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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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rebellischer Magen revoltierte noch heftiger.
    »Nun, es ist ein sehr wichtiger Tag«, erklärte ihr Vater, legte seine Serviette aus der Hand und schob seinen Stuhl zurück. »Du kannst Jenkins sagen, dass ich zu Mittag nicht da sein werde.«
    Und deine Töchter auch nicht. Aber Prudence nickte nur freundlich und griff nach dem Toastständer, nachdem sie sich gesetzt hatte. Vielleicht würde ein Stück Toast ihre Übelkeit ja lindern.
    »Guten Morgen, Vater.« Chastity trat ein, wobei sie ihren Vater im Eingang überholte. »Du bist aber früh auf.«
    »Es ist Vaters Tag bei Gericht«, erklärte Prudence, ehe ihr Vater noch etwas antworten konnte. »Hast du das vergessen?«
    »Ach ja, entschuldige«, sagte Chastity. »Viel Glück.«
    »Ich weiß gar nicht, warum du glaubst, ich hätte Glück nötig«, stellte Lord Duncan fest. »Der Fall ist so gut wie gelaufen. Wenn der Tag zur Neige geht, wird dieses Schandblatt von den Straßen verschwunden und nirgends mehr zu haben sein.
    Denkt an meine Worte.« Mit einem entschiedenen Nicken ging er hinaus.
    »O Gott, hoffentlich nicht«, seufzte Chastity und häufte sich Kedgeree auf ihren Teller. »Wie fühlst du dich, Prue?«
    »Hundeelend«, gestand ihre Schwester. »Wie kannst du nur einen Bissen hinunterbringen, Chas? Ausgerechnet heute.«
    »Damit mir nicht die Kräfte schwinden«, erklärte Chastity. »Und du solltest mehr als nur trockenen Toast zu dir nehmen, Prue. Du brauchst heute näm li ch die meiste Kraft.«
    Prudence schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Sogar der Tee verursacht mir Brechreiz.« Sie schob Tasse und Teller von sich. »Ich gehe mich fertig machen.«
    Chastity sah auf die Uhr. Es war erst halb acht. »Wir müssen erst in eineinhalb Stunden in Gideons Kanzlei sein.«
    Prudence schüttelte nur den Kopf und verließ den Frühstücksraum. In ihrem Schlafzimmer betrachtete sie ihr Gesicht im Spiegel. Bleich und kränklich war noch das Wohlwollendste, was man im Moment über ihren Teint sagen konnte. Ihre Augen waren verquollen und von dunklen Schatten umrandet. Sogar ihr Haar schien seinen Glanz verloren zu haben. Zum Glück kam es jedoch auf ihre äußere Erscheinung nicht an. Hinter dem dichten, schwarz getupften Schleier würde kein Mensch einen Blick auf sie tun können.
    Gideon würde sie natürlich unverschleiert sehen, wenn sie einander heute Morgen trafen, doch hatte ihn ihr Aussehen nicht zu kümmern. Seine spärlichen Mitteilungen in den letzten zwei Wochen hatten sich nur mit dem bevorstehenden Verfahren befasst und waren ausdrücklich an alle drei Schwestern gerichtet gewesen. Nie erwähnte er Harriet oder Sarah oder etwas anderes persönlicher Natur. Sie hatten den sauberen Bruch vollzogen, um den sie gebeten hatte. Es hatte ihr nicht das Herz gebrochen. Sie war nicht verletzt und fühlte sich durch diesen flüchtigen Taumel der Leidenschaft auch nicht entwürdigt.
    Kein Wunder, dass sich nun die Anspannung der letzten zwei Wochen des Wartens zeigt, dachte Prudence. Ständig auf der Hut vor Spionen und Detektiven hatten sie jedes eintreffende Poststück argwöhnisch beäugt und das Erscheinen von The Mayfair Lady vorübergehend eingestellt. Sie und Chastity hatten sich kaum außerhalb des Hauses sehen lassen, und Constance war nur jenen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachgekommen, die ob ihrer Stellung als Maxens Frau unumgänglich waren. In diesen zwei Wochen hatte sie sogar alle Vortragstermine bei er WSPU abgesagt. Stundenlang hatten sie im Salon gesessen und waren jede Einzelheit des Falles durchgegangen, hatten die Beantwortung scharfer Fragen geprobt, wie ihr Verteidiger es ihnen vorgemacht hatte. Prudence übte ihren falschen Akzent, bis sie das Gefühl bekam, ihre Zunge sei dick und unförmig und passe nicht mehr in ihren Mund.
    Hinter ihr wurde die Tür geöffnet, und sie fuhr herum. Aus irgendeinem Grund war sie verlegen, wie bei einem peinlichem Tun ertappt, als wäre Selbstbetrachtung etwas höchst Sonderbares. Chastity bedachte sie mit einem fragenden Blick. »Hast du Haarnadeln für mich, Prue? Ich finde keine und muss diesen Schleier am Hut befestigen.« Sie hob den schwarzen Schleier ein Stück von ihrem Arm hoch.
    »Ja... ja, natürlich.« Prudence kramte in einem Schubfach ihres Toilettentisches. »Hier drinnen war eine neue Packung.«
    »Vater ist eben gegangen«, sagte Chastity.
    »Ziemlich früh, nicht? Das Gericht öffnet erst um zehn.« Prudence fand die Packung Haarnadeln und reichte sie ihrer

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