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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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betrachtete.
    »Du willst wohl keine dauerhafte Partnerin?« bemerkte Colin.
    »Wohl verrückt geworden, wa? 'ör zu, Kumpel, das einzige, was diesen Otter 'ier jemals auf alten könnte, das wären zwei gebrochene Beine, und selbst dann würde ich noch mächtig rein'auen, um irgendwie aus so 'ner Spießeridylle zu entkommen.«
    »Mir geht es da anders. Ich bin zwar noch nicht verheiratet, hoffe aber darauf, es eines Tages zu sein. Bisher habe ich lediglich noch keine Dame gefunden, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte.« Er zögerte für einen Augenblick. »Ich finde, es ist schwierig, mit Frauen über persönliche Beziehungen zu sprechen. Ich fühle mich viel sicherer, wenn sich das Gespräch um Runenwerfen oder Kriegskünste dreht.«
    »Ach ja? Na schön, wenn de willst, laß ich dich gern an meiner umfangreichen Erfahrung auf diesem Gebiet teil 'aben, auf dem du wohl noch 'n paar Mängel zu 'aben scheinst. Wer über Krieg reden kann, kann auch über Liebe reden, Chef.«
    »Ich weiß, manche Leute meinen, beides sei sich nicht unähnlich.« Argwöhnisch musterte er den Otter. »Es ist ja nur so, daß ich mich eher für die diplomatischen Aspekte dieser Sache interessiere, und ich glaube, daß du nur mit den handgreiflichen zu tun hast.«
    »Unsinn, Kumpel!« Mudge legte kameradschaftlich einen Arm um die breiten Schultern des Koalabären. »Also, das erste, wasde wissen mußt, is, wie man...«
    »Ich habe im vergangenen Jahr eine ganze Reihe verschiedener Höllen durchleben müssen«, erzählte Jon-Tom Talea gerade. »Aber egal, wo ich war, in welcher Gefahr auch immer, immer habe ich dabei an dich gedacht.«
    »Ich habe auch nie aufgehört, an dich zu denken, Jon-Tom. Es gab sogar einmal eine Zeit, da habe ich geglaubt, ich hätte mich entschieden, was uns betrifft. Da habe ich nach dir gesucht, nur um festzustellen, daß du auf einer dämlichen Reise über das Glittergeistmeer unterwegs warst.«
    »Clodsahamp war zu Tode erkrankt«, erklärte er ihr. »Ich zog los, weil er eine bestimmte Medizin brauchte, die es nur in einem bestimmten Ort gab. Hinterher stellte sich zwar heraus, daß die ganze Expedition unnötig gewesen wäre, aber das wußte vorher keiner von uns. Wir bemerkten es erst, als alles zu spät war.«
    »Es gibt so viele Dinge im Leben, die wir erst merken, wenn es zu spät ist«, murmelte sie und wurde ganz untypisch philosophisch. »Langsam beginne ich selbst, das zu lernen.«
    Es kostete ihn eine gewaltige Willensanstrengung, ihr seine Zuneigung nicht aufzuzwingen, wie sie dort so bezaubernd und verwundbar saß. Doch während der Höhen und Tiefen ihrer Beziehung hatte Jon-Tom eines nur zu gut gelernt, was Talea anging: Es war stets das beste, sie nicht zu drängen, nicht auf irgend etwas zu bestehen, denn ihre natürliche Reaktion bestand nicht etwa darin nach zu geben, sondern vielmehr Widerstand zu leisten. Nachdem er sie unter den unerwarteten Umständen wieder gefunden hatte, wollte er so vorsichtig wie möglich sein, um sie nicht sofort wieder zu vertreiben.
    »Ist schon in Ordnung. Ich verstehe. Wir brauchen alle Zeit, um uns selbst kennen zulernen. Wir haben genügend Zeit.«
    Sie blickte ihn scharf an. »Das hast du früher aber nicht gesagt. Du wolltest eine dauerhafte Verpflichtung, und zwar auf der Stelle.«
    »Ich bin nicht mehr derselbe wie früher. Ich bin ein ausgewachsener Bannsänger.« (Nur eine kleine Übertreibung, sagte er sich.) »Ich bin viel herum gekommen, und ich weiß sehr viel mehr über mich und auch über die Welt um uns herum. Genug um zu wissen, daß Liebe - oder auch Freundschaft - ihrer eigenen Bahn folgen muß.« Er streckte die Hand vor, um ihr die Wange zu streicheln. »Im Augenblick genügt es mir schon, dich einfach wiederzusehen, einfach in deiner Nähe zu sein. Ich wünschte nur, daß die jetzige Situation nicht ganz so verzweifelt wäre.«
    Sie nickte ernst. »Das ist alles so bizarr und verrückt, aber ich sage mir ständig, daß es so sein muß, denn du und Clodsahamp, ihr würdet mich nicht beide belügen.«
    »Wir würden dich auch nicht allein belügen.«
    »Also muß ich es glauben. Der Beweis liegt darin, daß ich bin hier.«
    »So geht es mir auch.«
    Sie zögerte. »Wenn es nur eine Frage der Magie sein sollte, müßte Clodsahamp eigentlich auch allein damit zurecht kommen. Dann könnten wir beide ja gehen.«
    »Ich kann nicht.« Er schluckte. Der Druck ihrer Hand in seiner ließ ihm das Feuer den Arm hinaufschießen. »Dazu bin

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