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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Perlenlogger-Projekt und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten von Broome.
    »Du weißt gar nicht, wie gut es sich anfühlt, wieder hier zu sein, Salty.«
    »Ah. Das klingt, als hättest du immer noch das Heimat-Virus«, sagte er lachend.
    »Mehr denn je, glaube ich«, sagte Lily schicksalsergeben. »Ich habe mir gerade den Vortrag und das Video angesehen. Sie vermitteln einen wunderbaren Einblick in die alten Zeiten.«
    »Als Taucher wissen Dave und ich, wovon wir reden. Nicht, dass ich jemals so einen Helm aufgehabt hätte! Also, was hältst du von unserem Logger-Projekt?« Er deutete auf die beiden Schiffe.
    »Wie schön, sie so sorgfältig restauriert zu sehen. Weißt du, als ich vor sieben Jahren zum ersten Mal nach Broome kam, war nicht ein einziger Logger zu sehen.«
    Sie gingen den schmalen Anleger entlang, der hinter dem Museum und dem Büro in den Dampier Creek hineinragte.
    »Habt ihr eine Eröffnungsfeier gemacht?«
    »Ja. Ich wünschte, du wärst dabei gewesen. Wir hatten einige der letzten Helmtaucher hier. Sie haben die Flaggen auf den alten Loggern gehisst. Ich glaube, sie waren ziemlich gerührt, dass man die Schiffe so aufwändig restauriert hat.«
    »Klingt sehr wehmütig.«
    »Das war es auch, aber wir blicken in die Zukunft«, erwiderte er geschäftsmäßig. »Man muss mit der Zeit gehen, Lily.«
    »Aber in der hiesigen Geschwindigkeit, hm?«, ergänzte Lily grinsend.
    »Genau.« Der alte Seebär lachte. »Und? Wie lange bleibst du? Ich habe hier alles Mögliche zu erledigen, deshalb kann ich leider nicht zum Bradley-Rennen. Bill Reed hat ein Charterflugzeug organisiert. Du solltest mitfliegen – er würde sich sicherlich freuen. Das ist ein Ereignis, das man nicht verpassen sollte.«
    »Ich melde mich bei ihm und schließe mich noch an. Ich sollte wirklich mal etwas Neues hier draußen erleben. Sobald ich in Broome bin, kann ich mich kaum noch überwinden, woanders hinzufahren. Es ist so schön, einfach hier zu sein.«
    »Fahr doch zu einer der Perlenfarmen! Ich habe einen Kumpel oben im Norden, der eine ganz hübsche Farm besitzt. Er ist auch ein Freund von Bill. Wir vereinbaren einen Besuch, wenn du magst.«
    »Ein Rennen im Outback und eine Perlenfarm. Klingt gut! Tausend Dank.«
    »Gern geschehen. Vielleicht können wir dich ja diesmal zum Bleiben überreden.«
    Lily lächelte. »Wer weiß?«
     
    Lily fragte sich, worauf sie sich wohl eingelassen hatte, als das Flugzeug mit Bill Reeds Reisegesellschaft an Bord über der Bradley-Farm kreiste, einer riesigen Rinderfarm im Nordosten der Kimberleys. Aus der Luft schien der Hof eine kleine Oase inmitten der ungeheuren roten Wüste zu sein. Auf dem sonst menschenleeren Gelände drängten sich nun Massen von Autos, Flugzeugen, Menschen, Vieh und provisorische Campingplätze – sowie das Zentrum des Interesses: eine Bühne inmitten einer frisch markierten Rennstrecke. Welch eine Schande, dass Dale auf Geschäftsreise war! Er würde das alles sicher genießen, dachte Lily.
    Auf der anderen Seite des schmalen Mittelgangs saß Bill Reed, fit, braun gebrannt, wie üblich in makellos gebügelte Shorts und ein legeres Seidenhemd gekleidet. Sie hatte Bill auf ihrer zweiten Reise nach Broome bei einem Fest kennen gelernt.
    Der frühere Perlenzüchter führte heute das Juweliergeschäft
Linneys of Broome
und war Lily ein guter Freund geworden. Durch Bill hatte sie höchst interessante Menschen kennen gelernt: sowohl aus allen Gesellschaftsschichten von Broome als auch Besucher aus aller Welt. Er beugte sich zu ihr und versuchte, den Motorenlärm zu übertönen: »Gut, dass wir in der Trockenzeit hier sind. In der Regenzeit ist die Farm von der Außenwelt abgeschnitten – die Furten sind unpassierbar, sobald der Durack und der Pentecost River so richtig anschwellen. Das Postflugzeug kommt zweimal die Woche von Kununurra.«
    »Wo sind wir denn?«
    »Naja, würden wir weiter nach Westen fliegen, wäre die nächste große Stadt Wyndham, aber wir sind nördlicher. Fliegen ist viel einfacher als mit dem Auto zu fahren, die Piste wird reichlich holprig, wenn man von der Kalumburu Road runter ist.« Er blickte aus dem Fenster. »Sieht aus, als hätte sich da eine ziemlich große Menge angesammelt. Sie haben etwa tausend Leute erwartet, machen seit Monaten Werbung dafür.«
    »Wo übernachten wir denn alle?«
    »Da unten ist viel freies Gelände.« Bills rundes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Wir übernachten in sehr komfortablen

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