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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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das Glas auf Malgorn und Silvia. »Friede über euer Haus und alle, die darin wohnen«, sagte er.
    »Und möge das Licht eurer Reise ein sicheres Ende bescheren«, erwiderte Malgorn. Dann tranken sie den Wein. Anschließend umarmten Cadvan und Maerad Silvia zum Abschied. Malgorn würde sie ein Stück begleiten, um ihnen einen abgeschiedenen Weg aus der Schule zu zeigen.
    »Lass dir von ihm bloß nicht wieder alle Vorräte wegfuttern«, meinte Silvia zu Maerad und lächelte traurig. »Du musst immer noch ordentlich Fleisch auf die Rippen bekommen.«
    »Nun aber mal langsam«, meldete Cadvan sich zu Wort. »Ich kann ihr das Essen ja wohl kaum die Kehle hinunterstopfen!«
    »Lebt wohl!«, rief Silvia, als sie allein an der Tür stand und ihnen nachschaute, bis sie vollends in der Dunkelheit verschwanden.
    Raschen Schrittes liefen sie durch die nächtlichen Straßen von Inneil zu den Stallungen, wobei sie ihre Mäntel eng um sich zogen, um die Kälte abzuhalten. Es begann wieder zu regnen, zunächst als leichter Schauer, der jedoch allmählich anschwoll. Ihre Schritte hallten von den schwarzen Wänden der Häuser wider. Regentropfen prasselten glitzernd wie Funken kalten Lichts auf das nasse Kopfsteinpflaster. Als sie ein paar Barden erspähten, die vom Fest nach Hause zockelten, zogen sie sich in Eingangsnischen zurück und bedeckten die Gesichter mit ihren Kapuzen. Abgesehen von jenem Zwischenfall begegneten sie niemandem und gelangten unbemerkt an ihr Ziel.
    Maerad fühlte sich bereits vom Leben Inneils ausgeschlossen. Noch vor zehn Minuten war sie ein Teil davon gewesen, ein leuchtender Faden in einem verschlungenen Geflecht. Nun lastete Traurigkeit auf ihren Schultern. Würde sie je wieder hierherkommen? Hier hatte sie sich behaglich und beschützt gefühlt. Vor ihr lagen Ungemach und Hast, sichere Gefahr und ein unsicheres Los. Aber die verschwommene Furcht, die sich in ihr regte, beschwor eine sich dagegen auflehnende Entschlossenheit herauf; Maerad vermochte nicht in Worte zu fassen, weshalb sie Inneil verlassen sollte, doch in einem tief verborgenen Teil ihres Geistes war sie überzeugt davon, dass sie keine andere Wahl hatte.
    Cadvan half Maerad, ihr Bündel am Sattel festzuzurren, dann folgten sie Malgorn mit den Pferden an der Hand durch dunkle, schmale Gassen, bis sie die Mauer der Schule erreichten. Malgorn führte sie zu einem kleinen, schwer verriegelten Eisentor, das mit Müh und Not groß genug für die Pferde zu sein schien. Er holte einen Schlüssel hervor und öffnete geräuschlos das Tor. Nach einer letzten, hastigen Umarmung schritten sie hindurch. Mit einem gedämpften Pochen schloss das Tor sich hinter ihnen.
    Maerad hörte, wie der Schlüssel sich im Schloss drehte und die Bolzen einschnappten, dann vernahm sie nur noch das schwere Prasseln des Regens.

Dritter Teil
Rachida

    Und auf dem eisigen Thron erwacht’ ein König aus dem Zauberschlaf, von frühlingshaftem Bild erfüllt,
    und sah im Glanz erstrahlen eine Gestalt so leuchtend schön, dass von dem starren Aug der Reif wie Tränen schmolz, die Kette fiel nach langer Knechtschaft Qualen. Es trennte sie ein Wall aus Eis, von Winterland umringt, doch sah ein jeder in des anderen Blick das Licht des Sommers scheinen. Da brach mit Krachen laut der Frost, und in des Sterblichen Arm versank die Mondmaid, um ihr ewiges Licht mit Schatten zu vereinen.

    Aus Die Ballade von Ardina und Ardhor

Elftes Kapitel

Der Gau von Inneil

    In fast völliger Finsternis ritten sie durch die Nacht. Durch die dichten Wolken drang nur wenig Mondlicht, ihren Weg zu erhellen. Alles, was Maerad erkennen konnte, war Cadvans dunkle Gestalt, der tiefschwarze Schatten der Bäume zu beiden Seiten und der fahle Schimmer der Straße vor ihnen. Imi erwies sich als trittsicher und stolperte nie. Nach einer Stunde ließ der Regen nach, und bald darauf erreichten sie eine Weggabelung. Cadvan schlug den Pfad nach Westen ein, dem sie eine weitere Stunde folgten, bis die dumpfen Geräusche der Hufe auf dem Feldweg dem durchdringenderen Klappern auf Kopfsteinpflaster wichen. Aus der Düsternis tauchten die Umrisse von Häusern auf.
    Cadvan zog die Zügel an, sodass Merad zu ihm aufschloss, und deutete auf eines der Gebäude.
    »Wir sind jetzt in Stormont. Das ist das Karo, eine der besten Herbergen im Tal von Inneil. Es ist wirklich sehr gemütlich dort, und Grall öffnet späten Reisenden durchaus die Tür.«
    Maerad war vor Kälte und Müdigkeit wie betäubt und dankbar für

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