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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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mehrere seiner Fühler. »Wir können nur Ruhe bewahren und die Sache aussitzen.«
    »Diesmal hat es länger vorgehalten«, bemerkte der beunruhigte Jon-Tom.
    »Erheblich. Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, daß die Dauer der Störungen sich verlängern kann.«
    »Diese hier gefällt mir nicht. Die gefällt mir noch weniger als neulich, als ich ein blauer Krebs war.« Er veränderte die Stellung, um etwas bequemer zu sitzen, allerdings mit geringem Erfolg. »Ich glaube, ich werde mich jetzt übergeben.«
    »Versuch, es lieber nicht zu tun, mein Junge. Ich habe zwar schon damit gerechnet, daß bald die ersten Nebenwirkungen auftreten, aber auf diese können wir getrost verzichten. Obwohl es recht interessant sein könnte.«
    »Zum Kotzen interessant!« brüllte Jon-Tom. Er beugte sich vor.
    Nur um sich plötzlich wieder in dem vertrauten eichengetäfelten Arbeitszimmer vorzufinden. Er war wieder er selbst, groß und menschlich und im Besitz einer soliden inneren Generalstruktur. Doch das Innere dieser Generalstruktur war noch immer verzagt, eine ungemütliche Bestätigung der Tatsache, daß die Verwandlung kein bloßer Traurn gewesen war. Er lief zum Waschbecken hinüber und ließ kaltes Wasser über Gesicht und Hände strömen, und als er sich dazu in der Lage fühlte, es auch aufzunehmen, begann er daran zu nippen. Es blieb im Magen, ebenso wie sein Frühstück. Als er den Blick vom Waschbecken hob, mit beiden Händen fest dessen Rand umklammernd, war er bleich im Gesicht.
    »Ich verstehe, daß diese Störungen mehr als lästig werden können.«
    »In der Tat.« Jon-Tom konnte nicht feststellen, ob der Hexer enttäuscht darüber war, daß er sich nicht übergeben hatte, oder ob es ihm gleichgültig war. »Wenn man beispielsweise gerade eine Brücke überqueren soll und diese Brücke sich plötzlich in ein dünnes Seil verwandelt, hätte man nur einen einzigen Augenblick zur Verfügung, um sich auf die neue Situation einzustellen, indem man sein eigenes Gleichgewicht herstellt oder sich fest an dem Seil festhält. Sonst stürzt man, und wenn die Welt dann plötzlich wieder normal wird, findet man sich in tausend Stücken wieder, durchaus tot, auch wenn man während der Störung zugrunde gegangen ist. Das wäre wirklich äußerst unangenehm.«
    Sorbl trat zu ihnen. »Alles ist fertig, Meister.«
    Der Hexer nickte. »Wird auch Zeit. Du hast deinen Packen, mein Junge, und ich habe meinen.« Er watschelte zum Ausgang des Arbeitszimmers und schickte sich an, einen der beiden Packen aufzunehmen, die der Famulus vorbereitet hatte. Jon- Tom legte seinen eigenen Rucksack an und folgte seinem Mentor hinaus in die Diele.
    Dort blieb er stehen und fragte sich, warum der Gedanke ihm nicht schon vorher gekommen war. »Einen Augenblick mal! Warum gehen wir eigentlich zu Fuß? Wir wollen doch wohl nicht zu Fuß bis zum Nordplateau?«
    »Natürlich nicht«, beruhigte Clodsahamp ihn. »Wenn wir erst einmal in Lynchbany sind, können wir dort einen Wagen oder eine Kutsche mieten.«
    »Aber das ist ja auch schon ein ganz gutes Stück zu Fuß! Warum überhaupt so weit laufen«, - er ließ die Duar vom Rücken vor den Bauch gleiten -, »wenn wir doch fahren können?«
    »Oh, oh!« Sorbls Augen spähten nach einem unauffälligen Versteck.
    »Junge.« Clodsahamp räusperte sich. »Ich bin nicht in der Stimmung, es mit Transportzaubern zu versuchen. Dazu bin ich viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Außerdem gibt es ein bis zwei Punkte hexerischen Wissens, die zu vergessen mir in den vergangenen zweihundert Jahren gelungen ist, und wir haben nicht genügend Zeit, die wir damit vergeuden könnten, die erforderlichen Zauberformeln heraus zu suchen.«
    »Ich weiß ja, daß Sie nicht gerade unter Bescheidenheit leiden.« Jon-Tom lächelte den alten Zauberer von oben herab freundlich an. »Deshalb muß ich auch davon ausgehen, daß die Auseinandersetzung mit dem Nichts Sie ausgelaugt hat.«
    »Ich will nicht leugnen, daß die Anstrengung ermüdend war.« Clodsahamp musterte beunruhigt die Duar. »Ich ahne, was dir vorschwebt, aber ich bin mir nicht sicher, daß du der Sache auch gewachsen bist. Ich weiß zwar, daß du während der vielen vergangenen Monaten sehr viel geübt hast, aber dennoch läßt die Genauigkeit deiner Bannsängerei noch viel zu wünschen übrig.«
    Jon-Tom merkte, wie er errötete. »Ich behaupte nicht, vollkommen zu sein. Das habe ich auch nie getan. Aber inzwischen bin ich doch verdammt viel gewitzter als beim

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