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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Ahnungen gehen selten wirklich fehl. Ich glaube, dass du die Verheißene bist, und habe gute Gründe zu der Annahme; die vielleicht besten sind jene, die ich nicht erklären kann und die mit einem inneren Wissen zu tun haben, dessen ich mir nicht völlig bewusst bin. Es bringt nichts, in Belangen des Weistums ungeduldig zu sein, ganz besonders nicht bei der Hohen Sprache, die zu seinen bedeutendsten Rätseln zählt.«
    »Ihr habt nichts von den Elementaren gewusst«, meinte Maerad streitlustig. »Nein«, gestand Cadvan. »Ich weiß nicht alles. Niemand weiß alles, und nur Narren trachten danach.« Suchend musterte er ihre Züge, dann meinte er milde: »Sitz nicht so mürrisch und traurig herum, Maerad. Es ist ein hartes Los, ohne dein Zutun und eigenen Willen zu einem Leben auserkoren zu sein, das dich von anderen absondert. Selbst ein Barde zu sein ist schwierig, wenn es in der eigenen Familie keine Barden gibt. Die Verheißene zu sein ist zweifellos noch viel härter. Andererseits erschließt es dir die Eigenart und Schönheit der Welt!«
    Eine Weile erwiderte Maerad nichts. Ich war schon immer anders als die anderen, dachte sie. Das ist es nicht, was mich beunruhigt. Schließlich fragte sie mit gedämpfter Stimme: »War es für Euch schwierig, als Ihr herausgefunden habt, dass Ihr ein Barde seid?«
    Seufzend senkte Cadvan den Blick. »Ja«, antwortete er. »Meine Sippe bestand aus einfachen Leuten. Soweit sie wussten, hatte es in der Familie nie Bardentum gegeben. Das ist häufig so. Mein Vater war tatsächlich ein Schustermeister in Lirigon. Wenn es sein müsste, könnte ich immer noch ein feines Paar Stiefel anfertigen! Ich war das jüngste Kind, und es fiel ihnen schwer, mit anzusehen, wie ich in eine Welt aufbrach, von der sie wenig verstanden. Noch härter war, dass ich nicht so wie sie alterte. Meine Eltern starben, als ich mich noch sehr jung fühlte. Auch meine Brüder und Schwestern sind schon vor langer Zeit aus dem Dasein geschieden. Ich konnte sie nicht vom Alter heilen.«
    »Aber Ihr seid selbst unter Barden ein wenig eigen«, meinte Maerad. »Ich meine, irgendwie scheint Ihr Euch bei Herbergswirten und Marktständlern wohler zu fühlen als in den Schulen.«
    Cadvan bedachte sie mit einem scharfen Blick, dann aber lachte er. »Es ist ein ungewohntes Gefühl für mich, beobachtet zu werden«, sagte er. »Ich betrachte mich sonst gern als das Auge, das sieht, aber selbst nicht gesehen wird… Aber du magst nicht ganz unrecht haben. Vermutlich wünscht sich ein Teil meiner selbst, mir wäre ein gewöhnliches Leben beschieden worden, vielleicht als Schuster, wie es mein Vater war. Aber es war mir nicht bestimmt! Und ich bedauere es nicht, obwohl es mir bisweilen durchaus Kummer bereitet hat.«
    »Aber warum …« , setzte Maerad an, doch Cadvan schnitt ihr das Wort ab. »Wenn das so weitergeht, werde ich den ganzen Tag nur Fragen beantworten«, meinte er und stand auf. »Ich denke, wir sollten hinausgehen und uns Rachida ansehen. Farndar hat mir gesagt, dass wir uns innerhalb der Stadt frei bewegen dürfen, und ich kann es kaum erwarten, diesen Ort in Augenschein zu nehmen. Weglaufen können wir ohnehin nicht, weil wir uns hoffnungslos im Wald verirren würden. Also können wir ebenso gut das Beste aus unserem Aufenthalt machen.«
    Maerad hatte ihn gerade fragen wollen, weshalb das Bardentum ihn dazu geführt hatte, sich gegen die Finsternis zu stemmen. Sie erinnerte sich an das kurze Aufblitzen eines Gesichts, als er in ihre Seele geblickt hatte, und an Dernhils Hinweis auf eine lange zurückliegende Tragödie … Aber bei näherer Betrachtung hielt sie es für besser, ihn nicht danach zu fragen. Sie bezweifelte, dass er ihr davon erzählen würde. Nach den Entbehrungen und Gefahren ihrer Reise stellte Rachida einen willkommenen sicheren Hafen dar. Sie verbrachten ihre Tage damit, sich auszuruhen, zu essen oder durch den Ort zu spazieren.
    Untertags fiel ihnen auf, dass der Himmel von einem goldenen Schleier verhüllt zu sein schien, und allmählich beschlich sie das Gefühl, durch eine Zeit zu wandeln, die zugleich die Gegenwart und doch unwiederbringlich fern war. Cadvan glaubte, dass Rachida ein mächtiger Tarnzauber umgab, den Ardina gewoben hatte. Es war ein Ort rarer Schönheit - jeder Gegenstand, von Töpfen und Schalen über Kinderspielzeug bis hin zu Stoffen war bemerkenswert erlesen. Die Einwohner aßen aus fein glasierten Tonwaren, meist mit der Abbildung einer Blume, einer Schlange oder

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