Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pension am Deich: Frauenroman

Die Pension am Deich: Frauenroman

Titel: Die Pension am Deich: Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Hunold-Reime
Vom Netzwerk:
okay?«, fragt er.
    »Ja, ich genieße es einfach, hier zu sein.«
    »Ich auch«, erwidert Frank. »Das hätte ich nicht gedacht. Hier ist es wirklich schön. Allerdings haben wir ein Schweineglück mit dem Wetter, das darf man nicht vergessen.«
    »Ja, ein Schweineglück«, wiederholt Monika zustimmend. Nicht auszudenken, bei Regenwetter in einem Zimmer eingesperrt zu sitzen. Zusammen mit Frank und ihren unausgegorenen Grübeleien. Das wäre die reinste Folter.
    Sie sind schon in Horumersiel und Monika hat noch immer keine brauchbare Idee, um sich eine Zeitlang davonzustehlen. Aber sie muss dringend telefonieren. Und zwar ungestört. Als sie die Räder in die Garage schieben, bietet Frank ihr ungewollt die Lösung an.
    »Und jetzt?«, fragt er und unterdrückt dabei ein heftiges Gähnen.
    »Erst mal nichts. Du kannst dich gerne hinlegen, wenn du müde bist«, lockt sie ihn und hofft, er bemerkt ihre Ungeduld nicht.
    »Ja, ein kleines Nickerchen wäre nett«, gibt er zu und hakt sie unter. Monika befreit sich mit einer sanften Bewegung.
    »Ich nicht. Du weißt doch, dass Schlaf am Tag mich nicht gerade frischer macht. Ganz im Gegenteil.«
    »Wir brauchen ja nicht zu schlafen«, raunt er ihr ins Ohr. Monika zieht den Kopf weg und zwingt sich ein aufgesetztes Lachen heraus.
    »Hey, was nimmst du denn ein?«
    Frank geht nicht auf ihren Scherz ein. Er sieht sie übergangslos ernst an. »Dich. Endlich wieder dich.«
    Monikas Herz schlägt schneller unter seinem zärtlichen Blick und sie spürt, wie sie rot wird. Frank drückt ihr einen festen Kuss auf die Lippen.
    »Gut, ich werde mich für ein Schläfchen von dir trennen. Aber nicht länger. Bis dann.«
    Monika nickt und sieht ihm verwirrt hinterher.
     
    Wo soll sie telefonieren? Im Frühstückszimmer? Nein. Das ist viel zu gefährlich. Sie will keinen Mithörer riskieren. Im schlimmsten Fall Frank selbst. Wie sollte sie ihm die Situation erklären? Sie hat ohne zu fragen eine Visitenkarte aus seinem Rucksack eingesteckt und versucht, diesen Detektiv anzurufen. Die einzig ehrliche Antwort wäre: Sie spioniert ihm hinterher. Eigentlich ist es kein richtiges Hinterherspionieren, versucht sie sich zu beschwichtigen. Sie will nur diesen nagenden Verdacht ad acta legen, um klar denken zu können. Um wieder bei Frank zu sein. Wirklich bei ihm zu sein.
    Monika entscheidet sich für eine Bank auf dem Deich. Hier ist sie weit genug von der Pension entfernt, und es sieht so aus, als genieße sie die Aussicht. Dabei ist sie gerade blind für die herbe Schönheit ihrer Umgebung.
    Entschlossen gibt sie die Nummer der Visitenkarte in ihr Handy ein. Der Ruf geht durch. Augenblicklich wird ihr heiß, obwohl gerade eine Wolke die Sonne verdeckt.
    »Privatdetektei Wendland. Helms. Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«
    Monika starrt auf das Handy. Eine Sekretärin. Damit hat sie nicht gerechnet. Was nun? Auf keinen Fall auflegen. Augen zu und durch, spricht sie sich Mut zu.
    »Ich möchte gerne Herrn Wendland sprechen!«, fordert sie eine Spur zu streng. Aber sonst hätte ihre Stimme vor Aufregung versagt.
    »Wie war noch einmal Ihr Name?«, hakt die Dame unbeeindruckt freundlich nach.
    Monika kommt ins Trudeln. Was soll sie sagen? Nicht ihren Namen. Etwas Unverfängliches. Damit sie sich mit einem – oh entschuldigen Sie, da habe ich mich in der Telefonnummer geirrt – herausreden kann.
    »Es geht um den Segelschein«, entscheidet sich Monika. »Herr Wendland weiß Bescheid.«
    Die Dame stutzt einen unerträglichen Augenblick, bis sie gnädig antwortet: »Ich stelle Sie durch. Einen Moment Geduld, bitte.«
    Auf Monikas Stirn bilden sich feine Schweißperlen. In ihren Ohren ist nur ein mächtiges Rauschen zu hören. Das kommt nicht vom Meer.
    »Schönen guten Tag, Erik Wendland?«, fragt eine sonore Männerstimme. Monika lässt das Handy auf ihren Schoß sinken und hält sich eine Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien. Erik! Das ist wirklich Erik! Er klingt nicht überrascht. Dabei müsste er doch ahnen, wer am Apparat ist. Immerhin hat sie das Stichwort Segelschein gegeben. Vielleicht erwartet er einen der Ausbilder an der Strippe?
    Noch kann sie auflegen und sich in Ruhe einen Plan zurechtlegen. Aber welchen? Sie kann schlecht Frank fragen, wie er zu Eriks Visitenkarte gekommen ist. Dann müsste sie erstens zugeben, sie aus seinem Rucksack genommen zu haben. Zweitens, dass sie hinter seinem Rücken Nachforschungen anstellt. Und drittens, warum sie dieser Name so in Aufruhr

Weitere Kostenlose Bücher