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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erkenne 'n Feigling, wenn ich einen se'e, das glaubste aber! Kein Wunder, daß er verrückt is. So groß, und noch dazu 'n Vielfraß, Mann, wenn ich diese Größe und diese Muskeln 'ätte und soviel natürliche Kampffä'igkeiten und auch noch Magie und immer noch 'n Feigling war, würde ich wahrscheinlich auch 'n bißchen aus 'n Gleisen springen.«
    »Das ist es also!« Nun, da Mudge den Finger darauf gelegt hatte, wunderte Jon-Tom sich darüber, daß er es nicht auch sofort gesehen hatte. Das ganze Gehabe und die Körperhaltung des Vielfraßes seit ihrer Begegnung mit ihm wiesen nicht etwa auf Kampfgeist, sondern auf Furcht hin. Er fürchtete sich vor ihnen. Alle Drohungen, die er seitdem ausgestoßen hatte, waren ein einziger Bluff.
    Das bedeutete allerdings nicht, daß er harmlos war. Er schleuderte die Streitaxt beiseite und versuchte in die Wand hineinzukriechen, das Gesicht zwischen beiden Armen verbergend, während er sich von ihnen abwandte.
    »Nein, kommt nicht näher, geht weg!«
    Möglicherweise würden sie niemals erfahren, wie gut er als Hexer war, doch konnte der Wahnsinn die Magie mit Sicherheit ebenso verstärken wie körperliche Kräfte. Es war bekannt, daß Verrückte die außerordentlichsten Dinge vollbracht hatten, vom Verbiegen der Gitterstäbe eines Krankenhausfensters bis zum Herunterreißen einer Zwangsjacke bei gleichzeitigem Kampf gegen ein ganzes Dutzend Männer.
    Clodsahamp wurde von einem Stoß reinen, entsetzten Wahnsinn zurück geschleudert, gespeist von Feigheit und angetrieben von Furcht. Er hatte gerade noch Zeit genug, um Kopf und Gliedmaßen einzuziehen, als er auch schon gegen die gegenüberliegende Wand prallte. Als er schaukelnd auf dem Boden lag und versuchte, sich von dem Stoß zu erholen, richtete Braglob seinen Verfolgungswahn gegen die anderen.
    »Geht fort, tut mir nichts, laßt mich allein!« schluchzte er. Der Wind, der sie traf, stank nach Wahnwitz. Dormas stemmte sich dagegen und schaffte es irgendwie, die Stellung zu halten. Colins Körperschwerpunkt lag ohnehin recht tief, er ließ sich sofort zu Boden fallen und krallte sich mit den mächtigen Klauen rasch ins Erdreich.
    Mudge jedoch wurde hochgerissen und zurück geschleudert. Nur seine otternhafte akrobatische Fähigkeit ermöglichte es ihm, sich zusammen zu ducken und abzurollen. Er zog sich nur leichte Schrammen zu, als er eines von Dormas' Hinterbeinen zu packen bekam. Daran hielt er sich fest, während der aberwitzige Sturmstoß an ihm riß und ihn davonzuwehen versuchte, ihn hinter der Hengstlin streckte und dehnte wie eine pelzige Flagge, die an einem Mast flatterte.
    Jon-Tom hatte die Duar vor den Bauch geschoben und spielte bereits, bevor der erste Sturmstoß zuschlug. Die Hauptwucht teilte sich zu seinen beiden Seiten. Talea stand hinter ihm, von seinem Körper und der Aura der Unbeweglichkeit geschützt, in die er sich gehüllt hatte. Hinter ihr wehte ihr langes rotes Haar. Ein Teil des Windes, der den Banngesang durchstoßen konnte, zerrte an Jon-Toms Kleidung und blies ihm Staub in die Augen. Doch war es nicht stark genug, ihn umzuwerfen.
    Braglob wandte sich langsam Jon-Tom zu, nachdem er alle anderen Gegner wenigstens vorübergehend ausgeschaltet hatte.
    »Du! Warum gehst du nicht weg? Ich will, daß du weggehst!« Er wedelte mit beiden Armen. Ein noch stärkerer Windstoß peitschte auf Jon-Tom ein, doch es gelang ihm, die Stellung zu halten. »Warum gehst du nicht weg?«
    »Weil ich nicht von deiner Welt bin und deshalb auch nicht auf deinen Wahnsinn reagiere.«
    »Was ist das nur für ein Wahnsinn?« brüllte der Vielfraß.
    »Noch eine solche Lüge!« Sein Gesicht verzerrte sich heftig.
    »Dann muß es für dich eben etwas ganz Besonderes sein. Etwas Einzigartiges. Etwas, das ich noch nie versucht habe. Etwas, das noch verheerender ist als dein Herzenswunsch.«
    »O nein, das wird nicht sein! Dieser Wahnsinn muß aufhören. Nicht nur um unseretwegen und um des Rests der Welt willen, sondern auch deinetwegen, Braglob. Es spielt keine Rolle, was du von jetzt an tust, denn...« Und er begann zu singen: »We're not gonna take it. We're not gonna take it. We're not gonna take it any morrre...!«
    Dee Snider und der Rest der Bande wären stolz auf ihn gewesen.
    Braglob stieß ein gewaltiges Heulen aus. Gleichzeitig wurde das tiefkehlige Summen und Singen des Wanderers noch lauter. Jon-Tom sang weiter; er spürte, wie Talea an seinem Hemd zerrte.
    »Jon-Tom - schau mal!«
    In der hellerleuchteten Höhle

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