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Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Die Paulis in Tatukaland (German Edition)

Titel: Die Paulis in Tatukaland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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ziehen.
    »Nein!«, flüsterte Karina entsetzt. »Lass mich!« Und dann rannte sie aus dem Saal.
    Flummi lief ihr hinterher und wollte sich entschuldigen, auch wenn sie nicht genau wusste, wofür. Doch als sie ins Freie trat, war von dem kleinen Mädchen nichts zu sehen.
    »Karina!«, rief Flummi. »Wo bist du?«
    Sie lauschte. Keine Reaktion.
    Jetzt kam Arne um die Ecke gelaufen.
    »Flummi«, sagte er. »Du kannst doch nicht einfach so weglaufen. Was ist denn los?«
    »Da war dieses Mädchen …«, begann Flummi zu erzählen – doch dann fiel ihr noch rechtzeitig ein, dass sie ja nicht mit Arne reden wollte. Also sagte sie: »Das geht dich gar nichts an!«, und ging in die Kinderdisco zurück.
    Aber das Tanzen machte nun keinen rechten Spaß mehr.

5 . Kapitel
    Am nächsten Tag schliefen die Paulis lange aus. Als sie um halb elf in den Frühstücksraum kamen, waren sie fast allein. Die meisten anderen Gäste hatten schon ein oder zwei Stunden früher ihre Brötchen verdrückt, um sich die besten Plätze und die schönsten Liegestühle am Pool zu sichern. An einem Tisch in der Ecke saß noch ein älteres Ehepaar, zwei Tische weiter frühstückten ein Mann, eine Frau und ein etwa dreizehnjähriges Mädchen, das die ganze Zeit auf sein Handy glotzte und hektisch irgendetwas tippte, während es hin und wieder mechanisch in ein Croissant biss. Das Biep-biep-biep der Touchscreen-Tastatur schwebte unablässig leise durch den Frühstücksraum zu den Paulis herüber, als würde eine hyperaktive Maus einen Rap-Song fiepen. Das Mädchen, das den Blick nicht für eine Sekunde von dem Handy abwandte, sah aus wie ein Roboter, den irgendjemand darauf programmiert hatte, pro Minute mindestens 5000  Zeichen in das Gerät zu tippen.
    »Wow«, sagte Dennis lachend. »Wenn ich so schnell auf meiner Computertastatur hämmern könnte, wie die ihr Handy quält, dann hätte ich schon ein paar Schlachten mehr in meinem Rollenspiel gewonnen.«
    Von dem bulligen Jungen, seinem drahtigen Prügelbruder Marcel und deren Eltern fehlte Gott sei Dank jede Spur. Die Pauli-Kinder hofften, dass sie diese furchtbare Familie im Urlaub so wenig wie möglich zu sehen bekämen.
    »Und was machen wir heute?«, fragte Lea.
    »Ihr habt ja gesagt, dass ihr einen Ausflug machen wollt«, sagte Iris. »Also mieten wir uns einen Wagen und fahren in den Kaktusgarten.«
    »In den was?«, fragte Flummi, während sie mit dem Finger einen großen Nutellaklacks auf ihrer Brötchenhälfte verteilte.
    »Nimm ein Messer, Flummi«, sagte Iris.
    Flummi zuckte mit den Schultern, nahm das Messer, das neben ihrem Teller lag, und schmierte das Brötchen damit weiter. Geht mit dem Finger doch viel schneller, dachte Flummi, und macht auch mehr Spaß – aber wenn Mama die langweilige und umständliche Variante mit dem Messer bevorzugte, hatte Flummi kein Problem damit. Sie konnte in solchen Dingen sehr flexibel sein.
    Flummi leckte an dem nutellabeschmierten Finger und kratzte sich dann am Kopf. In ihrem wuseligen roten Haar klebte nun ein brauner Fleck. Niemand der Paulis sagte etwas. Es war mehr oder weniger normal, dass in Flummis Haaren, in ihrem Gesicht oder an ihrer Kleidung kleinere oder auch größere Mengen an Lebensmitteln hingen. Einmal hatte Iris ihrer kleinen Tochter eine halbe Scheibe Jagdwurst aus der Brusttasche ihrer Jacke gezogen und sie kopfschüttelnd angeschaut.
    »Super, die hab ich schon gesucht!«, hatte Flummi gelacht, den Wurstlappen aus den spitzen Fingern ihrer Mutter geschnappt und sich in den Mund gesteckt.
     
    Zwei Stunden später steuerten die Paulis den Kakteengarten an. »Da gibt es über eintausendvierhundert verschiedene Sorten«, erklärte Arne, der den Mietwagen fuhr.
    »Wie aufregend«, sagte Lea sarkastisch. »Pflanzen mit Stacheln. Und dann gleich so viele.«
    »Die Gartenanlage wurde von César Manrique entworfen«, führte Arne weiter aus. »Das war einer der größten Künstler Spaniens. Der ganze Kaktusgarten ist also eine Art einzigartiges Kunstwerk.«
    »Oh«, meinte Lea bloß. Sie versuchte, so gleichgültig wie möglich dreinzuschauen, während Arne sie im Rückspiegel beobachtete. Lea wollte auf keinen Fall zugeben, wie toll das für sie klang: ein Kunst-Garten, durch den man spazieren konnte.
    »In
Amberworld
haben mich die Schurkendämonen mal in die Wüste gejagt. Ich wäre da fast verdurstet«, erzählte Dennis. »Aber dann habe ich mit meinem Schwert einen großen Kaktus durchtrennt und das Wasser getrunken, das darin

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