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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Kammer und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Ich kann mich nicht erinnern, die hier letzte Nacht bemerkt zu haben.«
    »Wahrscheinlich haben sie alle geschlafen, als wir zu Bett gegangen sind.« Zelika wippte den Säugling auf ihrem Schoß liebevoll auf und ab und streichelte ihm übers Haar, während die anderen Kinder um ihre Füße spielten. »Das hier ist Banu, sagen die anderen. Niemand weiß, woher er kommt. Er ist süß, oder? Wir nennen so etwas ein Sonnenkind.«
    Beunruhigt von Zelikas plötzlicher Mütterlichkeit starrte Hem den Knaben an. Seine Haut wies die Farbe dunklen Honigs auf, und er hatte schwarze Locken wie Zelika, dazu große braune Augen. Er kaute auf einem Stück Knochen und sabberte dabei üppig. »Er zahnt, der arme Kleine«, erklärte Zelika. Sie rieb ihm mit den Fingern kräftig über das Zahnfleisch, und Banu biss ihr auf den Knöchel.
    »Also haben sie uns letzte Nacht bei den Kleinkindern untergebracht?«, fragte Hem. Er setzte sich zu Zelika. »Das warbestimmt Flared. Er mag uns nicht besonders.« »Ach, Nimikera hat gesagt, wir sollen uns darüber keine Gedanken machen. Das ist einfach so seine Art.«
    »Und was werden sie jetzt mit uns machen? Uns hier einsperren?«
    »Wir sind nicht eingesperrt. Außerdem ist es schön, wieder mal mit kleinen Kindern zu spielen.« Zelika schob sich die Haare aus den Augen. »All ihre Angehörigen sind tot oder werden vermisst. Die armen Küken. Nein, Mutir, gib das Asra zurück.« Behutsam setzte sie Banu auf den Boden und nahm einem kleinen Jungen einen Baustein weg, der sie darob mit wütend zusammengezogenen Augenbrauen anglotzte. »Sie hatte ihn zuerst.«
    Statt aufzuheulen, wie Hem erwartet hatte, gab der kleine Junge den Baustein widerstandslos auf und begann stattdessen fröhlich, sich mit einem anderen Spielzeug zu vergnügen. Hem beobachtete Zelika noch eine Weile verwundert. Dies war eine Seite, die er nicht an ihr vermutet hätte. Nicht zum ersten Mal grübelte er über Zelikas Familie nach; sie musste kleine Brüder oder Schwestern oder vielleicht Vettern gehabt haben. Wenn dem so war, sprach sie nie von ihnen.
    »Wo ist Saliman?«, fragte er nervös.
    »Wenn du durch diese Tür und den Gang hinabgehst, kommst du zu dem Raum, indem wir gestern zu Abend gegessen haben. Ich glaube, Saliman treibt sich irgendwo dort herum«, antwortete Zelika ungewiss. Sie hatte Banu wieder hochgehoben. Er hatte eine Locke ihres Haares mit der Faust gepackt und versuchte, sie zu essen. Hem lief den kurzen Gang hinab zu der Kammer, in der sie am Abend zuvor gesessen hatten - zumindest vermutete er, dass es am Abend zuvor gewesen war. Es war so lange her, dass er zuletzt Tag und Nacht gesehen hatte, er hatte jede Vorstellung davon verloren, welche Zeit in der Welt oben sein mochte. Hem hörte Stimmen und war überzeugt davon, dass eine davon Saliman gehörte. Zögerlich spähte er durch den Eingang. Hared und Saliman saßen in ein Gespräch vertieft an dem Steintisch, sonst jedoch war niemand anwesend. Als Saliman Hems Schritte vernahm, schaute er auf. »Hem! Komm herein. Ich vermute, du suchst nach Frühstück, richtig?« »Ah - ja. Ich habe mich gefragt, ob es irgendwo etwas zu essen gibt.« Unwillkürlich errötete Hem vor Verlegenheit.
    »Im Zimmer nebenan ist noch Dohl, glaube ich«, erwiderte Saliman. »Sieh selbst nach. Allerdings könnte er inzwischen kalt geworden sein - du hast lange geschlafen.« Hem durchquerte die Kammer und spürte dabei die ganze Zeit, wie sich Hareds Blick in seinen Rücken bohrte. ImNebenraum befand sich eine große Kombüse mit einem Steintrog voller Wasser zum Geschirrabwaschen und einem eisernen Herd. Wie Saliman versprochen hatte, stand auf dem Herd ein zugedeckter Topf mit Dohl. Auf einem Regal in der Nähe fand Hem eine saubere Schale und einen Löffel sowie etwas Honig. Nachdem er sich bedient hatte, holte er tief Luft und kehrte in die andere Kammer zurück. Er setzte sich mit der Mahlzeit ans ferne Ende des Tisches und versuchte, so zu tun, als wäre er gar nicht zugegen.
    »Mindestens fünfzehn«, sagte Hared. »Es ist schwer zu sagen, wer gefangen genommen und wer getötet wurde. Seither ist es uns nicht mehr gelungen, dorthinaus zu gelangen.« Saliman stieß einen leisen Pfiff aus. »Und aus den Nuk-Höhlen?«
    »Weitere sechs getötet. Munira hat gesehen, wie es sie erwischt hat, bevor sie geflüchtet ist. Wir werden gejagt wie Ungeziefer.«
    Saliman starrte auf den Tisch hinab. »Ich vermute, du hast darüber

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