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Die Pest Zu London

Die Pest Zu London

Titel: Die Pest Zu London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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bis 10. Oktober
An allen An der Krankheiten Pest zusammen
    5319 3880
5568 4237
7496 6102
8252 6988
7690 6544
8297 7165
6460 5533
5720 4929
5068 4327 59870 49705
Der Großteil der Opfer wurde also in diesen zwei Monaten dahingerafft; denn während die Gesamtzahl aller, die an der Pest starben, sich auf 68590 belief, so haben wir hier innerhalb zweier Monate schon 50000 oder um eine Kleinigkeit weniger; man kann sagen 50000, denn wenn auch 295 daran fehlen, so fehlen auch, wenn man die Zeit zusammenrechnet, zwei Tage an vollen zwei Monaten. Wenn ich sage, die Gemeindebeamten gaben nicht die vollen Zahlen weiter oder machten keine verläßlichen Angaben, nun, so möge jeder sich fragen, wie Menschen hätten genau sein können, wenn die Zeit so furchtbare Bedrängnisse brachte und viele von ihnen selbst von der Krankheit ergriffen wurden und vielleicht zu dem Zeitpunkt, zu dem ihre Berichte abgegeben werden sollten, schon tot waren; ich spreche von den Gemeindeschreibern, neben untergeordneten Beamten; denn obwohl diese guten Leute jede Gefährdung auf sich nahmen, so waren sie doch beileibe nicht von dem allgemeinen Unglück ausgenommen –, wenn man zum Beispiel bedenkt, daß die Pfarre Stepney in einem Jahr 116 Küster, Totengräber und deren Helfer gehabt hat; das schließt auch die Leichenträger, Klingler und die Fuhrleute der Leichenwagen mit ein.
Ihre Arbeit war in der Tat so beschaffen, daß sie ihnen nicht viel Muße ließ, eine genaue Zählung der Toten vorzunehmen, die alle zusammen im Dunkeln in eine Grube gehudelt wurden; und dieser Grube oder dem Graben sich zu nähern, bedeutete für jeden die äußerste Gefährdung. Ich konnte oft feststellen, daß in den Pfarren Aldgate und Cripplegate, Whitechapel und Stepney fünf-, sechs-, sieben- oder achthundert Tote in der Woche auf dem Register verzeichnet waren, während, wenn wir der Meinung derer, die ebenso wie ich die ganze Zeit über in der City gelebt haben, glauben dürfen, in Wirklichkeit in diesen Pfarren manchmal 2000 in der Woche starben; und ich habe es auch aus den Berechnungen eines Mannes, der dieser Frage mit aller nur möglichen Genauigkeit nachgegangen ist, daß in diesem einen Jahr in Wahrheit hunderttausend Menschen an der Pest gestorben sind, während es auf dem Sterberegister, unter der Rubrik Pesttote, nur 68 590 waren. Wenn ich meine Meinung ausdrücken darf, so glaube ich, nach allem, was ich mit eigenen Augen gesehen und von anderen, die Augenzeugen waren, gehört habe, tatsächlich das gleiche, nämlich daß mindestens 100 000 Menschen an der Pest allein gestorben sind, nicht die anderen Krankheiten eingerechnet und nicht die, die im Freien und auf den Straßen und an versteckten Plätzen starben; denn wer außer dem Bereich der Verständigung, wie es genannt wurde, starb, wurde auf dem Totenregister nicht mitgezählt, obwohl er doch in Wirklichkeit auch zur Gesamtbevölkerung gehörte. Es war uns allen bekannt, daß mehr als genug verzweifelter Geschöpfe mit der Pest am Leib und durch ihr Unglück blödsinnig oder melancholisch geworden, wie es gar nicht selten vorkam, durch die Felder und Wälder irrten und sich in abgelegene, rauhe Orte verloren, um irgendwo unter einen Busch oder eine Hecke zu kriechen und zu sterben.
Die Einwohner der in der Nähe liegenden Dörfer pflegten ihnen aus Mitleid Essen zu bringen und es in einer Entfernung niederzusetzen, so daß sie es sich holen konnten, wenn sie noch dazu imstande waren; und manchmal waren sie das nicht mehr, und wenn man das nächste Mal kam, fand man die armen Schlucker tot daliegen und das Essen unberührt. Die Zahl dieser Elenden war groß, und ich weiß von so vielen, die auf diese Weise umkamen, und oft auch so genau den Platz, daß ich glaube, ich könnte genau dort hingehen und jetzt noch ihre Knochen ausgraben; denn die Leute auf dem Land pflegten hinzugehen und in einer bestimmten Entfernung von ihnen ein Loch zu graben und dann mit langen Stangen, an deren Enden Haken waren, die Leichen in diese Löcher zu zerren und dann über ihnen von so weit, wie sie sie nur werfen konnten, die Erde aufzuschütten, wobei sie auf die Richtung des Windes achteten und von der Seite herankamen, die die Seeleute die Luvseite nennen, damit der Pesthauch der Leichen von ihnen weggeweht würde; und so schieden zahlreiche Menschen aus der Welt, ohne daß man ihren Namen wußte oder sie in irgendein Verzeichnis aufnahm, sei es das Sterberegister oder sonst eines.
Dies habe ich allerdings in

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