Die Penthouse-Affaere
nicht überzeugt, dass das eine so gute Idee ist“, sagte Robin zu Cesare, als sie im Lift auf dem Weg nach oben zu seiner Suite waren.
Er lehnte sich an die Liftwand und betrachtete sie spöttisch. „Angst, Robin?“
„Vor dir? Nein.“ Dennoch umklammerte sie die Abendtasche fester. Doch vor ihm hatte sie wirklich keine Angst – sondern vor ihrer eigenen Reaktion auf ihn. „Ich weiß nur nicht, ob mein Vater bereit ist zu akzeptieren, dass ich über Nacht fortbleibe. Natürlich wird er annehmen, dass ich mit dir zusammen bin.“
„Du bist eine siebenundzwanzig Jahre alte Frau …“
„Die im Moment unter dem Dach ihres Vaters lebt.“
Cesare zuckte mit den Achseln und trat zurück, um sie zuerst aus dem Aufzug aussteigen zu lassen. „Du kannst immer noch deine Meinung ändern.“
Ja, konnte sie. Dann brauchte sie den Anruf bei ihrem Vater nicht zu machen, um ihm mitzuteilen, dass sie heute Nacht nicht nach Hause kommen würde.
Doch trotz ihrer Nervosität wusste sie schon jetzt, dass sie ihre Meinung nicht ändern wollte. Mal ganz abgesehen von ihrer Unsicherheit wegen Cesare …, vielleicht sah sie ja Marco wieder. Vielleicht konnte sie ihn noch einmal auf dem Arm halten – etwas, wonach sie sich seit gestern so gesehnt hatte.
„Falls es dir hilft, Robin … ich halte es für unangebracht, dass wir heute Nacht ein Schlafzimmer teilen.“
Ihr Schweigen machte Cesare ungeduldig. „Marcos Kindermädchen wohnt ebenfalls hier, und da wir beide bald heiraten … Nun, es ist einfach unangebracht“, wiederholte er rau. „Aber es ist wenig schmeichelhaft für mich, wenn du so erleichtert dreinschaust, weil du nicht das Bett mit mir teilen musst“, schloss er leicht pikiert.
Hatte sie tatsächlich erleichtert ausgesehen? Vielleicht. Doch nicht aus dem Grund, den Cesare vermutete. Es war schlichtweg inakzeptabel, wie triebhaft sie auf einen Mann reagierte, der sie zur Heirat zwingen wollte, indem er ihre Familie bedrohte.
„Ich habe mir nur Gedanken gemacht, dass eine weitere Nacht ohne Schlaf dir sicher nicht guttun würde“, flötete sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
Er musste sie für ihre Courage bewundern, aber ihre Heuchelei täuschte ihn nicht. „Vor dem Zubettgehen kann noch so viel passieren, Robin“, gab er zurück und fühlte sich durch den Hauch Rot, der augenblicklich auf ihren Wangen erschien, belohnt. „Ich schenke uns einen Cognac ein, während du deinen Vater anrufst.“ Damit ging er in den Salon weiter, um Robin Privatsphäre zu lassen.
Wäre er Robins Vater – was er glücklicherweise nicht war! –, wäre er ebenso besorgt über die Wahl ihres Partners!
Wenige Minuten später kam Robin mit gerunzelter Stirn zu ihm in den Salon. „Ich habe mit dem Butler gesprochen.“ Sie nahm den Cognacschwenker entgegen, den Cesare ihr reichte. „Er meinte, mein Vater schien bedrückt zu sein und habe sich früh zurückgezogen.“
„Glaubst du, es gibt Grund zur Sorge?“ Auch Cesare blickte nachdenklich drein.
Robin vergaß ihre gedämpfte Stimmung. „Als wenn dich das interessieren würde! Gestern noch warst du bereit, das Unternehmen meines Vaters zu ruinieren und ihm damit wahrscheinlich den finalen Schlag zu versetzen!“
Cesares Miene verfinsterte sich. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich nicht derjenige bin, der die Schuld für den labilen Gesundheitszustand deines Vaters trägt?“
Nein, gestand Robin sich im Stillen ein, dafür war Simons Spielsucht und Tod verantwortlich. Obwohl ihre gescheiterte Ehe auch ihren Teil dazu beigetragen hatte. Auf jeden Fall stand ihr Vater noch immer unter zu viel Stress. Ihre Entscheidung, die drohende Gefahr für Ingram Publishing vor ihm geheim zu halten, war also richtig gewesen.
Sie nahm einen stärkenden Schluck von dem Cognac. „Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich die Anteile an Ingram Publishing zurückfließen lassen kann, ohne dass er merkt, dass sie gar nicht mehr im Familienbesitz waren.“
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Robin.“
„Tue ich aber!“, fuhr sie auf. „Es würde meine … meine Entscheidung, dich zu heiraten, doch völlig unsinnig machen, wenn er doch herausfindet, dass Simon die Verlagsanteile verspielt hatte.“
„Du wolltest wohl ‚dein Opfer‘ sagen, oder?“, meinte er abfällig.
„Lege mir nicht Worte in den Mund, Cesare!“ Ihre Augen blitzten. „Hätte ich Opfer sagen wollen, dann hätte ich auch Opfer gesagt!“
Ja, hätte sie, gab er im Stillen zu. Ihre
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