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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stolperte auf den Hexer zu, um nachzusehen, ob er ihm irgendwie helfen konnte. Er schwitzte stark in der Hitze des Kellers. Nur daß es nicht heiß war. Es war die gleiche Temperatur wie vorhin, als sie hier eingetroffen waren.
    Er schwitzte von der Kälte, der Kälte jenes Orts, wo sie gewesen waren. Deshalb erschien es ihm jetzt auch als heiß. Vorhin war ihm nicht kalt gewesen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Nichts spürte man weder Hitze noch Kälte. Man spürte überhaupt nichts. Er zitterte.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Der Hexer blickte zu ihm herauf, fing sich wieder und stieß ein langes Seufzen aus. Dann lächelte er beruhigend. »Alles in Ordnung. Den Umständen entsprechend. Ich reise auch nicht mehr so gut wie früher. Hast du es gesehen?«
    »Ich habe etwas gesehen, aber ich weiß nicht, was.« Er starrte auf die Glühbirne, die oben auf ihrer Stange hockte, sog das fahle beruhigende Leuchten ein. Noch nie war er so dankbar dafür gewesen, sich in einem Loch im Boden zu befinden. »Ich glaube, es könnte der Wanderer gewesen sein.«
    »Was hätte es sonst sein sollen?« Clodsahamps Kraft kehrte zurück, und mit ihr seine Begeisterung. Er schob den Stuhl zurück, stellte sich neben das Licht und streckte sich. »Du darfst dich als etwas Besonderes fühlen, mein Junge. Ich glaube, daß niemand jemals einen Wanderer sah, seit wir denken können. Normalerweise bleiben sie nicht lange genug, um sie zu erkennen, und selbst wenn sie es tun, kann es sein, daß man gar nicht merkt, worauf man dort eigentlich blickt. Ich muß zugeben, daß sein Aussehen mich überraschte.«
    »Sie meinen, so wie er sich ständig veränderte?«
    »O nein. Die Veränderung ist ja die Seele eines Wanderers. Was ich nicht erwartet hatte, war seine Schönheit.« Er blickte an dem hochgewachsenen jungen Menschen vorbei. »Sorbl? Bist du immer noch bei uns?«
    Der Famulus hatte sich erhoben und rieb sich das Gesäß. Er schnitt dem Hexer eine Grimasse. »Leider ja, Meister.«
    »Gut. Dann sortier deine Federn. Wir gehen wieder nach oben.«
    »Ich habe die Rolle verloren, Meister. Sie wurde mir aus den Federn gerissen. Ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Das spielt keine Rolle. Die kann ich jederzeit ersetzen. Ich habe Zugang zu unbegrenztem Nachschub.
    Und jetzt schnell an die Arbeit, bedarf es doch eures Packens für die Reise!«
    Der Famulus taumelte auf die Glühbirne zu und riß den Pfahl aus dem Boden. »Ihr braucht mich nicht erst zu überreden, Meister. Ich tue alles, um von hier verschwinden zu können.« Clodsahamp streckte einen Arm vor. »Ein bißchen Stützung, wenn du so gut sein magst, mein Junge. Ich fühle mich um eine Winzigkeit geschwächt.«
    »Das wundert mich nicht. Bin auch nicht gerade kräftig auf den Beinen.« Er legte den rechten Arm um den Rücken des Hexenpanzers und stützte ihn, während sie Sorbl folgten.
    Sobald sie sich wieder im eigentlichen Tunnel befanden und mit dem Aufstieg begannen, hieß Clodsahamp sie anhalten, während er seine Brille aus der obersten Schublade des Brustpanzers holte. Er hielt die sechskantigen Gläser auf Armlänge von sich und musterte sie. »Vernebelt, mein Junge.« Dann holte er ein Tuch hervor und säuberte sie. »Das war eine ganz schöne Umstellung.«
    Jon-Tom ertappte sich dabei, wie er besorgt den Tunnel entlang zurückblickte. Nichts folgte ihnen, nichts jagte ihnen aus den Tiefen des Kellers nach. Wer sollte das auch tun? Schließlich waren sie dort unten allein gewesen. Nichts hatte ihnen Gesellschaft geleistet.
    »Ich weiß nun, wohin wir müssen, mein Junge.« Der Hexer klopfte sich an die Schläfe. Das erzeugte ein lautes Klickgeräusch, als Panzer auf Panzer schlug. »Ein langer, aber kein beschwerlicher Weg.«
    Das habe ich schon öfter gehört, brummte Jon-Tom, doch nur bei sich. Tatsächlich aber sagte er: »Kenne ich den Ort zufällig?«
    »Ich denke nicht. Er liegt weit im Norden, nördlich der Glockenwälder, vorbei an Ospenspri und Kreschfarminden- Keegs, weiter nördlich, als du bisher gekommen bist. Weiter nördlich übrigens, als zivilisierte Leute gern reisen. Wir werden uns beeilen müssen. Noch einen Monat, dann hat uns der Winter eingeholt, und dann wird das Reisen durch solches Gebiet unmöglich. Wir müssen den Wanderer befreien, bevor der Schnee einsetzt. Und außerdem gibt es da noch ein neues Problem.«
    »Noch eins?«
    »Ich fürchte ja. Ich hatte gedacht, der Wanderer werde von irgendeiner Laune der Natur festgehalten, sei durch

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