Die Pest Zu London
erneuern; und doch wären im ersten Falle die verlorenen Gelder als viel besser angelegt betrachtet worden, und das Vertrauen in die öffentlichen Angelegenheiten hätte nicht so sehr unter Ärgernissen und Beschuldigungen gelitten.
Es muß anerkannt werden, daß die abwesenden Bürger aus der sicheren Entfernung, die sie für sich auf dem Lande gewonnen hatten, dennoch regen Anteil an dem Wohlergehen derer nahmen, die von ihnen zurückgelassen worden waren, und nicht vergaßen, mit großzügigen Spenden zur Hilfe für die Armen beizusteuern, und es wurden erhebliche Summen auch in den entlegensten Handelsplätzen Englands gesammelt; und, wie ich ebenfalls hörte, der Adel und die begüterten Schichten in ganz England hatten ein Herz für die beklagenswerte Notlage der City und sandten hohe Beträge zu Händen des Lordbürgermeisters und der Amtspfleger, um die Armen zu unterstützen.
Auch der König, so hat man mir gesagt, gab Anweisung, daß tausend Pfund in der Woche in vier Teilen vergeben würden: ein Viertel für die City und die Westminster-Freiheit; ein Viertel für die Bewohner der Southwark-Flußseite; ein Viertel für die Stadtfreiheit und die Teile der City, die nicht innerhalb der Stadtmauern lagen; und ein Viertel für die Vororte, die zur Grafschaft Middlesex gehörten, und den Osten und Norden der Innenstadt. Aber dies letzte gebe ich nur als einen Bericht vom Hörensagen wieder.
Sicher ist, daß der größte Teil der Armen oder der Schicht, die früher von ihrer Hände Arbeit oder vom Kleinhandel gelebt hatte, jetzt auf Wohltätigkeit angewiesen war; und wären nicht ungewöhnlich hohe Summen Geldes von wohltätigen und christlich gesinnten Menschen zu ihrem Unterhalt gestiftet worden, so hätte die City nicht durchkommen können. Es wurde ohne Frage über die Wohltätigkeitsausgaben und ihre gerechte Verteilung von den Amtspflegern Buch geführt. Aber da so erschreckend viele von den Beamten, durch deren Hände die Gaben verteilt wurden, starben und die meisten der Abrechnungsbücher darüber in dem großen Brand, der im nächsten Jahr ausbrach, verlorengingen – sogar der Amtssitz des Kämmerers und viele Papiere dort verbrannten –, konnte ich nie an den Rechnungsbericht kommen, obwohl ich keine Mühe gescheut habe, ihn einsehen zu können.
Es mag indes ein Hinweis sein für den Fall, eine ähnliche Heimsuchung kommt wieder über die Stadt, wovor Gott sie bewahren wolle, ich sage, es mag von Nutzen sein zu bemerken, daß durch die Obsorge des Lordbürgermeisters und der Stadträte, während der Zeit große Summen Geldes zur Unterstützung der Armen verteilen zu lassen, sehr viele Menschen, die sonst zugrunde gegangen wären, Hilfe fanden und am Leben blieben. Und hier möchte ich in eine kurze Erörterung eintreten, wie es um die Armen zu jener Zeit bestellt war und was man ihrem damaligen Schicksal entnehmen kann, um für die Zukunft zu lernen, womit man zu rechnen hat, sollte die Stadt wieder in eine ähnliche Bedrängnis geraten.
Zu Anfang der Pest, in dem Moment, als es feststand, daß die ganze Stadt der Heimsuchung verfallen würde – als, wie ich es geschildert habe, alle, die Freunde oder Besitzungen auf dem Lande hatten, sich mit ihren Familien absetzten, als man in der Tat glauben konnte, die ganze City selbst laufe zum Tore hinaus und niemand werde übrigbleiben – von dem Moment an war, das ist ganz sicher, der gesamte Handel und Wandel, mit Ausnahme dessen, was dem unmittelbaren Bedarf diente, zum Stillstand gekommen.
Dieser ganze Fall enthält so viel Lebenswahrheit und sagt so viel über die tatsächlichen Verhältnisse der Leute, daß ich der Meinung bin, ich kann gar nicht genug in seine Einzelheiten gehen, und will deshalb von jeder der verschiedensten Klassen oder Schichten, die unmittelbar von der Notlage in Mitleidenschaft gezogen wurden, gesondert sprechen. Zum Beispiel:
1. Alle Meister der Handwerksbetriebe, besonders solcher, die sich mit der Fertigung von Ornamenten und den weniger notwendigen Teilen von Kleidern und Möbeln befaßten, so wie Bänderweber und andere Weber, Gold- und Silberschmiede, Gold- und Silberfiligraneure, Näherinnen, Putzmacherinnen, Schuhmacher, Hutmacher und Handschuhmacher; ebenfalls Polsterer, Schreiner, Tischler, Brillenmacher und unzählige Gewerbe, die von solchen abhängen – ich sage, die Meister solcher Betriebe stellten die Arbeit ein, entließen ihre Gesellen und Arbeiter und lösten ihr Geschäft auf.
2. Da der Handel mit Waren zum
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