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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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York an der Hotelfachschule anmelden. Er hat mir sogar ein paar Stipendien verschafft. Ich habe natürlich die ganze Zeit nebenher gejobbt - als Hilfskellner, Kellner, Nachtportier, Barkeeper, einfach alles, was anfiel. Und nach der Abschlussprüfung hat er mir dann auch noch für ein Jahr einen Praktikumsplatz in einem Sternerestaurant in Frankreich vermittelt. Es ist alles über ihn gelaufen.«
    Mir stand vor Bewunderung der Mund offen, gewiss kein schönes Bild. Aber Sammy ließ sich dadurch nicht abschrecken und redete weiter.
    »Du wunderst dich bestimmt, dass ich im Bungalow den Gorilla mache, hm?« Er grinste.
    »Ach was, gar nicht. Hauptsache, es gefällt dir. Und in gewisser Weise ist es ja einfach nur die andere Seite des Gastgewerbes, stimmt’s?«
    »Erst die Pflicht, dann die Kür. Mittlerweile kommt es mir so vor, als ob ich sämtliche New Yorker Restaurants inund auswendig kenne.« Er lachte. »Aber wenn ich irgendwann meinen eigenen Laden aufmache, kann ich davon nur profitieren. Hoffentlich muss ich darauf nicht mehr allzu lange warten.«
    Anscheinend sah ich immer noch ziemlich dumm aus der Wäsche, denn er musste schon wieder lachen. »Der wichtigste Grund ist natürlich die Kohle. Als Barkeeper oder Türsteher verdient man nicht schlecht. Ein weiterer Vorteil: Man kann abends nicht weggehen und Geld ausgeben. Deshalb habe ich mir von dieser Sorte gleich mehrere Jobs gesucht. Alle sagen, dass es nichts Schwierigeres gibt, als in dieser Stadt ein Restaurant aufzumachen. Anscheinend muss man sich in der Szene echt gut auskennen. Wer was mit wem hat, wer wirklich
wichtig ist, wer nur so tut, als ob er was zu melden hat. Im Grunde interessiert mich das nicht die Bohne. Ich verkehre auch nicht in diesen Kreisen, aber wenn ich meine Zielgruppe studieren will, geht das nirgendwo besser als in ihren ureigenen Jagdgründen.«
    Er schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Entschuldige, das hätte ich mir wohl lieber verkneifen sollen. Nicht dass du meinst, ich hätte was gegen dich und deine Freunde.«
    Die Liebe! Diese Himmelsmacht! Hatte mich am Schlafittchen. Um ein Haar hätte ich ihn gepackt und abgeküsst, so zerknirscht sah er aus, der Ärmste.
    »Ist schon gut«, sagte ich und wollte instinktiv nach seiner Hand greifen, doch in letzter Sekunde verließ mich der Mut. Lucinda aus dem Ölbaron hätte die Nerven gehabt, es durchzuziehen. Aber ich war eben keine Romanheldin. »Ich finde es toll, was du alles machst. Ich kann mir vorstellen, dass es an manchen Abenden ganz schön hoch hergeht. Du kriegst bestimmt die lächerlichsten Auftritte zu sehen.«
    Er legte los, als ob er nur auf dieses Stichwort gewartet hätte: »Du würdest es nicht glauben. Diese Leute - sie haben so viel Geld und so viel Zeit, und was machen sie damit? Sie betteln mich auf Knien an, dass ich sie in einen Club lasse. Was Besseres fällt ihnen nicht ein.« Er sah mich an.
    »Aber es macht doch sicher auch Spaß, oder nicht? Wie sie sich regelrecht darum reißen, nett zu dir zu sein.« Was für ein Blick! Ich konnte überhaupt nicht mehr geradeaus denken.
    »Ich bitte dich, Bette. So ist es doch gar nicht, und das weißt du auch. Sie kriechen mir in den Arsch, weil sie an mir vorbeikommen wollen, das ist alles. Es geht ihnen doch nicht um mich als Person. Sie kennen mich ja gar nicht. Freundlich und respektvoll sind sie genau so lange, bis sie den Club betreten haben. Wenn sie mir irgendwo auf der Straße begegneten, würden sie mich nicht wieder erkennen.«

    Er zog die Brauen zusammen. Was für eine süße, umwölkte Denkerstirn! Und als er dann auch noch seufzte, hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen. »Entschuldige, ich rede zu viel. Vergiss alles, was ich eben von mir gegeben habe. So ernst nehme ich diesen Job nun auch wieder nicht, dass ich mir deswegen graue Haare wachsen lassen müsste. Er ist nur Mittel zum Zweck. Ich kann einiges einstecken, wenn es mir dabei hilft, irgendwann mein eigenes Restaurant aufzumachen.«
    Von mir aus hätte er noch stundenlang weiterreden können. Hauptsache, ich konnte mir ausgiebig sein schönes Gesicht ansehen, die Lippen, die ausdrucksstarken Hände. Aber er war fertig. Als ich ihm sagen wollte, dass ich es noch nie von dieser Warte aus betrachtet hatte, schnitt er mir sanft das Wort ab. »Lass es gut sein. Ich schätze, du bist einfach ein Mensch, bei dem es einem leicht fällt, aus sich herauszugehen«, sagte er. Dabei lächelte er so bezaubernd, dass ich beinahe das

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