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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hinüber und machte sich daran, Werke aus einer Reihe von Minibüchern auszusuchen, die auf einem langen Regal standen. Der sehr viel größere Mensch fragte, während er den packenden Sorbl im Auge behielt: »Was ist denn in dem Fläschchen, das Sie Sorbl gegeben haben? Irgendeine Säure oder ein Sprengmittel?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte der Hexer leise. »Meinst du etwa, ich bin so töricht, mit gefährlichen Flüssigkeiten auf die Reise zu gehen? Das ist Zitronenlimonade.«
    Jon-Toms Brauen bewegten sich aufeinander zu. »Schätze, das verstehe ich nicht.«
    »Das sagst du viel zu oft, aber deine Unwissenheit wird durch deine Ehrlichkeit noch in den Schatten gestellt. Wirst du denn niemals begreifen, daß man, um die Magie wirkungsvoll zu handhaben, lernen muß, Menschen ebenso zu manipulieren wie Zauberformeln? Wenn er keinen Grund zur Sorge hat, wird Sorbl schon Mittel und Wege finden, um sich allzusehr an dem Alkohol gütlich zu tun, den mitzubringen ich ihm gestatte - ich wünschte, seine Findigkeit würde sich auch auf seine Studien erstrecken. Das wird ihm jedenfalls etwas geben, um das er sich sorgen kann.«
    »Ich dachte, wir hätten schon genügend Sorgen, aber ich verstehe Ihr Problem.« Er sah zu, während der Hexer einen Band nach dem anderen durchblätterte und die Mehrzahl wieder in das Regal stellte, während er die kleine Auswahl zum Packen beiseite legte.
    »Wie, glauben Sie, ist unser Gegner? Außer gefährlich, meine ich.«
    Clodsahamp überlegte. »Wenn man geistesgestört ist, gibt es zwei Möglichkeiten, um dafür zu sorgen, daß man sich besser fühlt. Man kann sich heilen lassen, oder man kann alles und jeden, womit man zu tun hat, verrückt machen. Dies hier ist der erste Fall, den ich kenne, wo ein Psychotiker es mit der zweiten Methode versucht.
    Es ist klar, daß derjenige, der den Wanderer gefangenhält, wer immer es auch sein mag, dies aus einem bestimmten Grund tut, weil er ein eindeutiges Ziel verfolgt. Dieses Ziel scheint darin zu bestehen, die Welt auf den Kopf zu stellen und umzukrempeln. Denn für ein wahnsinniges Individuum könnte eine wahnsinnige Welt recht gemütlich sein. Keiner kann einem vorwerfen, wahnsinnig zu sein, wenn er ebenfalls wahnsinnig ist. Niemand kann sagen, daß man sich in eine Welt der eigenen Phantasien zurückgezogen hat, wenn er in derselben Welt lebt. Das ist es, womit wir uns befassen müssen, mein Junge. Mit der Logik der Verrückten.«
    Und während er mit dem Wort Verrückten schloß, begann der Hexer sich zu verwandeln. Sein Körper wurde dünner und länger. Sekunden später unterhielt sich Jon-Tom plötzlich mit einer großen pelzigen gelben Raupe. Und er lehnte auch nicht mehr gegen die Wand des hexerischen Studierzimmers. Die Eiche war durch eine riesige Seidenkugel ersetzt worden, in der seltsame Objekte unbekannter Herkunft und Ungewisser Bestimmung herumhingen.
    All dies nahm er durch zwei Paar Facettenaugen wahr. Er fühlte sich unbehaglich, und von der Hüfte abwärts juckte es ihn. Mit mehreren Beinen gleichzeitig fing er an, sich zu kratzen und nach kleinen Wesen in seinem braunorangefarbenen Pelz zu wühlen. Drüben in der einen Ecke der Kugel flatterte eine kleine blaue Motte besorgt hin und her.
    »Wie seltsam«, sagte die Motte. »In dieser Welt, Meister, seid Ihr größer als Jon-Tom. Hier muß die Körpergröße wohl das Alter widerspiegeln, denn ich bin der kleinste von allen.«
    »Sie spiegelt wohl eher die Intelligenz wider«, bellte der Hexer. »Die Sache ist höchst lästig. Ängstigt dich deine neue Gestalt denn nicht?«
    »Ach nein. Ich glaube, die habe ich schon einmal angenommen.«
    »Nun, mir gefällt sie jedenfalls nicht«, brummte Jon-Tom, »und ich hoffe, daß wir uns bald wieder zurückverwandeln.« Seine Mägen vollführten Purzelbäume, und das Fehlen eines Skeletts versetzte ihn in Angst davor, auch nur einen Schritt nach vorn zu wagen, obwohl es recht unwahrscheinlich war, daß sein matschiger weicher Körper unter ihm zusammen bräche. Er war entschlossen, sich nicht zu übergeben, nicht nur um vor Clodsahamp das Gesicht zu bewahren, sondern auch, weil es ihn nicht im mindesten interessierte, mitansehen zu müssen, was eine vier Fuß lange orangebraune Raupe ausspeien könnte.
    Also blieb er sitzen und kratzte sich. Einige Minuten verstrichen. Nochmals fünf. Nun war es die Nervosität, die ihn juckte, und nicht das Ungeziefer. »Was sollen wir tun?«
    »Wir können nichts tun.« Clodsahamp putzte gerade

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