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Die Perlenzüchterin

Die Perlenzüchterin

Titel: Die Perlenzüchterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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einem Hüter und Leuten, die dir vieles erklären können, die dir helfen, die Erfahrungen zu verarbeiten.«
    »Du hast Recht.« Sami dachte darüber nach. »Besonders, was die Erfahrungen angeht. Ich bin mit der verstandesorientierten Einstellung einer Akademikerin hingegangen. Aber dann habe ich in den Höhlen mehr begriffen, indem ich einfach dagesessen und mir die Bilder auf der Felswand angesehen habe, als durch kluge Fragen. Und Goonamullis Geschichten waren phänomenal – als ich mich erst mal auf seinen Akzent und seine Ausdrucksweise eingestellt hatte.«
    »Farouz kann großartige Geschichten erzählen«, meinte Pauline. »Da sind wir. Ich bin froh, wenn ich von diesem Biest runterkomme. So langsam werde ich seekrank.«
    »Komm, trink was mit uns, Bobby«, schlug Pauline vor, als der letzte Tourist sie fotografiert hatte und gegangen war.
    »Ich würde ja gern, aber ich habe Farouz versprochen, dass ich ihm helfe.« Er sah enttäuscht aus, doch dann hellte seine Miene sich auf. »Sagt mal, wie wär’s mit Krabbenfangen nächste Woche? Ich will mit Eugene los, er weiß alles über die Geheimplätze an den Creeks am anderen Ende der Bucht.«
    »Da hätten wir mal eine typische einheimische Aktivität für dich, Sami«, meinte Pauline. »Völlig untouristisch. Ich würde auch gern mitkommen, aber ich habe wegen der Ausstellung zu viel zu tun.«
    »Wie wär’s, Sami? Deine Mutter liebt Schlammkrabben.«
    Sami erstarrte. Alle schienen ihre Mutter bestens zu kennen, dabei lebte sie nicht einmal hier! »Ich weiß nicht.«
    »Dann schicke ich Eugene eben mit ein paar Krabben zu euch«, sagte Bobby entgegenkommend.
    »Sami, geh mit«, drängte Pauline. »Es wird dir Spaß machen.«
    »Gib mir einfach Bescheid, wenn du deine Meinung änderst. Und jetzt helfe ich lieber Farouz beim Absatteln. Bis dann.« Bobby ging zurück zu den Kamelen.
    Die Frauen riefen Farouz einen Dank zu. Der grüßte zurück. »Kommt vorbei, wann immer ich einen Sattel frei habe.«
     
    Ein paar Tage später saßen Lily und Sami auf ihrem Balkon beim Frühstück. Da kam Blossom vorbei und rief vom Rasen zu ihnen herauf: »Noch mehr Mangos! Fangt!« Sie warf eine Tüte zu Sami hinauf.
    »Danke, Blossom! Hey, morgen gehe ich zum Krabbenfangen. Ich bringe dir als Gegenleistung eine Schlammkrabbe mit!«, bedankte sich Sami.
    Blossom zeigte ihr den erhobenen Daumen. »Ich liebe Schlammkrabben. Hoffentlich fängst du welche! Die Kerlchen können ganz schön durchtrieben sein.«
    »Ich bin unter Fachleuten. Komm am Freitagmorgen vorbei!«
    Als Sami sich wieder vor ihr Müsli setzte, fragte Lily: »Mit wem gehst du denn zum Krabbenfangen? Das kann viel Spaß machen, wenn man weiß, wie’s geht.«
    »Bobby Ching hat mich eingeladen. Erst wollte ich nicht mit, aber Pauline meinte, es würde mir gefallen. Eugene hat ein kleines Aluboot und kennt sämtliche Creeks in der Bucht.«
    »Ach, das wird Dollys Enkel sein! Eugene war vor kurzem in einen Autounfall verwickelt, aber seine Verletzungen heilen sehr schnell«, sagte Lily. Als Sami lachend den Kopf schüttelte, blickte sie erstaunt drein.
    »Gibt es irgendjemanden in Broome, den du nicht kennst oder der dich nicht kennt?«
    Lily strich hausgemachte Marmelade vom Markt auf ihren Toast. »Dolly ist eine der Ältesten, die ich jedes Jahr sehe, wenn ich an der Küste die alten Leute besuche.« Sie biss in ihren Toast und mied Samis Blick. Die gab keinen Kommentar dazu ab, weil sie fürchtete, ihre Mutter würde ihr dann einen gemeinsamen Ausflug dorthin aus den Rippen leiern. »Sag mal, habt ihr noch Platz im Boot?«
    »Ich weiß nicht, Mami«, entgegnete Sami zögerlich. »Ist das denn was für dich?«
    »Nicht doch, nicht für mich. Ich koche lieber, was du fängst. Nein, ich habe kürzlich jemanden kennen gelernt und ihm versprochen jemanden zu finden, der ihn zu guten Krabbenplätzen führt. Das heißt, wenn Ross nicht schon wieder in den Süden zurück ist.«
    »Ich frage Bobby mal. Wer ist dieser Ross denn?«
    »Ein Polizist, der eigentlich in Melbourne lebt. Aber er hat das alte Häuschen seines Onkels etwas außerhalb von Broome geerbt. Er ist ein netter Kerl.«
    »Okay. Ich sage Bobby, wo Ross wohnt, und wir fragen ihn, ob er mitkommen möchte. Und was machst du heute?«
    »Dies und das«, antwortete Lily unbestimmt. »Mit einem Freund Kaffee trinken. Und du?«
    »Ich mache mit Rakka einen langen Spaziergang, und dann gehe ich in die Bibliothek, ein bisschen arbeiten.«
     
    Die

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