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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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dann … dann haben sie das Kind getötet und sie gefoltert, aber Sharn schrie trotzdem immerzu, ich sei weggerannt. Ich glaube, die Untoten haben es … aus Spaß gemacht. Sie meinten, sie würden mich trotzdem finden, lachten und ritten davon.« Eine Weile hockten die drei schweigend da. Maerad dachte kurz an die drei schrecklich zugerichteten Leichname, die sie gesehen hatte, und versuchte sogleich, das Bild wieder zu verdrängen.
    »Hem«, sagte Cadvan mit nunmehr sanfter Stimme, »du hast nicht zufällig einen dieser Steine bei dir?«
    Zögerlich holte Hem den kleinen Beutel hervor, den er um den Hals trug, und fingerte an dem Durchziehband. Drei polierte, schwarze Steine, zu böswillig grinsenden Fratzen geschliffen, kullerten heraus, dazu ein Schmuckstück aus stumpfem Silber. »Ich dachte«, stammelte er, »dass ich sie auf dem Markt verkaufen könnte, wie Sharn es tun wollte; danach wollte ich nach Süden. Da waren noch weitere Steine, aber die Untoten müssen sie wohl mitgenommen haben.« Kurz betrachtete er die Gegenstände in seiner Hand, dann reichte er die Steine Cadvan. »Das Medaillon gehört mir«, erklärte er mit sonderbarem Trotz in der Stimme, ganz so, als fürchtete er, man könnte ihm nicht glauben. »Das habe ich nicht gestohlen.« Er schloss die Faust darum.
    Cadvan nahm die Steine entgegen, rollte sie in der Hand herum und lachte leise. »O Hem, Hem, Hem«, sagte er. »Du hast ja keine Ahnung, was das für Steine sind. Ja, du könntest sie vielleicht verkaufen, aber nur an Leute, die wissen, wie man sie verwendet.«
    »Was sind es denn für Steine?«, fragte Maerad neugierig.
    »Es sind Warnsteine. Die Untoten müssen sie für den Fall zurückgelassen haben, dass jemand zu den Wagen zurückkehrt. Wahrscheinlich dachten sie dabei an dich. Sie konnten ihr Glück wohl kaum fassen, als stattdessen wir aufgetaucht sind. Jetzt sind sie nutzlos, es ist keine Macht mehr in ihnen. Ich glaube, letzte Nacht hast du in einem Umkreis von Meilen alles zerstört, was mit der Finsternis in Zusammenhang stand, Maerad. Aber ich kann dir sagen, Hem, wären wir bei hellem Tageslicht mit Pauken und Trompeten durch Edinur geritten, um unsere Gegenwart anzukündigen, es wäre für die Untoten dennoch nicht so nützlich gewesen wie diese kleinen Spitzel, die uns begleitet haben. Alles, war wir sprachen, alles, was wir taten, konnten die Untoten mitverfolgen, solange wir diese Steine bei uns hatten. Sie wussten genau, wo wir uns befanden, wer wir waren und wohin wir reisten. Sie haben uns eine nette Falle gestellt, und diesmal sollte Cadvan von Lirigon nicht entkommen.« Nacheinander schleuderte er die Steine weit in die Hügel.
    Unbehaglich dachte Maerad an ihre Unterhaltungen der letzten Tage zurück. »Wir haben in letzter Zeit nicht über sonderlich viel gesprochen«, meinte sie unsicher. »Richtig«, bestätigte Cadvan. »Zum Glück. Tja, Hem, Ende gut, alles gut, aber diesmal hätte es beinahe schlecht geendet. Fast mit einer Katastrophe.«
    Hem starrte mit geröteten Wangen zu Boden. Cadvan klopfte ihm auf die Schulter. »Ich verzeihe dir, dass wir deinetwegen beinahe getötet worden wären oder uns ein noch schlimmeres Schicksal hätte ereilen können«, meinte er. Dabei versuchte er zu lächeln, zuckte jedoch vor Schmerzen zusammen. »Aber vergiss nicht: Die Dinge der Finsternis rührt man am besten nicht an. Sie werden ausschließlich für böse Zwecke geschaffen.« Hem nickte und schluckte. Eine Pause entstand. »Darf ich einen Blick auf das Medaillon werfen?«
    Zögernd reichte Hem das Schmuckstück Cadvan, der es eingehend in Augenschein nahm. Maerad beäugte es neugierig; es war so angelaufen, dass es fast schon schwarz wirkte. Auf der einen Seite befand sich ein Bildnis, das sie nicht erkennen konnte, auf der anderen eine Schrift. Fragend schaute sie zu Cadvan auf und sah, wie äußerste Verblüffung in seine Züge trat. Kurz spähte er mit einem seltsamen Gesichtsausdruck zu Maerad, dann blickte er wieder auf das Medaillon hinab. Schweigend drehte er es in den Händen.
    »Was?«, verlangte Maerad zu erfahren, als die Stille sich unerträglich lange hinzog. Hem beobachtete sie beide mit einer Mischung aus Verwunderung und Furcht. Zuerst antwortete Cadvan nicht. »Maerad«, meinte er schließlich, »erinnerst du dich gut an deinen Vater?«
    Die Frage erstaunte Maerad. »Nein, eigentlich nicht«, antwortete sie. »Nur ein wenig. Warum?«
    »Weißt du noch, wie er aussah?« Cadvan musterte sie sonderbar

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