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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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wiederholte Irc. Ich will dich zurück.
    Das bin ich bald - noch heute Nacht, wenn es mir gelingt, Zelika zu holen. Ich habe eine Stelle gesehen, an der wir über den Zaun klettern können, danach treffen wir uns dort und kehren zu Hared zurück.
    Wieder schwieg Irc, und Hem spürte, wie sich der Wachbann regte. Ihre Zeit lief ab. So das Licht will, sagte er, sehen wir uns noch heute Nacht. Falls etwas schiefgeht, mein Freund, mein lieber Freund, dann kehrst du zu Hared zurück.
    Du bist mein Freund, erwiderte Irc. Hem spürte die Furcht in Ircs Geist so deutlich, als wäre es seine eigene. Ich will, dass du zurückkommst.
    Das werde ich, gelobte er flüsternd, als sie die Gedankenberührung abbrachen. Ich werde zurückkommen.
    Die Vorbereitungen für sein Unterfangen dauerten eine weitere Stunde. Erneut prüfte er all seine Magie: das Ebenbild, das er auf der Pritsche zurückließ, seine Glimmerschleier und Schattenlabyrinthe, seinen Schild. Alles schien fest und gut. Hem ergriff sein Bündel, stahl sich geräuschlos aus dem Blut-Block und schlich zum Blinden Haus. Dichte Wolken bedeckten den Himmel, und vor der Hütte herrschte dieselbe Dunkelheit wie darin. Wachsam bewegte er sich auf Umwegen die Ränder des Ausbildungsgeländes entlang: Er sah, dass in jener Nacht zusätzliche Wachen aufgestellt worden waren. In den Gassen zwischen den Hütten patrouillierten Untote. Hem hatte befürchtet, dass dies geschehen könnte, und huschte mit besonderer Sorgfalt von einem tiefen Schatten in den nächsten. Untote konnten sich ebenso verhüllen wie Barden, und er wollte nicht mit einem zusammenstoßen.
    Zum Glück schien das Blinde Haus überhaupt nicht beobachtet zu werden, vermutlich wegen des starken Wachbanns, der es schützte. Als Hem an den Rand von dessen Reichweite gelangte, hielt er an und setzte sich auf den Boden. Er fühlte sich bereits müde und musste Kraft sammeln. Der schwierigste Teil seiner Aufgabe stand bevor. Erneut überprüfte er seinen Schild und hoffte, er würde stark genug sein, dann fing er behutsam an, seine Magie heraufzubeschwören. Seine Hände begannen, mit silbrigem Licht zu schimmern, das langsam heller wurde. Gelegentlich setzte Hem ab und prüfte wieder seinen Schild; immer noch verbarg er ihn. Nach und nach, Schritt für Schritt, erweckte er seine volle Macht.
    Als sein Körper vor Magie pulsierte, entsandte er behutsam seinen Geist und streichelte den Wachbann. Hem griff auf den Schlafzauber zurück, den er oft bei den tödlich Verwundeten eingesetzt hatte, um ihre Qualen zu lindern. Er biss sich auf die Lippe: Wenn dies fehlschlüge, könnte er nichts mehr tun. Der Wachbann versteifte sich, stand kurz vor dem Auslösen des Alarms, und Hem zog sich etwas zurück, doch dann spürte er, wie das Bewusstsein des Banns ganz langsam allmählich erlosch, bis es erstarrt war. Hem atmete vor Erleichterung aus und begann mit dem nächsten Zauber. Lautlos bewegten sich seine Lippen, als er die Hohe Sprache verwendete. Dies würde einige Zeit in Anspruch nehmen: Es war ein Auflösungsbann, der in die Hexerei vordringen würde, die den Wachbann zusammenhielt, um sie vorsichtig zu zerlegen. Er war gerade bei der dritten Strophe des Zaubers, als aus dem Blinden Haus ein Kreischen ertönte und seine Aufmerksamkeit störte. Einen Lidschlag lang spürte er, wie der Wachbann sich rührte, und er verstärkte hastig den Schlafzauber. Dann begann er von vorne und schalt sich: Damit dieser Zauber wirken konnte, musste er vollkommen konzentriert bleiben, während ein anderer Teil seiner selbst auf jegliche Anzeichen sich nähernder Untoter oder Wachen achten musste. Er hatte gewusst, dass es schwierig sein würde. Während er fortfuhr, begann er, vor Anstrengung zu zittern. Hem verdrängte seine Müdigkeit und machte weiter. Endlich wurde er mit dem Entwirren fertig. Der Wachbann war zerlegt, aber immer noch in Kraft. Nahtlos ging Hem zum heikelsten Teil über: Er musste nacheinander die Zauberkraft jeder einzelnen der Dutzenden Energien auslöschen, die er behutsam voneinander getrennt hatte. Für jede war eine geringfügig andere Magie nötig, und er musste aufmerksam bleiben, um nicht versehentlich einen Alarm auszulösen. Was er zu tun hatte, war er in der Nacht zuvor durchgegangen; er war sich seines Gedächtnisses sicher. Langsam, geduldig, machte er sich an die Arbeit.
    Als er letztlich alles vernichtet hatte, hatte Hem jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Er schaute in den Himmel auf und ließ

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