Die Paulis in Tatukaland (German Edition)
dort keine wilden Tiere oder so. Es ist einfach eine schöne kleine Insel. Ich bin mir sicher, dass die Kinder dort in Sicherheit sind, bis wir aufbrechen können, um sie zu holen.«
»Und mein Freund ist ja auch dabei«, fügte Iris an. »Sie haben also einen vernünftigen Erwachsenen bei sich, der ihnen sagt, was zu tun ist!«
Das beruhigte die Eltern sichtlich.
Sie hatten ja keine Ahnung, wie es tatsächlich um Arne bestellt war.
»Na also!«, rief König Langstrumpf triumphierend. »Wir sind da! Da ist meine Festung!«
Er zeigte mit majestätischer Geste nach vorn, und alle Kinder, die von dem schier unendlichen Fußmarsch schon völlig erschöpft waren, mobilisierten ihre letzten noch verbleibenden Kräfte und eilten herbei.
» DAS ist Ihre Festung?«, rief Mona.
König Arne strahlte über das ganze Gesicht, als alle Kinder verblüfft auf die »Festung« blickten: ein halb zusammengebrochenes Riesenrad, mehrere verrostete Karussells, um die sich unzählige Pflanzenranken wanden, ein maroder Autoskooter, in dem schon lange kein Kind mehr gefahren war, und rundherum diverse Buden und Wagen.
Die Pauli-Kinder schauten einander an. Sie wussten nicht, ob sie lachen oder weinen sollten.
»Folgt mir, Kinder!«, rief der falsche König, und alle Kinder liefen los, um den maroden Vergnügungspark zu erkunden.
»Na super, ein Disneyland-Schrottplatz«, sagte Dennis sarkastisch.
»Ach, komm schon, wenigstens können wir irgendwo unterkriechen, falls wieder ein Sturm kommt«, entgegnete Lea. »Wir harren hier einfach aus und warten, bis Rettung kommt.«
Doch sie sah in den Gesichtern ihrer Geschwister, dass sie ebenso wenig an eine schnelle Rettung glaubten wie sie.
11 . Kapitel
Die Kinder teilten sich in drei Gruppen auf, um den verfallenen Vergnügungspark zu inspizieren. Die größte Aufgabe bestand darin, etwas zu essen oder zu trinken zu finden. Nur drei der Kinder hatten ihre Vorratstüten mit aufs Rettungsboot genommen, und drei Äpfel, drei Zwiebeln und drei Gläser mit Gewürzgurken würden schwerlich reichen, um zwölf hungrige Mäuler zu stopfen. Abgesehen davon, dass man schon sehr, sehr hungrig sein musste, um freiwillig eine rohe Zwiebel zu verspeisen.
Lea, Dennis, Flummi und Karina bildeten eine der Gruppen. Sie hatten sich absichtlich von Arne entfernt, um in Ruhe über dessen verrücktes Verhalten sprechen und eine mög- liche Lösung für das Problem suchen zu können. Arne war dagegen mit Bully, Marcel und Mona losgezogen. »Wir schauen mal, was wir zu essen finden, bevor meine Piratenmannschaft mit frisch gefangenem Fisch zurückkehrt! Essen kann man ja nie genug haben, nicht wahr? Haha!«, hatte er gerufen. Der durchgeknallte Möchtegernkönig war wirklich fest davon überzeugt, dass rund um die Insel herum noch mehr Untertanen herumwuselten, die alle darauf erpicht waren, ihm zu Diensten zu sein und ihn mit Essen zu versorgen.
Cicek, Tim, Ansi und die beiden Quartettjungen schließlich bildeten den dritten Suchtrupp.
»Kann sich einer von euch noch an die Pippi-Geschichten erinnern, in denen ihr Vater vorkommt?«, fragte Dennis. »Ich weiß nur noch, dass er Piratenkapitän war und sehr nett und dass er einen Papagei hatte.«
»Nee«, widersprach Flummi. »Der hatte keinen Papagei. Der ist von bösen Piraten entführt worden und die hatten einen Papagei. Und das war ein ganz fieses Viech. Efraim Langstrumpf hat sich immer mit dem Papagei gestritten.«
»Ich weiß nur noch, dass Pippis Papa immer ganz viel Hunger hatte und dass er sehr kitzlig war«, erinnerte sich Karina.
»Auf jeden Fall war er nicht böse«, sagte Lea. »Das ist doch schon mal gut. Stellt euch vor, Arne würde sich für einen Raubritter halten oder so etwas.«
»Oder für Sauron aus
Herr der Ringe
«, schlug Dennis vor.
»Oder für Frau Klöbner!«, rief Flummi.
Dennis und Lea lachten. Frau Klöbner war ihre Nachbarin und die hatte immer etwas zu meckern. Wenn Lea zu Hause im Garten eine künstlerische Feuerwerks-Skulptur anzündete, die mächtig qualmte und stank, wenn Flummi die verrückte Idee hatte, vom Balkon aus einen Bungee-Sprung mit zusammengeknoteten Bettlaken zu machen, oder Dennis mit seiner Freundin Ayse im Garten Bogenschießen übte und dabei versehentlich einen Spielzeugpfeil durch Frau Klöbners offenes Küchenfenster direkt in ihr Regal mit den Porzellantellern feuerte, pöbelte und schimpfte Frau Klöbner immer mächtig herum. Mutter Iris sagte dann immer, man müsse das verstehen. Es sei
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