Die Penthouse-Affaere
Abend damit beginnen. Sie werden nicht nach Hause zu Ihrem Vater zurückkehren. Dann weiß er, auch ohne große Erklärungen von Ihnen, dass Sie einen Liebhaber haben.“
Robin ließ sich an die Stuhllehne zurückfallen. „Touché, Cesare. Niemand könnte Ihnen vorwerfen, je die Kontrolle über eine Situation zu verlieren, nicht wahr?“
In Cesares Plänen gab es keinen Raum dafür, die Kontrolle zu verlieren. Er hatte viele Frauen in seinem Bett gehabt, er hielt sich für einen guten und aufmerksamen Liebhaber, zumindest, so lange Interesse von seiner Seite bestand. Aber er hatte immer die Kontrolle behalten, bei allen seinen Beziehungen. Außer Verlangen hatte er keine andere Emotion zugelassen.
Und selbst wenn er beschloss, sich für Robins Vater den Anschein zu geben … auch bei Robin würde keine andere echte Emotion je aufkommen. Die Liebe machte aus Männern Narren – eine Falle, in die er nie tappen würde.
„Ich schlage vor, nach dem Essen rufen Sie Ihren Vater an und lassen ihn wissen, dass Sie heute Nacht nicht nach Hause kommen.“
Ihr Vater würde dann seine eigenen Schlüsse ziehen, so wie von Cesare beabsichtigt, überlegte Robin. Wahrscheinlich wäre Charles sogar erfreut über die Entwicklung der Dinge. Er machte nämlich keinen Hehl aus der Sorge um seine Tochter, die sich nach der Scheidung immer mehr zurückgezogen hatte. Sie vergrub sich in ihre Arbeit bei Ingram Publishing und mied das gesellschaftliche Leben fast völlig. Wenn er jetzt vermutete, dass sie mit einem Mann zusammen war, würde er das als gutes Zeichen werten.
Vorerst. Bis er herausfand, dass es sich bei diesem Mann um Cesare Gambrelli handelte. Dann sähe seine Reaktion sicher ganz anders aus.
Aber damit würde sie umgehen, wenn es so weit war. Dringlicher war jetzt, diesen Abend hinter sich zu bringen, den Anruf bei ihrem Vater zu machen und sich dann in einem der vielen Zimmer des Gambrelli-Hotels für die Nacht einzurichten.
Aber …
Anklagend sah sie über den Tisch hinweg zu Cesare. „Ich habe nicht die Absicht, die heutige Nacht in Ihrem Schlafzimmer zu verbringen“, sagte sie entschieden.
Gelassen hob er die Augenbrauen. „Darum habe ich Sie auch nicht gebeten.“
„Ich habe bereits aus Erfahrung gelernt, dass Sie nicht bitten. Sie nehmen sich einfach, was Sie wollen.“
Mit spöttischem Blick betrachtete er sie. Diese temperamentvolle und trotzige Robin gefiel ihm viel besser als die blasierte High-Society-Lady, die vor Kurzem in seiner Suite angekommen war. „Ich versichere Ihnen, es war nie meine Absicht, dass Sie heute noch mein Bett mit mir teilen sollten.“
Cesare fand, dass sie keineswegs überzeugt wirkte. Völlig zu Recht. Dass sie nicht sein Bett mit ihm teilen brauchte, hieß ja nicht, dass er nicht zu ihr ins Zimmer kommen würde. „Kommen Sie, Robin, lassen Sie uns die Meeresfrüchte genießen und über harmlosere Themen reden.“
Er nahm die Austerngabel neben seinem Teller auf. „War das Wohltätigkeitsdinner ein Erfolg?“
Sie war noch immer argwöhnisch, nahm aber auch ihr Besteck. „Ja, ein großer sogar“, sagte sie schließlich. „Einer der Wohltäter – der übrigens nicht einmal am Essen teilgenommen hat – hat eine Summe von fünfzigtausend Pfund gespendet.“ Sie sah ihn betont lange an.
Er lächelte. „Es war für einen guten Zweck.“
Sie nickte. „Für behinderte Kinder.“
Cesare presste leicht die Lippen zusammen. „Wie Ihr Vater halten auch Sie mich für wenig mildtätig?“
Robin wusste nicht mehr, was sie von diesem Mann halten sollte. Offensichtlich war er der anonyme Spender gewesen. Seine Liebe zu Marco war nicht zu übersehen, und dennoch zwang er eine Frau, die er nicht liebte und die ihn nicht liebte, aus purer Rache zu einer Heirat.
Dieser Mann war ein Rätsel.
Eines, das sie maßlos faszinierte.
„Zumindest bei Menschen, die den Namen Ingram tragen“, antwortete sie auf seine Frage.
„Dann ist es ja nur gut, dass Sie bald Gambrelli heißen, nicht wahr?“, konterte er.
Für mehrere Sekunden sah sie ihn schweigend an, dann seufzte sie leise. „Wie Sie schon sagten, lassen Sie uns das Essen genießen.“
„Mögen Sie keine Austern?“, fragte er wenig später, da zwei der Schalentiere auf der Platte liegen geblieben waren.
„Wenn Sie meinen, sie werden helfen … bitte, bedienen Sie sich.“ Sie wusste natürlich von der aphrodisischen Wirkung, die Austern nachgesagt wurde.
„Ich denke, zwei genügen mir für eine Nacht“, gab er
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