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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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erkannte
sie Mannujas Gesicht.
    Die alte Frau ließ ihre Schultern los. „Es ist vorbei. Es
war nur ein Traum.“
    Stöhnend richtete Paruschjati sich auf und rieb sich mit den
Händen die Augen. Eine Woge von Übelkeit überrollte sie. Sie schaffte es gerade
noch aus dem Bett und mit Mannujas Hilfe zum Abtritt. Diesmal dauerte es lange.
Fast fürchtete sie, es würde niemals enden. Sie würgte und würgte, bis nichts mehr
in ihrem Magen war und nur noch beißende Flüssigkeit hochkam.
    Als sie sich in ihr Schlafzimmer zurückschleppte, saß
Frataguna auf dem Fußende des Bettes und machte ein besorgtes Gesicht. „Ist dir
wieder schlecht?“
    Paruschjati warf sich auf das Bett und schloss die Augen.
Mannuja zog die Decke über sie und begann, im Zimmer zu rumoren. „Ich hatte
wieder einen Alptraum. Diesmal war es der andere.“
    „Arescha?“ Frataguna stand auf und ging unruhig hin und her.
„Der Abend gestern war furchtbar. Erst Statiras und Raukschanas Anmaßung, dann
das dumme Geschwätz von Barschinas Schwestern, und dann tauchte auch noch diese
schamlose Hure auf. Kein Wunder, dass du schlecht geträumt hast. Oder war es
wegen dieses Vorfalls während des Schiffsrennens? Du weißt doch, was Barschina
gesagt hat – der Mann wusste nicht, was er tat.“
    „Ja, es hatte nichts zu bedeuten.“
    Frataguna blieb stehen und sah auf Paruschjati herab, die
immer noch regungslos auf dem Bett lag. „Bestimmt haben die Träume mit deiner
Krankheit zu tun. Wenn der Körper geschwächt ist, drängen die alten Schrecken
wieder nach oben. Anscheinend hast du dir doch nicht nur einfach den Magen
verdorben, es muss etwas Ernsteres sein.“
    „Vielleicht ist sie schwanger“, sagte Mannuja aus dem
Hintergrund.
    „Natürlich!“ Frataguna schlug sich mit der Hand gegen die
Stirn. „Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“ Von einem Augenblick zum
anderen klang ihre Stimme nicht mehr besorgt, sondern freudig erregt. „Das ist
die Erklärung: Wenn einer Frau jeden Morgen übel wird, dann ist sie schwanger.“
    „Was heißt hier: jeden Morgen?“, protestierte Paruschjati.
„Heute ist erst das zweite Mal.“
    „Was ist mit deiner Monatsblutung?“
    „Ist im Verzug“, meldete Mannuja.
    „Na bitte!“, rief Frataguna triumphierend. „Wenn der Arzt
kommt, soll er dich untersuchen.“
    Paruschjati erwiderte: „Ich bin öfter in Verzug. Auf jeden
Fall ist es noch zu früh, um etwas Genaues sagen zu können …“
    „Wir müssen es bekannt geben“, plapperte Frataguna unbeirrt
weiter. „Zuerst natürlich dem König und danach dem Hof. Ich möchte die
Gesichter von Statira und Raukschana sehen, wenn sie es erfahren.“
    „Frataguna, bitte“, versuchte Paruschjati den Enthusiasmus
ihrer Schwester zu dämpfen. „Es ist doch gar nicht gesagt, dass ich wirklich
schwanger bin. Wir müssen abwarten, bis wir Gewissheit haben, so oder so.“ Sie
setzte sich auf und überlegte. Wenn Mannuja und Frataguna ihre Schlüsse zogen,
taten andere das mit Sicherheit auch. „Ich will nicht, dass etwas nach außen
dringt. Niemand außer uns dreien darf etwas erfahren. Was ist, wenn sich
herausstellt, dass ich doch nicht schwanger bin? Stellt euch Statiras und
Raukschanas hämisches Gekicher vor!“
    „Also gut“, sagte Frataguna enttäuscht. „Aber ich bleibe
vorläufig hier bei dir im Palast. Wenn du schwanger bist, brauchst du meine Hilfe,
und wenn du einfach nur krank sein solltest, ebenso. Ich lasse dich jetzt nicht
allein.“
    Paruschjati versicherte Philippos, dass es ihr gut ging. Ja,
die Beschwerden waren im Lauf des gestrigen Tages vergangen und nicht
wiedergekommen. Nein, heute Morgen hatte sie ebenfalls keine Beschwerden
gehabt. Jawohl, sie hatte etwas gegessen, sie verspürte Appetit.
    „Wie erfreulich.“ Der alte Mann blickte Paruschjati prüfend
ins Gesicht, während sie inständig hoffte, dass sie besser aussah, als sie sich
fühlte. „Trotzdem solltest du mit dem Essen weiter vorsichtig sein. Ich lasse
dir noch etwas von der Medizin da, da sie offenbar so gut gewirkt hat.“
    Er gab seinem Gehilfen ein Zeichen. Während der Mann mit der
Medizinflasche hantierte, fragte Farnakia: „Geht es dem König inzwischen wieder
besser?“ Erstaunt blickte der Arzt auf, und der Mundschenk fügte hinzu: „Ich
frage nur, weil er das Opfer heute Morgen nicht selbst vollzogen hat.“
    Frataguna warf Farnakia einen warnenden Blick zu, doch es
war bereits zu spät. Paruschjati winkte den Eunuchen zu sich. „Wovon

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