Die Penthouse-Affaere
wusste, dass Cesare sie ebenso sehr wollte wie sie ihn …
Als Robin aufwachte, fühlte sie sich komplett orientierungslos. Es dauerte einige Sekunden, bevor ihr wieder einfiel, wo sie war – im Gästezimmer von Cesares Suite. Und dann brauchte sie noch mehrere Sekunden, bevor sie den Grund erkannte, warum sie so plötzlich aufgeschreckt war.
Es war noch dunkel, alles lag ruhig und still da, bis auf … Da! Da war es wieder. Dieses unbekannte, leise Geräusch … ein Baby!
Marco!
Robin blieb liegen, lauschte auf die Geräusche und fragte sich, ob Catriona oder Cesare wohl nach Marco sehen würden. Nun, es konnte ja auch nichts schaden, selbst einmal nachzusehen, oder?
Sie schlüpfte in Slip und Kleid und tappte auf bloßen Füßen den Korridor entlang zu Marcos Zimmer, um vor der Tür stehen zu bleiben und zu lauschen.
Das war kein Weinen, nein. Marco plapperte zufrieden vor sich hin, obwohl Robin natürlich nicht sagen konnte, ob er wirklich allein war. Vielleicht war Catriona ja bei ihm, sagte aber nichts, damit der Kleine schnell wieder einschlief.
Leise schob sie die Tür auf und spähte in den Raum. Eine Nachtlampe brannte in einer Steckdose, daher konnte sie sehen, dass niemand bei Marco war. Er lag in seinem Bettchen und brabbelte vor sich hin, und ein Lachen breitete sich auf seinem Gesichtchen aus, sobald er Robin sah.
„Pst, Kleiner, du weckst ja noch alle auf.“ Hastig schloss sie die Tür hinter sich. „Kannst du nicht schlafen, kleiner Mann?“ Sie lächelte zu ihm hinunter, und sie hatte das Gefühl, ihr Herz schlage einen Purzelbaum, als der Kleine die Arme nach ihr ausstreckte, um aufgenommen zu werden.
Robin wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Marco schien hellwach zu sein. Jetzt, da er wusste, dass er nicht mehr allein war, würde er ganz bestimmt nicht so schnell wieder einschlafen. Allerdings könnte Cesare etwas dagegen haben, wenn sie das Baby mitten in der Nacht aus seinem Bettchen nahm.
Wenn sie Cesare heiratete, dann war Marco auch ihr Sohn, und wenn sie ihn dann mitten in der Nacht aufnehmen wollte, dann würde sie ihn aufnehmen!
Also tat sie, was sie sich so sehr wünschte. Sie hob Marco aus dem Bett und ging mit ihm auf dem Arm hinüber zu dem Sessel. Sie vergrub das Gesicht an seiner weichen Haut. Er roch so wunderbar, nach Seife und Babypuder …
Marco jauchzte begeistert, als er ihren warmen Atem an seinem Hals fühlte. Er legte die Händchen an ihre Schultern und klammerte sich an ihr fest.
Robins Herz floss über. Das Gefühl für dieses wunderbare Baby wuchs ins Unermessliche. Und falls – nein, nicht falls, wenn! –, wenn sie erst mit Cesare verheiratet war, dann war Marco ihr Baby. Ihr Sohn.
Ihr Haar schien Marco zu faszinieren, er spielte mit den goldenen Strähnen, zufrieden damit, auf Robins Schoß zu sitzen und Geschichten in seiner eigenen Sprache zu erzählen.
Robin hatte keine Ahnung, wie lange sie so mit dem Baby dasaß, spielend und flüsternd. Zeit hatte keine Bedeutung mehr. Marco lachte jedes Mal jauchzend auf, wenn sie sanft auf seinen Hals blies. Sie wollte ihn nie wieder loslassen, und ihr saß ein Kloß der Rührung in der Kehle, als er schließlich müde wurde und in ihren Armen einschlief, das Köpfchen vertrauensvoll an ihre Schulter gelehnt, die kleinen Fingerchen noch immer in ihrem Haar verfangen.
Tränen rollten über ihre Wangen, doch es waren Tränen des Glücks. Robin fühlte eine Erfüllung, die sie nie zu fühlen gehofft hatte. Der kleine Junge, der ihr Herz bereits in seiner Hand hielt, war wie ein Geschenk des Himmels.
Sie merkte gar nicht, dass auch sie einschlummerte, und als das erste Tageslicht durch die Fenster fiel, wachte sie zum zweiten Mal in dieser Nacht auf. Marco schlief noch immer in ihren Armen. Die ganze Zeit über hatte sie ihn sicher gehalten.
Sie durfte nicht hier gesehen werden, Cesare durfte nicht herausfinden, wie sehr sie an Marco hing. Er hatte ohnehin schon die Oberhand, allein wegen der Anteile an Ingram Publishing. Wie viel herrischer und despotischer würde er werden, wüsste er, was sie in Wahrheit für dieses entzückende Baby fühlte!
Robin stand auf und trug Marco zu seinem Bett. Vorsichtig legte sie ihn hinein und deckte ihn sorgfältig zu. Eine Weile blieb sie stehen und blickte auf ihn hinunter, brachte es nicht über sich, gleich zu gehen, weil er wie ein kleiner Engel aussah. So gern hätte sie ihm die dunklen Locken aus der Stirn gestrichen, wäre ihm mit den Fingerspitzen über die
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