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Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 3 - Die Krähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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hatten, als er den Bluthunden am Tag von Zelikas Gefangennahme gefolgt war: Bäume, die sich aus eigenem Antrieb wiegten, Blumen mit Zähnen, Tiere mit zwei Mäulern oder fünf Augen. Ich bin nicht weit geflogen. Weiter innen ist es noch viel schlimmer.
    Ich will nicht, dass dir etwas geschieht, sagte Hem. Deshalb kehrst du zu Hared zurück. Du denkst nur an dich selbst, warf Irc ihm vor. An mir liegt dir gar nichts. Betroffen schwieg Hem eine Weile. Zum ersten Mal wurde ihm in vollem Umfang bewusst, wie schwierig Irc fand, was er von ihm verlangte, und dass es sich für die Krähe anfühlen musste, als würde sie zurückgelassen. Schließlich sagte er: Mir liegt sehr viel an dir, Irc. Ohne dich könnte ich nicht sein. Nur kann ich Zelika nicht im Stich lassen. Ich kann einfach nicht. Außerdem istes eine Gelegenheit herauszufinden, was wirklich aus den Bluthunden wird. Wenn ich nach Dagra gehe, kann ich Neuigkeiten mitbringen, an die Hared sonst nie herankäme.
    Ich glaube, Zelika ist tot, sagte Irc. Du jagst ein Gespenst, und wir werden beide umsonst sterben.
    Sie ist nicht tot, widersprach Hem heftig.
    Woher weißt du das ?
    Ich kann sie spüren, gab Hem zurück.
    Was spürst du?, wollte Irc verärgert wissen. Du hast sie nicht gesehen. Du hast nicht mit ihr gesprochen. Bist du völlig verrückt geworden ? Du hast zu lange Zeit mit den Entarteten verbracht. Was hilft es, wenn du herausfindest, was die Finsternis plant? Wenn du in das finstere Land gehst, wirst du nicht zurückkommen.
    Doch, werde ich, entgegnete Hem mit einer Zuversicht, die er nicht empfand. Selbstverständlich werde ich das.
    Du kannst nicht gehen. Hem spürte, wie Ircs Entsetzen ihn durchflutete. Ich muss. Unterschwellig spürte Hem, wie sich beim Gedanken, ohne Irc, ohne die Möglichkeit auch nur dieser spärlichen Verständigung, nach Den Raven zu gehen, plötzlich eine entsetzliche Leere in ihm öffnete. Hem bündelte die Gedanken, umeinen klaren Befehl zu vermitteln. Flieg zurück zu Hared, Irc. Noch heute Nacht. Dein Kopf ist voller Federn, zischte Irc zurück. Du bist so krank wie alles hier. Kurz fluteten Ircs Wut, Angst und Trostlosigkeit durch Hem, dann wurde er jäh zurückgestoßen. Er versuchte noch ein paar Mal, die Gedankenberührung wiederherzustellen, aber die Krähe antwortete nicht. Elend und frierend legte er sich zum Schlafen hin. Seine Muskeln schmerzten, nachdem er den Nachmittag mit den Vorbereitungen für die Abreise am nächsten Tag verbracht hatte: Die Untoten waren dabei, das gesamte Lager abzubauen, um mitzunehmen, was sie befördern konnten. Am Abend hatte es einen weiteren Zählappell gegeben. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und der nächste würde noch beschwerlicher werden.
    Niedergeschlagener als je zuvor in seinem Leben lag Hem reglos da. Er sah durchaus die Berechtigung in einigen der Dinge, die Irc gesagt hatte. Wurde Hem getötet, würde er weder Irc noch Saliman je wiedersehen. Und Maerad war nach Cadvans Tod bereits alleine genug … Er würde alles verlieren, was ihm etwas bedeutete, darunter sein eigenes Leben. War das wirklich das entsetzliche Wagnis wert, das er einging?
    Vielleicht hatte Irc Recht, dachte er. Gleichzeitig jedoch wusste er, dass er Zelika nicht im Stich lassen konnte. Er rief sich den Geist in Erinnerung, den er beim Durchsuchen des Lagers so kurz gespürt hatte. Sie war irgendwo hier; er musste sie nur finden. Irc irrte sich, wenn er glaubte, sie wäre tot.
    In Dagra könnte sich ihm eine echte Gelegenheit bieten, herauszufinden, was der Namenlose mit der Kinderarmee im Schilde führte. Große Pläne, hatte die Spinne gesagt; Hems Vermutung nach bedeutete dies, dass sie vorhatten, die Bluthunde einzusetzen, um Annar anzugreifen, und wahrscheinlich eher früher als später. Wenn er die genaue Strategie in Erfahrung bringen könnte, würde er Hared, Saliman und all jenen helfen, die so verzweifelt gegen die Schwarze Armee kämpften. Selbst ein geringer Vorteil konnte etwas bewirken, konnte eine vernichtende Niederlage verhindern.
    Und am wichtigsten von allem war, dass er Maerad helfen würde.
    Jener letzte Gedanke gab den Ausschlag. Auch Maerad schwebte in großer Gefahr. Wie konnte Hem weniger riskieren als seine eigene Schwester?
    In jener Nacht träumte er von einer mit tiefem Schnee bedeckten Landschaft. Er war ein Tier, das auf allen vieren lief, dessen Maul von dem frischen, sauberen Duft der frostigen Luft kribbelte. Er spürte, wie sich unter seiner Haut Muskeln voll

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