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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und die anderen warteten, bis der Otter damit fertig war, wobei ihm Sorbl recht viel half. Inzwischen hielt der Bannsänger die Hand seiner Herzliebsten und versuchte sie zu trösten. Talea hatte jedoch wieder ihr gewöhnliches Selbst zurück gewonnen, was bedeutete, daß sie nicht in Stimmung zum Schmusen war. Allerdings willigte sie ein, sich von Clodsahamp behandeln zu lassen, und der Hexer verband den leichten Schnitt an ihrem Arm. Tatsächlich machte ihr Colins Tritt gegen das Knie weitaus mehr zu schaffen als Jon-Toms alles entlarvender Speerstoß. Mit seiner Hilfe stand sie auf und versuchte zu laufen. Sie stellte fest, daß es ganz gut ging, doch nur mit deutlichem Hinken.
    Ihr schulterlanges rotes Haar umrahmte das zarte Gesicht, dessen Ausdruck im Augenblick von Schreck und Verwirrung bestimmt war. »Ich kann das alles nicht verstehen. Da ruhte ich mich gerade mit jemandem in Darriantowne aus, als die Welt sich plötzlich umstülpte.«
    »Mit jemandem männlichen oder weiblichen?« Jon-Tom konnte es nicht lassen, die Frage zu stellen.
    Mühsam brachte sie ein Lächeln zustande. »Immer noch der hoffnungsfrohe Liebhaber, Jon-Tom?«
    Er erwiderte das Lächeln und zuckte die Schultern. »Was bleibt einem schon anderes als Hoffnung, wenn man hoffnungslos verliebt ist?«
    »Weiblich. Nicht daß das irgendeinen Unterschied machen würde. Wir versuchten gerade, uns eine Halskette zu zu legen, die ich schon lange bewundert hatte.«
    »Durch Stehlen«, sagte Clodsahamp säuerlich, während er die Medikamente wieder einpackte.
    Sie streckte ihm die Zunge heraus, nahm der mädchenhaften Geste allerdings etwas von ihrem Charme, indem sie zugleich den Mittelfinger hochreckte. »Nicht alle von uns sind so reich wie ein gewisser Meister Hartpanzer.«
    »Man wird nicht dadurch reich, daß man dickköpfig ist«, fauchte er zurück, aber sanft. Er war nicht zu improvisierten Streitgesprächen aufgelegt. Schließlich gab es im Augenblick wichtigere Probleme.
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »hatte ich gerade diese wunderschöne Kette aus Bernstein und blauen Perlen an mich genommen, als meine Freundin Eila plötzlich loskreischte. Alles stand kopf, und als ich wieder gerade stehen konnte, fand ich mich an einem fremden Ort wieder. Eila war verschwunden und das Geschäft auch.« Sie drehte sich um, legte den Kopf in den Nacken und blinzelte. »Ich glaube, ich war... in diesem Gebäude dort.«
    »Was hast du gesehen?« Jon-Tom machte sich nicht die Mühe, seine Erregung zu verbergen. Endlich einmal ein unwiderlegbarer Beweis! »Wer hatte dich in seiner Gewalt? Wie sah er aus?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Ich kann mich ohnehin kaum an etwas erinnern, das seit der Zeit geschah, da das Geschäft verschwand, bis du plötzlich mit deinem verdammten Schwert über mir standest. Aber ich erinnere mich an... etwas anderes. An etwas, das ich noch nie gesehen habe.«
    Hastig gesellte sich Clodsahamp wieder zu ihnen. »Was war das? Denk nach, Kind!«
    »Ich versuche es ja. Es veränderte sich ständig... ich weiß nicht.« Sie rieb sich mit beiden Händen die Augen. »Alles veränderte sich ständig. Es ist das reinste Durcheinander in meinem Geist. Ich kann mich an Schatten erinnern. Schatten meiner selbst, die von mir abgepellt wurden wie die Schalen von einer Zwiebel. Es tat nicht weh. Ich habe überhaupt nichts gespürt. Dann erinnere ich mich daran, wie ich diesen Berg hinunterlief, ein Schwert haltend. Um mich herum alle diese Schatten. Ich wußte, daß es Schatten waren, weil keiner von ihnen etwas sagte.«
    »Uns erschienen sie als wirklich genug«, teilte Jon-Tom ihr mit.
    »Ich erinnere mich auch«, - sie blickte ihm mit einem solchen Ernst in die Augen, daß das Herz ihm weh tat, -»daß ich dich gesehen habe, Jon-Tom. Ich wußte, daß du es warst. Und Mudge und Clodsahamp auch. Ich wollte euch anrufen, das Schwert wegwerfen und auf euch zulaufen, aber ich konnte nicht, ich konnte einfach nicht.« Wieder schluchzte sie. Diesmal gestattete sie es, daß er den Arm um sie legte.
    »Es war, als würde ein anderer, dieser andere oben in dem Gebäude, meine Muskeln lenken, meine Stimme. Ich konnte euch nichts zurufen. Und dann fand ich mich wieder, wie ich gerade deinen Freund töten wollte.« Colin und Dormas hatten sich ebenfalls zu ihnen gesellt.
    »Ein Glück für uns, daß du ihn nicht als erste getroffen hast«, sagte Jon-Tom.
    »Da bestand keine Gefahr. Ein Glück für sie, daß ich erst zugetreten habe, bevor ich den

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