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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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immer noch fernab von bewohnten Gefilden. Unter einem der Hügel stießen sie auf einen windgeschützten Talkessel, in dem sie ihr Lager aufschlugen. Abgesehen vom Seufzen des Windes im Gras und den traurigen Rufen von Regenpfeifern waren keine Geräusche zu vernehmen. In jener Nacht packten sie ihre Leiern nicht aus, sondern unterhielten sich leise miteinander. Maerad rückte näher ans Feuer.
    »Es fühlt sich hier so trostlos an«, stellte sie fest.
    »Ja«, pflichtete Cadvan ihr bei. »Dieses Gebiet wird das Hohle Land genannt. Seit Menschengedenken lebt hier niemand mehr.«
    »Das liegt alles so lange zurück und scheint so fern«, meinte sie. »Dennoch ist es, als könnte das Land sich an die Menschen erinnern.«
    In jener Nacht schlief Maerad unruhig. In ihren Träumen vermeinte sie fern in der Nacht die Geräusche von Hufen zu hören, die nach ihr suchten, und ringsum nahm sie die düsteren Schemen von schwarz gekleideten Männern wahr. Schaudernd erwachte sie und starrte in den sternengesprenkelten Himmel empor, wo der zunehmende Mond hoch über einer Wolkenbank stand. Cadvan lag ganz in der Nähe und schnarchte leise. Bald schlief sie wieder ein und träumte nicht mehr.
    Immer noch folgten sie dem Pfad, der sie durch den Wagwald geführt hatte, und am Vormittag des nächsten Tages senkte er sich plötzlich zu einem Sumpfgebiet hinab. Dort ging es nur langsam voran, weil sie sich vorsichtig einen sicheren Tritt suchen mussten und bisweilen fürchteten, gänzlich vom Pfad abzukommen. Häufig versanken die Pferde bis über die Fesseln im Schlamm. Stechmückenschwärme setzten ihnen zu, und ihr Unbehagen steigerte sich, als die Sonne heißer herabbrannte. Mehrere Stunden kämpften sie sich so voran, ohne eine Mittagspause einzulegen, bis sie zu Maerads Erleichterung das Moor endlich hinter sich hatten und zurück auf festen Boden gelangten. An einem kleinen Bach hielten sie für eine späte Mahlzeit an und ließen die Pferde grasen und trinken.
    »Also«, meinte Cadvan. »Bald werden wir wieder unter Menschen sein. Ich bezweifle zwar, dass wir jemandem begegnen werden, der mich kennt, allerdings kann es trotzdem nicht schaden, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.« Eine Weile überlegte er, dann fuhrt er fort: »Was hältst du davon, mein stummer Sohn zu sein, und ich bin … vielleicht ein Stiefelmacher aus der Nähe von Pellinor, der in Ettinor Heilung für das Gebrechen seines Sohnes sucht?«
    »Warum nicht?«, meinte Maerad belustigt. »Aber versteht Ihr auch etwas vom Stiefelmachen?«
    »Ach, Mädel«, sagte Cadvan und zwinkerte schurkisch. »Du weißt ja gar nicht, was ich alles weiß. Mein Papa war ein Schuster, und seine Stiefel wurden in Lirigon hoch geschätzt. Und andernorts, wenn wir schon dabei sind.«
    Die Vorbereitung ihrer Tarnung bedurfte einiger Zeit. Cadvan kümmerte sich zunächst um Maerad. Er ließ sie die Hände auf seine Schultern legen, wie sie es getan hatte, als er einen Seelenblick in sie warf. Dann murmelte er einen Zauberspruch in der Hohen Sprache. Ein kurzer Lichtblitz zuckte vor Maerad auf und verursachte ihr einen Lidschlag lang Schwindel. Als sie sich wieder sammelte, blickte sie an sich hinab und stieß unwillkürlich einen spitzen Schrei aus. Ihr Körper hatte sich verändert: Sie sah wie ein Junge aus. Auch ihre Kleider wirkten leicht verändert, rau gewoben und aus ungefärbter Wolle. Dann veränderte sich Cadvan selbst, was Maerad wie gebannt beobachtete. Den genauen Augenblick der Verwandlung vermochte sie nicht zu erfassen, aber Cadvans Antlitz schien zu verschwimmen; dann blinzelte sie, und als sie wieder hinsah, stand vor ihr ein anderer Mann. Sein Haar war rot, er hatte einen roten Bart, und seine Züge wirkten schwerer.
    »Und jetzt die Pferde«, verkündete er. Dabei musste Maerad erneut blinzeln, denn selbst seine Stimme hörte sich tiefer und rauer an. »Sie sind viel zu prächtig für unsresgleichen.« Ersetzte denselben Zauber noch einmal ein und verwandelte damit Darsor und Imi in zwei Ackergäule, Darsor mit einem weißstichigen Auge. Anschließend wandte er sich Maerad zu und fuhr sich mit den Händen über die Augen. »Das wird bis morgen zum Sonnenuntergang halten«, verkündete er. »Was für uns reichlich genügen sollte; ich habe nicht vor, mehr als eine Nacht in Milhol zu verbringen. Jetzt wird uns kein Barde oder Untoter erkennen. Aber ich muss mich ein wenig ausruhen; es bedarf größerer Anstrengung, die Augen von Barden zu täuschen als die von anderen

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