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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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wie Silvia moosgrün gekleidet. Auch an seiner Brust prangte das silberne Zeichen eines galoppierenden Pferdes. An der rechten Hand trug er einen Ring mit einem weißen Stein.
    Ohne eine Spur von Verlegenheit lächelte Cadvan Maerad an. »Zwei Verzauberinnen!«, rief er aus. »Müsste ich wählen, wäre ich hoffnungslos verloren wer könnte sich schon zwischen Herbst und Frühling entscheiden?«
    »Zum Glück für mich gibt es für dich nichts zu wählen«, meldete sich Malgorn zu Wort. »Der Herbst gehört mir allein.« Damit ergriff er eine Laute von der Wand und fasste Silvia am Ellbogen. »Das heißt natürlich, wenn der Herbst damit einverstanden ist.« Mit ernster Miene nickte er Silvia zu, die ihn auf die Wange küsste. »Du wärst heute Nacht eine Zier für die Hallen von Afinnil, Liebste.«
    »Vielen Dank, mein guter Herr«, gab Silvia gespielt ernsthaft zurück. »Aber jetzt musst du erst mal meinen Schützling bewundern. Und vergiss nicht, das ist ihr erstes Konklave!«
    »Sie ist fürwahr wunderschön«, tat Malgorn etwas hölzern kund. Ein paar Lidschläge lang verstummten alle drei Barden und begutachteten sie nüchtern, als wäre sie ein Standbild. Maerad trat unter ihrem Blick unbehaglich von einem Bein aufs andere. Was war sie, eine Trophäe? Cadvan befreite sie von der unerwünschten Aufmerksamkeit, indem er vortrat und ihre Hand ergriff.
    »Wenn du mir den Gefallen tust«, sagte er, »wäre es mir eine Ehre, beim Willkommensfest dein Begleiter sein zu dürfen.«
    Maerad zögerte, da sie nicht wusste, wie die richtige Erwiderung darauf lautete. »Das würde mich sehr freuen«, antwortete sie nach einer kurzen Pause gestelzt. »Also sind wir bereit?«, fragte Malgorn. »Dann lasst uns aufbrechen!« » Silvia hat ein wahres Wunder gewirkt!«, murmelte Cadvan zu Maerad, als sie den Raum verließen. »Was würde man wohl in Gilmans Feste dazu sagen?«
    »Man würde sagen: Sie hat sich schon immer für etwas Besseres gehalten«, gab Maerad zurück. »Ich würde dafür wohl eine Tracht Prügel kriegen. Aber höchstwahrscheinlich würde man mich gar nicht erkennen!«
    »Ja, höchstwahrscheinlich«, pflichtete Cadvan ihr bei. »Obwohl ich trotz all der feinen Kleider immer noch dasselbe Mädchen vor mir sehe, das mir im Kuhstall einen Schrecken eingejagt hat!«
    »Danke!«, entgegnete Maerad süßsauer.
    »Damit meine ich, Maerad, dass selbst die Sklaverei nichtverbergen konnte, wer du wirklich bist. Sei mal nicht so empfindlich!«, fügte Cadvan hastig hinzu. »Nun denn, dies ist dein erstes Konklave, das sich vermutlich als ein wenig schwierig für dich erweisen wird, also wappne dich dafür. Nicht alle Barden sind wie Malgorn und Silvia. Einige unterscheiden sich sogar so sehr von ihnen, dass sie die Bezeichnung Barde eigentlich kaum verdienen. Ich fürchte, Malgorn hatte ganz recht damit, als er sagte, dass einige Schulen verderbt sind. Die einzige Frage ist: wie sehr verderbt und wodurch? In manchen liegt es an kleingeistiger Habgier und anderen Untugenden. In anderen …« Er setzte ab und schüttelte den Kopf. »Jedenfalls wird allerlei Neugier auf dich herrschen, umso mehr, da du wie eine Prinzessin aussiehst. Bleib stets auf der Hut! Und halte dich dicht bei mir!«
    »Ich werde wie eine Klette an Euch kleben«, gelobte Maerad.
    »Silvia hat mir gesagt, dass ich dich zu Bett schicken soll, sobald du schwächeist. Sie ist strenger, als sie aussieht, deshalb wage ich nicht, ihr nicht zu gehorchen. Dass ich einmal die Flucht ergriffen habe, ist mich teuer genug zu stehen gekommen!« »Naja, ganz so schlimm war es nicht, Ihr seid ja nicht sofort weggerannt!«, gestand ihm Maerad zu und wollte eigentlich lachen, traute sich aber nicht recht. »Ich gestehe, dass ich feige war. Ich, Cadvan, in die Knie gezwungen von einemjungen Mädchen! Wie kann das sein? Aber es stimmt, dass ich solche Dinge nicht gewöhnt bin.« Er lächelte Maerad an, und mit einem Schlag entspannte sie sich und lachte. »Das ist schon besser«, meinte er. »Immerhin gehen wir zu einem Fest, nicht zu einer Prüfung. Und bedenke, du bist jetzt eine erwachsene Frau! Ich darf dich nie wieder ein Kind nennen.«
    Maerad errötete mit einer Mischung aus Freude und Verlegenheit und schritt aufrechter. Mittlerweile hatten sie den Hof überquert und liefen mehrere Straßen mit Häusern hinab, die stark an jenes von Malgorn und Silvia erinnerten. Ihr Weg führte sie zu einem riesigen, gekachelten Kreis, umgeben von gepflegten Gärten. In der

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