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Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Titel: Die Pelzhändlerin (1. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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sie auf sein langes, schweres Glied, das sofort ihre warme Höhle fand. Sibyllas Aufschrei vermischte sich mit dem Zirpen der Grillen, mit den Geräuschen der Nacht. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, vom ihm genommen zu werden.
    Mit langsamen Bewegungen überließ sich Sibylla der Erregung. Isaaks Hände griffen nach ihren Brüsten, umfassten die empfindsamen Spitzen, streichelten sie sanft, rieben sie fester, während Sibylla auf seinem Leib tanzte, immer schneller, mit keuchendem Atem, bis sich ihre Lust schließlich in einem gemeinsamen Schrei entlud, der durch das Tal irrte und den Schlafenden unruhige, sinnliche Träume bescherte.
     
    Jetzt, einen Tag später, standen sie an beinahe derselben Stelle und lauschten dem Rascheln der Olivenblätter, die ihr Geheimnis kannten.
    «Lass uns ein Stück spazieren gehen», schlug Isaak vor. Sibylla nickte. Hand in Hand schlenderten sie durch den Olivenhain. Sie waren still. Die Nähe des anderen reichte aus zum Glück.
    Doch dann begann Isaak zu sprechen. «Erzähl mir von dir», bat er. «Wie warst du als Kind? Was hast du dir gewünscht damals? Wovon hast du geträumt?»
    Sibylla erschrak, und Isaak spürte ihre Furcht.
    «Und du?», fragte sie zurück. «Wovon hast du geträumt? Wie warst du als Kind?»
    Isaak sah sie einen Augenblick lang an, dann begann er zu erzählen: «Wir lebten schon damals in der Schäfergasse. Mein Vater war Arzt. Arzt wie ich. Er hieß Adam, wie mein Sohn. Auch er wollte den Menschen helfen, konnte seine Ohnmacht beim Anblick der Krankheiten, die er nicht heilen konnte, kaum ertragen. Darum suchte er nach einer Kräuterkundigen, die mit ihm zusammen nach neuen Heilmitteln forschte. Schließlich fand er Ida. Sie war die Tochter eines Apothekers, ein hässliches junges Mädchen, von dem niemand glaubte, dass es je einen Ehemann finden würde. Also kam sie zu uns ins Haus. Mein Vater und Ida gingen häufig in die Wälder, suchten Kräuter und Pflanzen, trockneten sie, zerrieben sie zu Pulver, mischten sie. Sie arbeiteten gut miteinander. Oft lachten sie gemeinsam in der Küche, Ida sang. Sie waren erfolgreich. Ihre Hustentropfen, die sie aus Fenchel, Honig und Thymian brauten, halfen vielen Frankfurtern. Sogar den Kindern, die die Süße der Tropfen liebten.
    Meine Mutter duldete die Zusammenarbeit der beiden, doch ich glaube, in der Tiefe ihres Herzens bedauerte sie es sehr, dass Ida meinem Vater wichtiger war als sie.
    Auch der ehrbaren Frankfurter Gesellschaft war die Freundschaft zwischen meinem Vater und Ida ein Dorn im Auge. Ein anderer Arzt war es wahrscheinlich, der Adam Kopper seinen Erfolg neidete und ihn darum beim Rat anzeigte. Mein Vater wurde beschuldigt, mit zwei Frauen unter seinem Dach eheliche Beziehungen zu unterhalten. Es kam zu einer Untersuchung, bei der auch meine Mutter befragt wurde. Doch sie schwieg, obwohl sie hätte bestätigen können, dass zwischen Ida und Adam nicht mehr bestand als eine tiefe Freundschaft und gegenseitige Achtung.
    Ida wurde ins Kloster geschickt. Sie kam nach Engelthal, sosehr sich mein Vater auch gegen diese Entscheidung des Rates sträubte.
    Viele Jahre blieb Ida dort. Meine Mutter starb, kurz darauf mein Vater. Ich war inzwischen erwachsen, studierte schon die medizinische Wissenschaft. In einem Buch hat mein Vater alle Rezepte seiner Heilmittel aufgeschrieben, die er zusammen mit Ida hergestellt hatte. Ich arbeite noch heute nach diesen Rezepten.
    Vor einigen Jahren dann – es muss kurz nach deiner Hochzeit mit Jochen Theiler gewesen sein – traf ich am Stadttor eine alte abgerissene Frau in verschmutzter und zerrissener Nonnentracht. Ich erkannte Ida sogleich. Man hatte sie aus dem Kloster verstoßen, ihr vorher die Zunge herausgerissen.»
    «Warum?», fragte Sibylla, die zu zittern begonnen hatte, als Isaak das Kloster Engelthal erwähnte.
    «Tja, warum?», wiederholte Isaak und sah Sibylla aufmerksam an. Was weiß er?, dachte Sibylla und wich seinem Blick aus.
    «Es gab dort ein Mädchen. Eine Klosterschülerin aus Frankfurt. Kürschnerstochter soll sie gewesen sein. Eines Tages war sie schwanger. Niemand wusste, von wem sie ein Kind erwartete. Das Mädchen selbst sagte nichts, verlor sich im Schweigen. Nicht einmal Schläge vermochten es, ihr das Geheimnis ihres Leibes zu entlocken. Dann kam die Geburt. Ida war dabei, half. Es war eine schwierige Geburt, bei der das Mädchen viel Blut verlor und der Säugling starb. Die Nonnen, die um ihren Ruf fürchteten, ließen das Mädchen

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