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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Leuten. Schau mich gut an, denn du musst dir einprägen, wie ich aussehe.«
    Die nächste Nacht verbrachten sie in Milhol, einem kleinen Marktort mit zwei- oder dreitausend Einwohnern. Die mehrere Stockwerke hohen Häuser stießen über den kopfsteingepflasterten Straßen beinahe aneinander und sperrten das Licht aus. Die Leute beäugten sie, während sie durch die schmalen Gassen gingen. Maerad gefielen ihre Blicke nicht; sie empfand sie als argwöhnisch und feindselig. Die Straßen stanken nach Abfallhaufen, die Gossen strotzten vor Unrat, Gemüse- und Eierschalen und verfaulenden Essensresten. Im Vergleich zu den sorgsam gepflegten Gärten der Schule von Inneil war dies kein angenehmer Ort. Er erinnerte sie stark an Gilmans Feste.
    Auch den Aufenthalt in einer übel riechenden Herberge genoss sie nicht. Sie wurde von einem Mann mit buschigen schwarzen Augenbrauen in einer speckigen Schürze betrieben, der sie mürrisch einließ. Dann zeigte er ihnen ein schmuddeliges kleines Zimmer mit einem winzigen, von Spinnweben verhangenen Fenster und zwei klobigen Pritschen. Zu Cadvans Verdruss verlangte er mehr als das Doppelte dessen, was sie im Gau von Inneil bezahlt hatten. Zum Abendessen begaben sie sich in den Schankraum, weil Cadvan die Einheimischen über die Bedingungen aushorchen wollte, die ihnen auf dem weiteren Weg bevorstanden, aber sie blieben nicht lange. Im Ort herrschte die Meinung vor, die einzige echte Gefahr auf der Straße verkörperten Wegelagerer.
    Maerad erwachte vor Sonnenaufgang. Irgendwo in der Ferne krähte der Hahn, doch nicht das hatte sie geweckt, sondern ein entsetzliches Jucken am ganzen Körper. Sie kratzte sich wie wild und setzte sich auf. Cadvan regte sich verschlafen, dann erwachte auch er schlagartig. »Was ist denn los?«, verlangte er zu erfahren. »Wanzen«, zischte sie. »Oder Flöhe. Oder Läuse. Jedenfalls beißen mich irgendwelche Viecher.«
    »Wahrscheinlich Wanzen«, vermutete Cadvan. Leidenschaftslos betrachtete er sie. »Sieh nur, eine hat dich gerade in die Nase gebissen.«
    »Ich hoffe, Euch beißen sie auch. Und zwar kräftig«, gab sie zwischen Arger und Belustigung hin- und hergerissen zurück.
    Cadvan setzte sich auf. »Ich glaube, das werden sie nicht«, entgegnete er. »Insekten mögen mich nicht besonders. Wahrscheinlich bin ich zu zäh.« Er schwang die Beine über die Bettkante und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, sodass es ihm zu Berge stand. »Na ja, wenigstens haben sie uns früh genug geweckt, dass wir möglichst ungesehen von hier verschwinden können. Also brechen wir auf.«
    Cadvan forderte sie auf, das Kettenhemd anzulegen. Sie kramte es aus dem Bündel hervor, wo es verstaut gewesen war, seit sie Inneil verlassen hatten. Als sie es anlegte und ihr Hals die schwere Kälte zu spüren bekam, zuckte sie zusammen. Dann betastete sie das Schwert, das seit Tagen unbenutzt und beinahe vergessen an ihrer Hüfte gehangen hatte. Schließlich ergriffen sie ihre Bündel und verließen die Kammer.
    Unten erwies sich der Koch, der in der Küche das Feuer im Herd anzündete, als einziges Anzeichen von Leben. Da er nicht geneigt war, ihnen ein Frühstück aufzutischen, verließen sie die Herberge und traten hinaus in die kalte Luft. Maerad empfand unaussprechliche Erleichterung darüber, den widerwärtigen Mief zurückzulassen und sog die frische Luft tief ein, obwohl sie so frostig war, dass sie wie mit Eisklingen in ihre Lunge stach. Dann blies sie wie ein Feuer speiender Drache Dampfwölkchen aus den Nasenlöchern.
    Sie holten die Pferde aus dem Stall und fanden weiter unten an der Straße eine Bäckerei, in der Cadvan zwei Laibe Brot und etwas Fleischpastete erstand. Die Pastete aßen sie im Sattel, während sie zum Tor ritten und ihre Atemwölkchen sich in der eisigen Luft kräuselten. Das Tor war gerade erst geöffnet worden, und zwei verkniffene Wachmänner beobachteten sie misstrauisch, als sie die Ortschaft verließen. Cadvan winkte ihnen fröhlich zu, was den Wachleuten offenkundig missfiel, dann trotteten sie forsch den Trampelpfad hinab, über den sie sich Milhol am Vortag genähert hatten. Binnen weniger als einer halben Stunde mündete die Straße in eine andere aus Stein.
    »Dies ist die Bardenstraße nach Ettinor. Hier können wir ein wenig verlorene Zeit aufholen«, erklärte Cadvan und drehte sich im Sattel herum. Imi und Darsor wieherten und stapften mit den Hufen auf, dann preschten sie los. Anscheinend waren sie ebenso froh wie ihre Reiter,

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