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Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Die Pelzhändlerin (1. Teil)

Titel: Die Pelzhändlerin (1. Teil) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Gestaltung für dieses Zimmer», begann der Patrizier und spielte dabei mit der großen Ratskette, die er um den Hals trug. «Nach der Florentiner Art sollt Ihr es einrichten, was immer das bedeuten mag. Blaue Wände wünscht mein Weib, mit einer Schmuckkante aus Blattgold.»
    «Dann spreche ich wohl besser mit Eurer Frau Gemahlin und zeige ihr das Musterbuch», schlug Sibylla freundlich vor. «Gewiss hat sie schon einige Vorstellungen.»
    Der Gedanke, einen Raum mit Blattgold zu verzieren, gefiel ihr gut. Blattgold war teuer und die Ausführung kostspielig. Ein gutes Geschäft, dachte Sibylla. Und eine Ausstattung, die schnell nachgeahmt werden wird. Die Frau des Ratsherrn Willmer war für ihre Prunksucht bekannt. Gewiss würde sie weder Mühen noch Kosten scheuen, um diesen Raum zu einem wahren Schmuckstück zu machen. Doch das Beste daran war, dass die Willmerin enge Bekanntschaft mit den anderen Frauen der Ratsherren pflegte. Selbst hochgestellte Mitglieder des Klerus gingen bei ihr ein und aus. Ich werde mir ganz besondere Mühe geben, überlegte Sibylla, und vielleicht sogar einzelne Stücke aus Florenz kommen lassen.
    «Ja, Ihr habt Recht. Mein Weib weiß genau, was sie will. Leuchter aus Gold, Gläser aus venezianischem Glas, mit Brüsseler Spitze bestickte Kissen», seufzte der Ratsherr. «Doch bevor ich meine Frau rufen lasse, wollte ich mit Euch die Bezahlung regeln.»
    «Nun», erwiderte Sibylla ein wenig verwundert. «Die Bezahlung richtet sich nach den in Frankfurt geltenden Regeln. Ich werde mit der Willmerin die Musterbücher durchgehen und anschließend die Ware bestellen. Ihr zahlt einen Vorschuss, den ich Euch anhand der bestellten Sachen in Rechnung stelle, hinzu kommen die Arbeiten für die Ausführung und natürlich mein eigener Lohn. Die endgültige Abrechnung erfolgt nach Erledigung aller Arbeiten. So ist es Brauch.»
    Willmer nickte: «So ist es Brauch in Frankfurt. Und Brauch ist es auch und dazu noch eine Frage der Ehre, Spielschulden zu begleichen.»
    Sibylla stutzte. «Spielschulden? Wie kommt Ihr auf Spielschulden?»
    Der Ratsherr strich sich über den gepflegten Bart und seufzte etwas gekünstelt. «Versteht mich nicht falsch, Theilerin. Ich schätze Euch und Eure Arbeit sehr. Aber auch ein Mann wie ich muss sehen, wie er zu seinem Geld kommt.»
    «Was ist los? Redet so, dass ich Euch verstehe.»
    «Nun», begann der Ratsherr, «Euer Mann Wolfgang Schieren hat sich bei mir verschuldet. 80 Gulden muss er mir zahlen.»
    «Schulden?», fragte Sibylla nach, noch immer verwundert, aber bereits ahnend, was kam.
    «Er liebt das Würfelspiel. Nun, auch ich bin kein Mann, der einem guten Becher Wein und einem lustigen Spielchen dazu ablehnend gegenübersteht. Doch wer spielt, muss es sich leisten können. Schieren hat sein Glück überfordert. 80 Gulden habe ich ihm abgenommen, und seit Monaten weigert er sich, mir diese zurückzuzahlen.»
    Sibylla lehnte sich zurück und betrachtete Willmer aufmerksam. Vorsichtig erwiderte sie dann: «Vor ein paar Monaten war ich noch nicht Schierens Weib. Was also habe ich mit seinen Schulden zu tun?»
    Der Ratsherr strich sich wieder über den Bart. Sein großer goldener Siegelring mit dem Wappen der Willmer-Familie blitzte dabei.
    «Schieren zahlt nicht. Er habe kein Geld, sagt er, man soll ruhig versuchen, einem nackten Mann in die Tasche zu greifen.»
    «Das tut mir sehr Leid für Euch, Ratsherr Willmer, doch weiß ich noch immer nicht, was ich damit zu tun habe», erwiderte Sibylla und richtete sich kerzengerade in ihrem Lehnstuhl auf.
    «Wenn der Mann nicht zahlen kann, dann halte ich mich an die Frau», ließ Willmer endlich die Katze aus dem Sack. «Ihr seid eine vermögende Handwerksmeisterin. Von Euch fordere ich nun das Geld, welches Schieren mir schuldet. Richtet meinem Weib das Zimmer, wie sie es haben will, und die Sache ist erledigt.»
    Sibylla überlegte. Sollte sie Streit mit Willmer anfangen? Einen Streit, der seine Runde durch die Stadt machen und ihr die Kunden vergraulen könnte? Das wäre unklug. Aber sie hatte auch keine Lust, Schierens Schulden zu bezahlen. Doch wäre er damit nicht in ihrer Hand? Waren seine Schulden nicht das Mittel, nach dem sie gesucht hat, um ihre Herrschaft im Hause wieder zu erlangen? Sie musste klug vorgehen.
    «Ihr wisst, dass ich nicht verpflichtet bin, die Schulden zu zahlen, die Schieren vor der Eheschließung gemacht hat?», fragte sie vorsichtig.
    «Gewiss», bestätigte Willmer und verschränkte die

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