von sehr gut war auch nicht die Rede. Mein Tag war durchwachsen. Nicht übel«, antwortete ich. Vielleicht sollte ich lieber die Treppe nehmen. In den dreizehnten
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