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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Schwertübungen. Vielleicht vermag eine Woche ja etwas zu bewirken. Beim Licht, ich hoffe es. Im Augenblick wäre mein Rat, dich im Fall von Schwierigkeiten hinter Cadvan zu verstecken und das Schwert erst gar nicht zu ziehen. Du wärst nur hinderlich.« Damit entließ er sie, worauf sie sich unglücklich zurück in ihr Zimmer begab.
    In der Zuflucht ihrer Kammer legte sie müde das Kettenhemd und den Helm ab, dann legte sie das Schwert auf die Truhe und betrachtete es zweifelnd. Es besaß eine schlichte Silberscheide, verziert mit dem Muster einer um einen Baum gewundenen Schlange mit einem schimmernden roten Stein als Auge. Als Indik das Schwert für sie ausgesucht hatte, hatte es ihr noch recht gut gefallen, inzwischen war sie nicht mehr so sicher. Ihr Körper schmerzte vor Erschöpfung an den unwahrscheinlichsten Stellen. Nachdem sie eine Weile auf dem Bett gesessen und müßig an die Wand gestarrt hatte, beschloss sie, ins Badezimmer zu gehen. Dort glitt sie in das mit Duftölen angereicherte Wasser, beobachtete die sich emporkräuselnden Dampfschwaden und dachte an gar nichts. Schließlich hievte sie sich wieder hinaus. Sie fühlte sich erfrischt und platschte barfuß zurück in ihr Zimmer, wo sie sich in saubere Gewänder kleidete und die Leier aus der Truhe hervorholte. Sie begann, darauf zu spielen, um sich zu trösten, und bald ging sie so in der Musik auf, dass sie zusammenzuckte, als es an der Tür klopfte.
    »Cadvan!«, rief sie aus und ließ ihn herein.
    »Ja, ich bin’s«, bestätigte er. Irgendwie wirkte er etwas verkniffen. »Wie kommst du mit dem Unterricht voran?«
    »Oh, ganz gut, würde ich sagen. Dernhil mag ich, er hat mir dieses Buch gegeben, ich soll es heute Abend lesen - seht nur. Aber ich glaube, Indik hält nicht besonders viel von mir.«
    »Es ist nicht seine Aufgabe, dich zu mögen. Er soll dir beibringen, soviel er kann, was er auch tun wird. Er ist ein begabter Lehrer und großartiger Schwertkämpfer. Es ist schon eine große Ehre, dass er überhaupt eingewilligt hat, dich zu unterrichten.« »Ich wollte nicht…«
    »Gefällt dir das Pferd? Und ist das dein Schwert?«
    »Imi ist wundervoll, ich bin noch nie auf einem so prächtigen Pferd geritten«, gab Maerad zurück. Dabei warf sie einen unbehaglichen Blick auf das Schwert. »Indik sagt, mit dem Schwert bin ich nur hinderlich, und ich sollte mich einfach hinter Euch verstecken.«
    Cadvan lachte, wodurch er den Eindruck der Verkniffenheit abschüttelte. »Es ist dein erster Tag, und Indik ist Anfänger nicht gewohnt. Aber wenn jemand dazu in der Lage ist, dir binnen einer Woche den Umgang mit einem Schwert näherzubringen, dann er. Gewiss, in der Zeit kann er keine überragende Kämpferin aus dir machen, aber es schadet nicht zu wissen, wie man eine Klinge richtig hält, und wenn es hart auf hart geht, ist auch ein unschön ausgeführter, aber gut gezielter Hieb durchaus hilfreich. Jedenfalls: Das ist jetzt dein Schwert. Du solltest ihm einen Namen geben.« Er zog es aus der Scheide und begutachtete es eingehend. »Wirklich eine sehr schöne Waffe. Darauf kannst du stolz sein.« Er reichte ihr die Klinge mit dem Griff voraus.
    »Einen Namen?«, stammelte Maerad, als sie das Schwert entgegennahm. »Warum? Was für einen Namen?«
    »Ich habe darum gebeten, dass du eine ordentlich geschmiedete Klinge erhältst. Das ist nicht bloß ein besserer Dolch, der in der Esse eines Dorfschmieds entstanden ist; es verdient die Ehre. Mal sehen …« Kurz überlegte Cadvan. »Wie wär’s mit Irigan? Das bedeutet in der Hohen Sprache >Eisklinge<. Es hat einen leicht frostigen Schimmer.«
    »Irigan«, wiederholte Maerad, um den Klang auf der Zunge auszuprobieren. »Ja, das hört sich gut an.« Allmählich fühlte sie sich überwältigt davon, Dinge zu besitzen; ihr hatte noch nie mehr gehört als die Kleider auf dem Leib, ein Paar Stiefel und ihre Leier. Plötzlich hatte sie ein Pferd und ein Schwert, wie eine reiche Dame. »Silvia bereitet Reiseausrüstung und Proviant vor«, sagte Cadvan. »Morgen sollte alles bereit sein.« Dann ergriff er das Buch, das Dernhil ihr geliehen hatte, und lachte. »Was ist denn so komisch?«, wollte sie wissen.
    »Das ist Dernhils eigenes Buch. Seine Gedichte. Lies es aufmerksam. Dernhil ist ein großer Dichter, der beste, den Annar je gekannt hat. Ich erinnere mich noch an unsere erste Begegnung …« Müßig blätterte er die Seiten durch, überflog flüchtig die Gedichte und verstummte.
    »Woran erinnert Ihr

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