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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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paradoxerweise die Intimität des Augenblicks zu steigern, was es ihr erschwerte, natürlich zu reagieren.
    Gideon lächelte und widerstand nur schwer dem Verlangen, sich vorzubeugen und ihr einen Kuss auf die Nasenspitze zu geben. Das weiche Gaslicht schien Feuer in ihrer kupferfarbenen Haarfülle im Nacken zu entflammen, und es juckte ihn in den Fingern, ihr Haar zu lösen. Seine Miene verriet freilich nichts davon. Ruhig sagte er in seinem leisen angenehmen Tonfall: »Wie ich sehe, hat Sarah dich mit Sherry versorgt.« Er ging ans Sideboard und schenkte sich ein Glas ein. »Na, Sarah, hast du die Rechenaufgabe gelöst?«
    »Miss Duncan hat mir gezeigt, wie es geht, und dann konnte ich es allein«, antwortete das Kind gewissenhaft und aufrichtig.
    Gideon nickte. »Darf ich mal sehen?« Er nahm das Übungsbuch und überflog die Arbeit seiner Tochter. »Gut gemacht«, konstatierte er und gab ihr das Buch. »Mary ist vor fünf Minuten zurückgekommen. Sie erwartet dich, damit du mit ihr zu Abend isst.«
    »Mary war bei einer Suffragettenversammlung«, sagte Sarah. »Treten Sie für das Stimmrecht für Frauen ein, Miss Duncan?«
    »Aber gewiss«, erwiderte Prudence.
    »Sind Sie im Verein für soziale und politische Rechte der Frauen? Mary ist es.« Sarahs Ton verriet aufrichtiges Interesse.
    »Ich nicht, aber meine ältere Schwester. Sie spricht oft bei Versammlungen.«
    Sarah machte große Augen. »Heißt sie auch Miss Duncan? Sicher hat Mary sie schon gehört.«
    »Meine Schwester benutzt jetzt den Namen ihres Ehemannes... Mrs. Ensor.«
    »Ach, ich will Mary fragen, ob sie sie kennt.« Sarah stand auf, ihr Übungsbuch an sich drückend. »Ich nehme nicht an, dass du auch für uns Wachteln gemacht hast, oder, Daddy?«
    »Nein, leider nicht. Vier Wachteln zu entbeinen, das schaffe ich nicht«, sagte Gideon. »Aber Mrs. Keith hat Schweinebraten und Apfelsoße für euch.«
    Sarah stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Tja, das muss wohl genügen.«
    »Das Fleisch ist knusprig, wie mir versichert wurde.«
    Das Lachen des Mädchens war leicht und fröhlich und voller Wärme. »Ist schon recht«, sagte sie. Sie reichte Prudence die Hand. »Gute Nacht, Miss Duncan. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sarah. Gute Nacht.« Prudence nippte an ihrem Sherry, als Gideon seiner Tochter einen Kuss gab, den Sarah mit einer liebevollen Umarmung erwiderte. Es war eine Beziehung, so stark, so ungezwungen und herzlich wie jene, die sie und ihre Schwestern mit ihrer Mutter verbunden hatte. Sie sah den weichen Zug um Gideons Mund. Dies war die Seite des Mannes, die auch die Lachfältchen in den Augenwinkeln bewirkte, den leichten Umgang mit Koseworten, die Zärtlichkeit des Liebhabers.
    Sarah entfernte sich mit hüpfenden Schritten, und Prudence lehnte sich in die Sofaecke zurück. »Ein reizendes Mädchen.«
    »Davon ist ihr stolzer Papa überzeugt«, sagte Gideon mit einem Auflachen und trat mit der Sherrykaraffe zu ihr. Er beugte sich vor, um ihr Glas nachzufüllen, und sie roch den unverkennbaren, exotischen und erdigen Trüffelduft, vermischt mit einem schwachen Hauch, den sie nach kurzem Zögern als Zwiebel einstufte. Ihr Gastgeber hatte rohe Zwiebeln geschnitten.
    »Ich werde den Eindruck nicht los, dass du dich als Koch betätigst«, erklärte sie.
    »Dein Eindruck trügt nicht«, erwiderte er selbstzufrieden lächelnd.
    »Wieder eine deiner Überraschungen?« Sie nippte an ihrem Sherry und beobachtete ihn mit hochgezogenen Brauen.
    »Ein Hobby, das schon an Leidenschaft grenzt«, antwortete er, und es klang nun ernst. »Ich hoffe sehr, dass dir die Ergebnisse zusagen werden.«
    »Ein ungewöhnliches Hobby«, bemerkte Prudence, da ihr nichts anderes einfallen wollte.
    »Es macht meinen Kopf frei«, entgegnete er noch immer ernst. »Man braucht Abstand von all den verstaubten juristischen Wälzern.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber ich dachte, wir würden heute arbeiten. Ich kann dir auch wirklich etwas Aufregendes zeigen.« Sie griff nach ihrer Handtasche.
    Gideon schlug die Tasche in ihrer ausgestreckten Hand weg. »Nicht jetzt, Prudence. Später.«
    »Es ist der Beweis für Barcfeys Betrug«, erklärte sie.
    »Gut«, sagte er und stellte ihre Tasche außer Reichweite auf den Kaminsims. »Wir wollen die Angelegenheit nach Tisch besprechen.«
    Aber Prudence wollte sich nicht einfach so abwimmeln lassen. »Wir werden in die Unterlagen einer Gesellschaft mit dem Namen Barclay Earl und Teilhaber

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