Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
einsetzenden Frühlings, Krokusse, Narzissen und Glockenblumen, schoben sich durch das nasse Gras, und gelegentlich wurde Maerad in der kalten Luft ihr leichter Duft ins Gesicht geweht. Es war, als ritten sie durch eine riesige Schale; die grünen Hügel gingen zu beiden Seiten in der Ferne in die steilen Gebirgshänge über, deren Gipfel hinter schweren Wolken verborgen lagen. Selbst der durchdringende Wind konnte Maerad nicht davon abhalten, in einem Taumel der Verwunderung durch das Tal zu reiten. In einem Eschenhain hielten sie kurz an und gönnten sich ein rasches Mittagsmahl. Die Pferde rupften Gras, aber schienen ebenso wenig wie sie selbst geneigt zu sein, länger zu verweilen. Alsbald brachen sie wieder auf.
    »Schlafen wir heute Nacht wieder in einer Herberge?«, fragte Maerad hoffnungsvoll, als sie aufstiegen.
    Cadvan lächelte. »Für den Frühling ist das Wetter ein bisschen rau«, räumte er ein. »Obwohl das hier, so nah bei den Bergen, oft so ist.«
    »Es wäre jedenfalls angenehmer für uns«, meinte Maerad. »Und für die Pferde wäre es auch besser.«
    »Dem pflichte ich bei«, sagte Cadvan. »Uns stehen noch genügend unbehagliche Nächte bevor, nachdem wir das Tal verlassen haben. Freu dich ruhig: Wir steuern auf eine weitere Herberge zu, die ich kenne, in einem Ort namens Barcombe. Diesmal treten wir in Verkleidung auf. Und danach wirst du dich mit Baumwurzeln anfreunden müssen!«
    Gegen Sonnenuntergang begann die Straße sich in eine Schlucht zu krümmen, die ein weiteres kleines Dorf verbarg. Sie klapperten an der Allmende vorbei zu einer Herberge, welche Die Grüne Kröte hieß. Diesmal betrachtete der Herbergswirt, ein beleibter Mann namens Halifax, sie mit Argwohn.
    »Diese Woche ist kein Markt«, sagte er. »Ihr kommt zum falschen Zeitpunkt.« »Der Markt war letzte Woche«, entgegnete Cadvan mit einem schweren Nordländerakzent. »Wir haben den Vetter meiner Frau oben in Inneil besucht. Aber was geht Euch das überhaupt an?«
    »Verzeiht die Frage«, entschuldigte sich Halifax, »aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Fremde kommen in diese Gefilde, sind flugs wie die Hirsche wieder weg und vergessen dabei die Rechnung, wenn Ihr versteht, was ich meine. Die halten uns für Hammelköpfe.«
    »Ich bezahle im voraus, Herr Halifax, und ich hoffe, das genügt«, erwiderte Cadvan und reichte dem Herbergswirt einige Münzen. »Ich möchte die Zimmer sehen. Meine Gemahlin und ich haben einen beschwerlichen Tag hinter uns, und morgen ist die Straße wieder lang.«
    Etwas besänftigt führte der Herbergswirt sie zu einem Raum mit einem Wohnzimmer. Beklommen sah Maerad sich darin um; offenbar würden sie und Cadvan sich ein Bett teilen müssen.
    »Abendessen, bitte«, bestellte Cadvan. »Und dann eine frühe Nacht, Liebste?« Nach seinem Hausknecht rufend ging Halifax. Cadvan setzte sich und zog die Stiefel aus. Er zwinkerte Maerad zu, die unwillkürlich errötete.
    »Ich werde mich wohler fühlen, wenn wir die besiedelten Gebiete hinter uns gelassen haben«, gestand er. »Dann können wir vielleicht auch mit dem Unterricht anfangen. Glaub bloß nicht, das hätte ich vergessen!« Er streckte die Beine dem Feuer entgegen. Maerad legte den Mantel ab und ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl plumpsen. Nach dem Ritt des Tages fühlte sie sich wund und erschöpft. Beim Gedanken an nur ein Bett spürte sie neuerlich Panik in ihr aufsteigen, die sie jedoch verdrängte. »Hier ist nur ein Bett«, flüsterte sie.
    Cadvan schaute kurz auf, und Maerad begriff, dass er ihre Zweifel und Befürchtungen durchaus kannte oder erahnte.
    »Das ist einfach gelöst«, gab er zurück. »Ich schlafe auf dem Sofa. Für einen Mann wie mich ist das eine Annehmlichkeit sondergleichen.«
    »Ein harter Mann der Wildnis«, meinte sie und fühlte sich sogleich besser. »Zweifellos betrachtet Ihr einen Steinboden als Himmelbett.«
    »Mit feinsten Daunendecken. Aber natürlich bist du herzlich eingeladen, dir dieses Vergnügen zu gönnen, wenn du möchtest.«
    Maerad lachte, und ihre Anspannung verflog. Ein wenig später brachte Halifax auf einem Tablett ihr Abendmahl, einen nach Kräutern duftenden Rindsschmortopf mit einer zähflüssigen Lage geschmolzenen Käses darüber, dazu frisches Brot und einen herzhaften Wein aus der Gegend. »Zum Nachtisch gibt es Apfelkuchen, wenn Ihr wollt«, bot er an. »Meine Frau macht einen Dickrahm, der in diesen Gefilden berühmt ist.«
    Cadvan blickte mit hochgezogener Augenbraue zu

Weitere Kostenlose Bücher