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Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Erstes aufgefallen, wie sie sich erinnerte.
    Es war lange her, seitdem ihr ein Mann bewusst gefallen hatte, und noch länger, dass sie ihn begehrenswert fand. Ihre Jungfräulichkeit hatte sie in dem Jahr nach dem Tod ihrer Mutter verloren. Sie und ihre Schwestern hatten einen Pakt geschlossen - sie waren zwar nicht auf eine Ehe aus, jedoch entschlossen, ihre sexuelle Neugier zu befriedigen, und so hatten sie sich ein Jahr als Frist gesetzt. Am Ende dieses Jahres sollte keine der Schwestern mehr Jungfrau sein.
    Prudence fand, dass ihr Erlebnis recht angenehm gewesen war. Oder zumindest nicht unangenehm. Doch hatte sie gespürt, dass etwas fehlte. Ein Gefühl von Lust oder eine ähnliche Empfindung, Erwartungen, die die Lektüre viktorianischer Pornografie geweckt hatte. Vielleicht hatten Die Perle und andere Werke dieses Genres die überirdischen Wonnen orgasmischen Dahinschmelzens ja übertrieben geschildert. Prudence hatte diese Frage für sich nie beantworten können.
    Nun aber ertappte sie sich dabei, wie sie sich vorstellte, diese Hände auf ihrem Körper zu spüren. Ihr Mund kannte Gideons Küsse bereits. Doch diese tiefe Erregung in ihrem Bauch war kein vertrautes Gefühl. Das Eingeständnis war ein Schock, aber sie fühlte sich offensichtlich zu Gideon Malvern hingezogen.
    Wie war es möglich, einen Mann attraktiv zu finden, den man nicht mochte? Nun, zumindest war sie nicht der Versuchung ausgesetzt, deswegen etwas zu unternehmen. Sie brauchte den Verstand des Mannes und nicht seinen Körper. Und sie hatte nicht die Absicht, diese beiden Aspekte zu verwechseln.
    »Einen Penny für Ihre Gedanken?«, sagte er aufblickend.
    Prudence errötete. Und je röter sie wurde, desto verlegener wurde sie und errötete noch mehr. Er schaute sie an, der Blick seiner grauen Augen war forschend, als wolle er ihre Gedanken lesen. Ihr Gesicht brannte wie Feuer und musste tiefrot sein.
    Dann wandte er den Blick ab, um sich an den Sommelier zu wenden, der im passendsten Augenblick aufgetaucht war. Prudence atmete ganz langsam und spürte, wie ihr Gesicht sich abkühlte. Sie griff nach ihrem Wasserglas und drückte es verstohlen an den Puls unterhalb ihres Ohres. Die kühlende Wirkung trat sofort ein, und bis Gideon seine Beratung mit dem Sommelier beendet hatte, war sie wie immer kühl und gefasst, und ihr Teint hatte seine normale helle Tönung angenommen.
    »Einen St. Estephe«, sagte er. »Ich hoffe, Sie sind einverstanden.«
    »Aber gewiss. Niemals würde ich die Entscheidung eines Experten anzweifeln«, erwiderte sie leichthin, brach ein Stück von einem Brötchen ab und spießte einen kunstvollen Butterkringel vom Glasteller auf.
    »Eine weise und intelligente Einstellung«, bemerkte er. »Sie würden sich wundern, wie vielen Menschen es an Verstand fehlt oder wie viele zu eitel sind, um sich der Stimme der Erfahrung zu beugen.«
    Prudence schüttelte daraufhin den Kopf. »Gideon, Sie mögen ja Recht haben, aber im Bewusstsein dessen benehmen Sie sich manchmal unerträglich.«
    »Was habe ich denn gesagt?« Er schien aufrichtig erstaunt.
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Wenn Sie es nicht wissen, ist es sinnlos, wenn ich es sage.«
    Der Kellner erschien, und Gideon trug ihre Wünsche vor, ehe er sagte: »Raus mit der Sprache, Prudence! Wie soll ich sonst daraus lernen?«
    Und das brachte sie zum Lachen. »Ihnen ist die Ironie meiner Bemerkung entgangen, weil Sie gar nicht auf die Idee kämen, ich könnte ebenfalls eine Art Expertin sein, was die Weinkarte betrifft.«
    »Sind Sie denn eine?«
    »Sie würden sich wundern«, sagte sie und dachte daran, wie viel sie über Wein erfahren hatte, als sie den Inhalt des väterlichen Weinkellers mit Jenkins manipulierte.
    Gideon betrachtete sie mit einem halben Lächeln, während er einen Schluck Champagner nahm. »Wissen Sie, Prudence, es gibt wenig, das mich an Ihnen erstaunen würde. Erzählen Sie mir, wie Sie zur Weinkennerin wurden.«
    Prudence runzelte die Stirn. Sie und ihre Schwestern waren immer sehr zurückhaltend, was Angelegenheiten des Haushalts und vor allem die Winkelzüge betraf, derer sie sich bedienen mussten, um sich über Wasser zu halten. In ihren Kreisen durfte niemand erfahren, dass die Duncans in den vergangenen drei Jahren fast tagtäglich nur knapp dem Bankrott entgangen waren. Der Kontaktservice und The Mayfair Lady warfen allmählich Profit ab, doch waren sie noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus. Aber andererseits, überlegte sie, hatten sie vor

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