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Die Pestmagd

Titel: Die Pestmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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    Sie warf sich dagegen, stemmte sie mit ihrem Körpergewicht auf.
    Ein zusammengesunkener Körper.
    » Sabeth!« Johanna zwängte sich hinein, kniete neben der Leblosen nieder. » Was ist denn los mit dir?«
    Die wasserhellen Augen schienen jeglichen Ausdruck verloren zu haben.
    » Der Teufel war hier«, flüsterte Sabeth. » Er wird uns holen – dich und mich.« Dann begann sie hemmungslos zu weinen.
    x
    Der Weg vom Melatenhaus in die Stadt war ihm inzwischen zur Gewohnheit geworden, auch wenn Christian und Ruch es nicht mochten, wenn er sich ungefragt entfernte – aber hatte er jemals um Erlaubnis gebeten, zu tun, was er tun musste?
    Seitdem der Alte seinen letzten Atemzug gemacht hatte, war er sein eigener Herr, und daran würde auch diese Ansammlung seltsamer Kreaturen nichts ändern, bei denen er gelandet war. Inzwischen hatte er sich halbwegs eingelebt, kannte die allabendlichen Runden am Feuer, wo neue Befehle ausgegeben wurden, und hatte auch gelernt, durch die Nächte zu kommen, in denen Wispern und Stöhnen verrieten, wer sich in seiner Nähe mit wem paarte.
    Die Blicke der Frauen, die einladend auf ihm ruhten, waren ihm nicht entgangen, doch bei näherer Betrachtung reizten ihn weder Marisa noch Gerhild. Zu tief eingegraben war Schelkes Bild in ihm: ein Mädchen, weizenblond, mit langem Zopf, der ihn kitzelte, wenn sie sich über ihn beugte. Eine schmale Nase, volle Lippen. Die Augen groß, bei Sonnenschein leuchtend blau.
    Die Kleine, die noch immer im Badehaus eingesperrt war, besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr, wenngleich ihr Haar strubblig und matt war und die Wangen so schmal, dass sie ihn an ein hungriges Vögelchen erinnerte. Er ging regelmäßig zu ihr, und selbst wenn sie bislang niemals auf seine Fragen geantwortet hatte, so wusste er doch, dass sie insgeheim auf seine Besuche wartete.
    Sie war nicht krank geworden – noch nicht. Und doch hielten sie sie weiterhin gefangen. Ruch, den er nach dem Grund gefragt hatte, bekam auf der Stelle schlechte Laune.
    » Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!«, hatte er ihn angeraunzt. » Nele geht dich nichts an, verstanden? Beweis uns lieber endlich, dass du der Meisterdieb bist, für den du dich ausgegeben hast!«
    Nele – nun wusste er, wie sie hieß. Der Name gefiel ihm.
    Er brachte ihnen vier Geldkatzen, einen Beutel mit glitzernden Steinen und das Halsgeschmeide einer reichen Frau, das blutrot schimmerte, sobald ein Sonnenstrahl darauf fiel. Das brachte sie fürs Erste zum Schweigen.
    Die nächsten Tage ließen sie ihn in Ruhe. So blieb ausreichend Zeit, weitere Erkundungen zu machen und sich in die Stadt abzusetzen, wenn ihm der Sinn danach stand.
    Er musste sie finden – aber wie sollte er das anstellen? Köln war um einiges größer, als er sich vorgestellt hatte. Er kannte nur ihren Vornamen und wusste selbst, wie wenig das wert war. Sie konnte längst verheiratet sein oder fortgezogen. Dass sie nicht mehr am Leben war, daran mochte er nicht denken, denn es sollte doch seine Hand sein, die ihr den Tod brachte.
    Er würde sie finden – er musste sie finden, sonst war sein eigenes Leben kein Kupferstück mehr wert.
    Als der Rheinmeister erstmals ins Lager kam, war er gerade von seinem Streifzug zurückgekehrt. Der Tag war alles andere als ertragreich gewesen. Ein alter Kerl mit grauen Strähnen, den er sich in einer schmalen Gasse als bequemes Opfer ausgesucht hatte, trug statt der erwarteten prall gefüllten Börse nichts als abgeschnittene Lederstreifen am Gürtel. Ein anderer, der ihm schwach und hilflos erschienen war, hob die Fäuste und schlug zurück, als er ihn seines Beutels berauben wollte.
    Nur weil er sich so elend fühlte, hatte er in der Nähe des Feuers ausgeharrt – und sich Dinge anhören müssen, die er sich selbst in seinen kühnsten Träumen niemals hätte vorstellen können.
    Seitdem blieb er dem Rheinmeister auf der Spur. Er wusste, wo Neuhaus wohnte, und er verfolgte dessen Wege quer durch die Stadt. Binnen Kurzem war er über die Gewohnheiten des Handelsherrn im Bilde, die ihn schließlich zum Haus am Berlich führten.
    Neuhaus blieb ungewöhnlich lang bei den Hübschlerinnen, was ihn erstaunte, denn seine eigenen Besuche in solchen Häusern waren bislang nie ausgedehnt gewesen. Als die Tür schließlich aufging und Neuhaus ein aufregendes blondes Wesen noch auf der Schwelle überschwänglich herzte, wusste er, dass seine Geduld nicht vergebens gewesen war.
    Natürlich hatte er bestens

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