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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Teil, um nach Makeln des Holzes zu tasten und Stellen, die sich unter Umständen während des Sommers verzogen hatten. Maerad konnte sich nicht vorstellen, selbst darauf zu ihren, aber andererseits hatte sie bereits eine Menge Dinge getan, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Nach und nach ließ ihre Besorgnis über die bevorstehende Reise ein wenig nach.
    Gemeinsam beluden sie den Schlitten mit einer in Maerads Augen gewaltigen Menge an Vorräten. Darunter befanden sich zusätzliche Felle, um sie nachts warm zu halten, und eine Art Zelt aus eingeöltem Leder und biegsamem Weidenholz. Außerdem verstauten sie eine Fülle an hartem, eigens für lange Reisen durch die Kälte gebackenem Honigzwieback. Zusätzlich nahmen sie mehrere Säcke voll üblichem Reiseproviant mit - Nüsse, getrocknete Früchte, geräuchertes Fleisch - und mehrere große Lederbeutel mit Trinkwasser. obendrein hatten sie einen Vorrat Torf, Werkzeug zum Feuer machen und einen kleinen Reiseofen dabei, wie Maerad noch nie einen gesehen hatte. Er bestand aus Eisen mit einer Grundplatte aus Stein, um zu verhindern, dass das Holz des Schlittens in Brand geriet.
    Maerads Bündel, das sie bei ihren bisherigen Reisen oft als so schwer empfunden hatte, nahm sich im Vergleich zum Rest bedeutungslos aus. Und dennoch enthielt es alles, was sie besaß - ihre Kampfausrüstung, ihre Schätze, ihre Leier. Den mit Abstand meisten Platz nahm das Futter für die Hunde ein. Zunächst zeigte Maerad sich überrascht darüber, wie viel sie mitnahmen, doch, wie Dharin ihr erklärte, während Pferde sich in der Regel selbst mit Futter versorgen konnten, musste alles, was die Hunde fraßen, mitbefördert werden.
    »Sie könnten höchstens jagen, aber unter Umständen fangen sie nichts, und dann werden sie wild«, sagte er. »Und sie fressen eine Menge. Sie können den ganzen Tag laufen, dafür brauchen sie allerdings viel Fleisch. Ich lagere es vorne, dadurch gefriert es und bleibt haltbar.«
    Die beiden traten einen Schritt zurück und bewunderten ihr Werk. »Sieht gut aus, sehr gleichmäßig verteilt«, meinte Dharin mit schief gelegtem Kopf. »Tja, Mara, jetzt sind wir jederzeit zum Aufbruch bereit. Du brauchst nur zu sagen, wenn es losgehen soll.«
    Maerad blickte durch die offenen Türen auf den weitläufigen Platz hinaus, dessen fernes Ende sie vor lauter Schneetreiben nicht erkennen konnte. »Glaubst du wirklich, wir sollten bei diesem Wetter aufbrechen?«, fragte sie zweifelnd. »Bist du wirklich ein so guter Fahrer, wie du behauptest?« Dharin sah sie an. »Wir können auch warten«, erwiderte er. »Selbst der beste Fahrer meidet Schneestürme nach Möglichkeit.«
    Maerad überlegte kurz. »Warten wir noch einen Tag«, schlug sie vor. »Allerdings glaube ich, dass mir nicht viel Zeit bleibt, deshalb sollten wir in Erwägung ziehen, trotzdem aufzubrechen, wenn es nicht zu schneien aufhört. Und wenn du denkst, dass es geht.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, gab Dharin zurück und verneigte sich vollendet vor ihr. Maerad tat so, als belustigte sie seine Alberei in keiner Weise, und winkte ihn fort wie eine hochmütige Königin. Er wich rücklings aus dem Schuppen, drehte den Hut in den Händen und ließ sich nach hinten in den Schnee plumpsen.
    Maerad lachte laut auf. Dharin kam zurück und wischte sich den Schnee ab. »Tut mir leid, Königin Mara«, meinte er. »Als Sklave tauge ich nicht viel.« Abermals lachte Maerad und strich ihm weiteren Schnee aus dem Haar. »Das ging mir genauso«, sagte sie.

Achtzehntes Kapitel
     
Weiß
    Als Maerad am Abend allein in ihrer Kammer war, überkam sie eine schreckliche Wehmut. In den wenigen Tagen in Murask hatte sie einen Teil ihrer Familie gefunden, von dem sie gar nichts gewusst hatte. Und obwohl sie eine unbestreitbare Verbundenheit mit Sirkana und sogar mit Dharin spürte, wusste sie doch, dass sie anders war als sie. Auf Hem hätte das nicht zugetroffen, davon war sie überzeugt. Hem hätte sich nahtlos in diese Gemeinschaft eingefügt, bis hin zu den schier endlosen Mahlzeiten. Einen Lidschlag lang lächelte sie beim Gedanken an Hems unstillbaren Appetit. In Murask schien es ihr unmöglich, nicht an Hem zu denken; immer wieder tauchte sein Gesicht lebhaft vor ihrem geistigen Auge auf. An jenem Nachmittag hatte sie einen Jungen gesehen, dessen schmale, dunkle Züge beunruhigend jenen ihres Bruders ähnelten; beinahe hätte sie laut seinen Namen gerufen, bis er sich umdrehte und sie erkannte, dass er es doch

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