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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ersten Mal, als ich diese Duar in die Hände nahm und zu spielen begann. Und außerdem habe ich schon früher Transportzauber durchgeführt. Boote und Flöße, und einmal sogar M'nemaxa persönlich.«
    Clodsahamp nickte bedächtig. »Mir ist durchaus klar, was du bereits geleistet hast, mein Junge, und du hast guten Grund, stolz zu sein. Doch die Fähigkeit, ein einfaches Landtransportmittel herauf zu beschwören, ist ein Talent, das dir offenbar nicht beschieden ist.«
    »Das haben Sie wohl vergessen. Erinnern Sie sich nicht daran, wie wir zum ersten Mal nach Süden zum Tailaroamfluß reisten, um dort Transport flußaufwärts bis Polastrindu zu finden? Damit wir alle zusammen in aller Bequemlichkeit reisen konnten, habe ich eine wunderbare l'borische Reitschlange heraufbeschworen.«
    »Du hast recht. Das hatte ich vergessen. Jetzt ist es mir aber wieder eingefallen - wie mir auch wieder eingefallen ist, daß du damals eigentlich etwas völlig anderes herbeizaubern wolltest. Du warst ebenso verblüfft vom Erscheinen der Schlange wie wir anderen auch.« Jon-Tom wich seinem Blick aus und hüstelte.
    »Das war ich. Aber wenigstens habe ich etwas hervorgebracht, und es stellte sich als überaus brauchbar heraus. Aber diesmal werde ich ganz gezielt versuchen, eine l'borische Reitschlange herbei zu zaubern. Nachdem es mir schon einmal gelungen ist, müßte es inzwischen auch auf Verlangen gehen.«
    Der Hexer überlegte und sagte schließlich zögernd: »Ich muß gestehen, daß mich die Aussicht auf den langen Fußmarsch nach Lynchbany nicht sonderlich erbaut. Ich bin geneigt, deinen Versuchen meinen Segen zu erteilen. Wenn du zuversichtlich sein solltest...«
    »Natürlich bin ich zuversichtlich.« Clodsahamp seufzte.
    »Meine Beine fühlen sich noch älter an als mein Kopf. Immerhin könnten wir dann auch das widerliche Gefeilsche vermeiden, das sich mit Sicherheit einstellen würde, sollten wir versuchen, eine Kutsche anzumieten. Also gut. Sehen wir einmal, was du hervorbringen kannst. Doch zuvor wollen wir hinausgehen. Einige dieser Möbel sind nämlich recht alt.« Jon- Tom folgte ihnen, er fühlte sich schon um mehrere Zoll größer. Nicht etwa körperlich, sondern gefühlsmäßig, denn keine Störung erschütterte die Welt. Es war das erste Mal, daß der Hexer ihn regelrecht darum gebeten hatte bannzusingen. Deshalb war er auch dazu entschlossen, seinen Wohltäter und Lehrer nicht zu enttäuschen.
    Der Morgen war frisch und klar, und die Luft hatte den ersten Biß des Herbstes. Clodsahamps Drängen auf einen baldigen Beginn der Reise beruhte auf dem Nahen des Winters, der die Wege zum Nordplateau mit Frühschnee verstopfen würde. Es fiel schwer, sich alles in Weiß gekleidet vorzustellen, so kräftig leuchteten die Rot- und Goldtöne des Waldes.
    Sie stellten ihr Gepäck ab. Jon-Tom bereitete sich vor, während Clodsahamp einen einfachen, aber wirkungsvollen Schloßzauber auf seine Vordertür legte. Dann stellten er und Sorbl sich abseits auf, während Jon-Tom in das höhere Gras hinausschritt, hinaus aus dem Schatten der gewaltigen alten Eiche.
    Er ließ die Finger die Doppelseiten der Duar stimmen, stellte die Lautstärke- und Tremoloregler ein und räusperte sich. Sorbl löste sich von der Seite seines Meisters und versuchte, unauffällig Schutz hinter dem Baumstamm zu finden. Clodsahamp war aus härterem Holz geschnitzt. Er konnte die Sorge seines Lehrlings zwar verstehen, hielt aber die Stellung aufrecht.
    Jon-Tom baute sich abseits auf und ließ einzelne Akkorde und Noten aus der Duar perlen. Es war nicht das erste Mal, daß er zögern müßte. Das Problem bestand darin, daß er zwar genau wußte, was er heraufbeschwören wollte, nicht aber, welches Lied er dazu verwenden mußte. Schlangen waren in der Popmusik nicht eben populär.
    Allerdings gab es eine Gruppe, die sich White Snake nannte. Irgendeiner ihrer Songs würde schon geeignet sein, solange er nur mit Transport zu tun hatte. Ihm fiel nichts Passenderes ein, und es war ihm nur zu bewußt, wie der immer ungeduldiger werdende Clodsahamp unweit von ihm dastand und ihn anstarrte. Da war es wohl besser, irgend etwas zu singen, und sei es auch nur, um sich ein wenig aufzulockern, als weiterhin wie ein absoluter Narr hier herumzustehen. Er schloß die Augen, erinnerte sich an den Text, schlug mit dem rechten Fuß den Takt und sang drauflos.
    Ein leises Flattern der Luft, eher geahnt als gesehen, ließ ihn die Augen öffnen. Ein oder zwei Gnieschies, die

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