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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Arbeitsbeziehung.
    Falls Gideon etwas Ungewöhnliches an ihrem plötzlichen Schweigen auffiel, ließ er sich nichts anmerken. Er läutete mit einer kleinen Handglocke, die neben seinem Gedeck stand, ehe er Champagner in zwei Gläser einschenkte und im Plauderton sagte: »Ich bin der Meinung, dass Champagner am besten zu den Eiern passt, aber wenn dir Champagner zum Essen nicht behagt... es gibt Leute die...«
    »Nein, nein, schon gut«, beeilte sich Prudence zu versichern, als die Tür leise geöffnet wurde und ein Mädchen mit einem Tablett eintrat.
    »Sie haben sie doch genau drei Minuten ins Wasserbad getan, Maggie?«, fragte der Kronanwalt, und es klang ungewöhnlich beunruhigt.
    »Ja, Sir, genau wie Sie sagten.« Das Mädchen stellte einen kleinen Teller vor Prudence und einen zweiten vor Sir Gideon hin. »Und der Melba-Toast ist eben aus der Röhre gekommen, ganz nach Wunsch langsam geröstet.« Damit platzierte sie einen Toastständer zwischen die Speisenden. Ihr Ton ist beschwichtigend, dachte Prudence, als sei sie es gewohnt, die kulinarischen Bedenken ihres Dienstherrn auszuräumen.
    »Ist das alles, Sir?«
    »Danke.« Er griff nach einem kleinen Silberlöffel. »Oeufs en cocotte aux truffes«, verkündete er. »Das Geheimnis liegt darin, sie genau zur richtigen Konsistenz zu bringen.« Er tunkte die Löffelspitze in das Gericht, und Prudence zögerte noch, da sie auf sein Urteil wartete.
    »Ach ja«, sagte er. »Perfekt.«
    Prudence fasste dies als Erlaubnis auf, ihr eigenes Ei zu kosten. Sie tunkte den Löffel ein und führte den Inhalt zum Mund. »Oh«, sagte sie. »Ah.« Und sah ihn an. »Unglaublich.« Ihre Zunge spürte im Mund der letzten flüchtigen Andeutung von Trüffel und Kaviar nach.
    Sein Lächeln verriet Selbstzufriedenheit. »Es geht.« Er reichte ihr den Toastständer. »Melba-Toast.«
    Prudence konnte sich nicht vorstellen, dass das erstaunliche Gericht durch den Toast noch gewinnen sollte, doch beugte sie sich dem Rat des Experten und griff nach einem winzigen knusprigen Stück. Sie brach ein Eckchen ab und tauchte es, dem Beispiel ihres Gastgebers folgend, ins Ei. Diese Oeufs en cocotte aux truffes verlangten ganz entschieden nach einem Melba-Toast.
    Sie nippte am Champagner, um dann jeden Löffel dieser Delikatesse auszukosten. Ihr fiel ein, dass dies nicht der passende Moment für beliebige Gespräche war, ganz zu schweigen von geschäftlichen oder persönlichen. Es war ein Moment der Ehrfurcht und Scheu. Und er war allzu rasch vorbei.
    Sie blickte traurig in die leere cocotte und stieß einen kleinen Seufzer aus, teils entzückt, teils bedauernd. »Nie habe ich etwas Ähnliches gekostet.«
    »Gut«, sagte ihr Gastgeber und schenkte nach. »Die Seezunge kommt gleich.« Er lächelte ihr zu und legte eine Hand auf ihre.
    Prudence verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie zögerte, doch ohne die Ablenkung durch den kulinarischen Genuss hatte sich ihr rastloser Verstand wieder persönlichen Dingen zugewendet. Sie musste unbedingt die ganze Geschichte seiner Ehe erfahren. »Wieso ist dir entgangen, dass deine Frau anderweitige Interessen hatte?«, fragte sie schließlich.
    Gideon nahm einen Schluck Champagner und entzog ihr sanft, aber bestimmt seine Hand. »Vermutlich hast du ein Recht auf diese Frage, im Allgemeinen aber ziehe ich es vor, nicht darüber zu sprechen.«
    »Verzeih«, sagte. »Aber mir liegt daran, dass ich es weiß.«
    Er nickte. »Mir fiel es aus genau dem Grund nicht auf, der auch die Schuld daran trug, dass Harriet schließlich andere Interessen entwickelte. Ich war zu beschäftigt, zu stark mit meinem Beruf befasst.« Er schüttelte den Kopf. »Man wird nicht ohne Opfer Kronanwalt, zumal vor dem vierzigsten Lebensjahr. Harriet wollte sich zu Recht nicht damit abfinden. Sie war - ich nehme an, ist es noch - sehr schön. Sehr begehrenswert ... und der einzige Mann, der das nicht anerkannte, war nun eben ihr Ehemann.«
    »Aber sie hatte ja ein Kind.«
    »Ja, doch die Mutterschaft genügte ihr nicht als Ausgleich für mangelnde Aufmerksamkeit von Seiten des Ehemannes.« Er sah sie an. »Ich gebe Harriet nur wenig Schuld. Sie war ohne weiteres mit der Scheidung einverstanden. Ich ermögliche ihr einige der Annehmlichkeiten, die der Pferdetrainer ihr nicht bieten kann, und ziehe es vor, dass ihr Kontakt mit Sarah sich auf Geburtstagskarten beschränkt. Belassen wir es dabei?«
    Er stand auf, trat ans Sideboard und griff nach einer Flasche Chassagne Montrachet. »Der passt gut

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