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Die Pestärztin

Titel: Die Pestärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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bekämpften einander, bis die Herolde eine zum Sieger erklärte. Aber auch Einzelkämpfer auf beiden Seiten konnten sich auszeichnen.
    Die jungen Ritter schienen entschlossen, sich gegen die ältere Generation zu verbünden.
    »Was heißt denn hier, wir können nicht siegen?«, fragte Dietmar gerade empört den zaudernden Chevalier de Bourgogne. »Wir ziehen für die Ehre unserer Damen in den Kampf, schon das macht uns stark. Und es ist gut möglich, dass die Herren nach den Kämpfen am Morgen ermüdet sind.«
    Die anderen jungen Ritter lachten ihn aus, und auch Elisabeth und Lucia konnten sich das Lachen kaum verbeißen.
    »Lasst mich zunächst mal Eure Wunde sehen, mein Held«, meinte Lucia sanft. »Wer weiß, ob ich Euch überhaupt für mich in den Kampf ziehen lasse.«
    Dietmar schenkte ihr sein strahlendes Lächeln. »Schon Euer Anblick lässt mich sofort gesunden!«, schmeichelte er. »Ihr seid zu gütig, zu gnädig! Dabei habe ich Euch enttäuscht.« Scheinbar zerknirscht, ließ er den Kopf hängen. In den Augen des jungen von Paring neben ihm hingegen stand echte Verzweiflung.
    »Nichts dagegen, wie sehr ich meine Dame enttäuscht habe«, flüsterte Bernhard.
    »Umso wichtiger, dass wir nachher gemeinsam den Buhurt bestreiten!«, erklärte Dietmar. »Da können wir die Scharte auswetzen.«
    Der junge Ritter erlaubte widerstrebend, dass Lucia seine Schulter entblößte. Sie war leicht angeschwollen, und die Frauen versorgten sie mit einer Salbe aus Kampfer und Arnika.
    »Ihr seht, es ist nichts!«, meinte Dietmar tapfer. »Wenngleich es mich mit Glück erfüllt, von Euren Händen gestreichelt zu werden, meine Herrin Lucia.«
    »Ihr solltet den Arm ein paar Tage in der Schlinge tragen!«, meinte Lucia streng. »Es ist unsinnig und gefährlich, Euch gleich wieder ins Kampfgetümmel zu stürzen!«
    »Ihr werdet mir heute Abend die Schlinge anlegen. Das müsst Ihr mir versprechen, meine Herrin«, meinte Dietmar und sah sie mit glühenden Augen an. »Aber jetzt muss ich noch einmal kämpfen. Und was soll schon passieren? Die Schwerter sind aus Holz und die Lanzen gepolstert. Dabei kommt niemand um, Herrin.«
    Lucia schwieg, aber sie wusste natürlich, dass es bei fast jedem Turnier tödliche Unfälle gab. Bislang war dieses hier glimpflich verlaufen; von ein paar Prellungen und anderen kleinen Blessuren abgesehen, war kein Ritter verletzt.
    »Seid Ihr nun dabei, meine Herren?«, fragte Dietmar seine Freunde munter. »Ich würde unsere kleine Schar ja gern anführen, doch in Anbetracht meiner Blessur ist es vielleicht besser, diese Ehre einem anderen zu überlassen. Meine Herrin hat mir befohlen, Vorsicht und Umsicht walten zu lassen.«
    Lucia lächelte. Dietmar war unverbesserlich. Sie ertappte sich bei der romantischen Vorstellung, mit ihm nach Bruckberg zu fliehen.
    Bernhard von Paring straffte sich. »Ich werde die Gruppe anführen«, sagte er entschlossen. In seinem Blick war ein Glänzen, das nichts Gutes ahnen ließ.
 
    Auf dem Kampfplatz war das Treffen inzwischen entschieden; der Däne hatte sich gegenüber dem Fraunberger durchgesetzt. Beide erhielten einen Geldpreis, allerdings wurde nur Birger Knutson geküsst.
    Die Herzoginmutter rief die totenbleiche Gunhild vor, die ihren künftigen Gatten mit steinernem Gesicht als Turniersieger ehrte.
    Gunhild bat gleich darauf, sich entschuldigen zu dürfen. Ihr sei übel, sie fühle sich nicht wohl.
    »Kein Wunder, nachdem sie in so vielen Kämpfen mit ihrem Liebsten gehofft und gelitten hat!«, erklärte Elisabeth diplomatisch.
    »Bis zur Hochzeit am Abend sollte sich das aber wieder geben!«, meinte Margarethe streng. »Ich will keine so bleiche, zittrige Braut. Man möchte ja meinen, sie fürchtet sich vor ihrem Gatten! Lucia, geh mit ihr, und gib ihr etwas Stärkendes! Beim Bankett nach dem Wettkampf möchte ich sie mit roten Wangen und in strahlender Schönheit sehen!«
    Lucia begleitete die Freundin gern. Sie war gar nicht so sehr daran interessiert, den Buhurt zu sehen; wahrscheinlich würde es ohnehin ein Gemetzel geben. Die älteren Ritter waren Dietmars verwegener, junger Truppe turmhoch überlegen. Es blieb nur zu hoffen, dass keiner der Heißsporne Schaden davontrug.
    Gunhild bestand darauf, in den Stallzelten vorbeizuschauen und Bernhard zu sehen. Lucia beschwor sie, davon Abstand zu nehmen.
    »Es ist viel zu riskant! Auch Herr Birger wird im Buhurt kämpfen und muss sein Pferd vorbereiten!«
    »Du kannst ja zuerst gehen und einen Blick

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