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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Gelächter fort. »Er meint, das sei ein gutes Zeichen: Es bedeutet, dass wir die Hälfte hinter uns haben. Entlang einer Seite der Grube verläuft ein sehr schmaler Steg. Stolpere nur nicht! Du gehst zuerst, ich folge unmittelbar hinter dir. Halte dich eng an der Wand!«
    Zögerlich folgte Maerad dem mit steten Schritten weiterlaufenden Berglöwen und tastete sich die Wand entlang. Sofort spürte sie einen kalten Luftzug und wurde vom Gefühl einer so schauerlich schwindelerregenden Tiefe erfasst, dass sie beinahe stolperte. Cadvan zischte etwas, das sie nicht verstand, als sie das Gleichgewicht wiedererlangte und sich mit hämmerndem Herzen an die Wand presste. Dann fasste sie sich und richtete alle Aufmerksamkeit darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, Schritt für Schritt. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, den Abgrund zu passieren, doch schließlich fühlte sie, wie der Luftzug von unten verflachte, und sie wusste, dass sie die Tiefe hinter sich gelassen hatte. Sie ging noch ein paar Schritte weiter, dann blieb sie stehen und atmete schwer, bis Cadvan zu ihr aufschloss, nach ihrer Hand tastete und sie weiter in die endlose Dunkelheit führte.
    Die Zeit verlor jegliche Bedeutung. Maerad vermochte nicht mehr zu sagen, ob sie seit Tagen, Jahren oder ganzen Zeitaltern durch diesen Tunnel wanderte. Es war, als wäre ihr Geist erblindet, als wären Farben und Formen Träume aus einer anderen Epoche. Ihre Augen spielten ihr fortwährend Streiche: kleine rote, rosige und blaue Blüten taten sich vor ihr auf, die nicht wichen, wenn sie die Lider schloss, sondern sich in andere, sonderbar gestaltlose Schemen teilten. Sie ließen die Dunkelheit nur noch allumfassender erscheinen.
    Als sie in der Ferne einen fahlen Lichtschein erspähte, hielt sie ihn zunächst für ein weiteres Trugbild. Sie hatte längst aufgehört, an die Möglichkeit zu glauben, dass der Tunnel irgendwann enden könnte. Maerad rieb sich die Augen, doch das Licht blieb. Dann erkannte sie, dass sie den vor ihr laufenden Berglöwen sehen konnte, und als sie zur Seite blickte, sah sie auch Cadvan neben sich. Ihr war danach zumute, vor Erleichterung zu weinen oder vor Freude zu johlen.
    Blinzelnd traten sie hinaus auf einen breiten Felsvorsprung hoch am Hang des Berges. Maerad zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden; nach so langer Zeit in der Finsternis empfand sie das Licht als blendend grell. Eine Weile stand sie da und beschattete das Gesicht mit den Händen, während ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnten. Schließlich ließ sie den Blick über die Umgebung wandern und sog vor Verwunderung jäh die Luft ein.
    Vor ihnen erstreckte sich ein riesiges grünes Land voll rollender Hügel und dunkler Wälder. Die rote Sonne sank in unermesslicher Pracht durch eine goldene Wolkenbank und ergoss ihr Licht über ihre Gesichter.
    »Siehe das schöne Land Annar!«, sprach Cadvan. »Ich dachte schon, ich würde es nie wieder schauen.«
    Maerad stellte fest, dass Tränen auf seinen Wimpern glitzerten, und wandte den Blick ab. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er immer noch ihre Hand hielt. Aber Cadvan wirbelte sie lachend herum. »Maerad! Wir sind fast da!«
    »In Norloch?«
    »O nein, nein, nein, das liegt viele Meilen westlich. Nein, bei einem Bad und einer ordentlichen Mahlzeit! Gebratenes Fleisch! Hab ich dir doch versprochen!« Er ließ sie los und trat lächelnd zurück.
    Von Cadvans Freude angesteckt erwiderte Maerad das Lächeln. Doch Cadvan sprach bereits mit dem Berglöwen und verneigte sich dabei tief. Auch das Tier neigte den Kopf und knurrte etwas, dann drehte es sich Maerad zu und wiederholte die Geste. Ihrem Gefühl folgend verneigte Maerad sich ihrerseits. Danach verschwand das mächtige Geschöpf mit den ihm eigenen gemessenen, steten Schritten ohne einen Blick zurück im Tunnel und zog von dannen.
    »Da geht ein wahrer Fürst unter den Tieren«, meinte Cadvan. »So unverhofft können Glücksfälle eintreten! Selbst nach meinen besten Berechnungen hätten wir keine Möglichkeit gehabt, schon so bald in die Nähe von Hilfe zu gelangen. Anders hätten wir Tage gebraucht, und selbst dabei wäre ungewiss gewesen, ob wir unser Ziel je erreicht hätten.« Maerad schauderte bei dem Gedanken an den langen Rückweg durch die schwarzen Eingeweide des Berges, der dem Berglöwen bevorstand. »Trotzdem könnte ich nicht noch einmal durch diesen Tunnel gehen, und wenn alle Werwesen des Landrost hinter mir her wären!«, meinte

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